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Deutsches Schuhmuseum und Pfälzisches Sportmuseum

Bereits das Museum ein schöner Anblick im Bauhausstil | Foto: Brigitte Melder
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  • Bereits das Museum ein schöner Anblick im Bauhausstil
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Hauenstein. Als Pfälzerin muss man auch unbedingt mal im Deutschen Schuhmuseum und Pfälzischen Sportmuseum gewesen sein, zumal beides in einem wundervollen Museum im Bauhausstil untergebracht ist. So verschlug es mich am 13. Oktober nach Hauenstein wohl wissend, dass das Museum am 2. November schließt, um erst wieder nach Ostern zu öffnen. In dieser Zeit wird das Museum komplett renoviert und umgestaltet. Bereits jetzt befindet sich das Museum im „Umbruch“. Da es unter der Woche war, befanden sich nur wenige Leute im Erdgeschoss und den darüber liegenden drei Etagen, so dass man bei seinem Rundgang kaum jemandem begegnete. Durchschnittlich 30.000 Besucher im Jahr finden den Weg hier her. Die ehemalige Schuhfabrik Schwarzmüller wurde zum Deutschen Museum umgebaut, das starke Bezüge zur Bauhaus-Formensprache aufweist. Das mit Brandschutzmauern gesicherte Gebäude wurde ausgezeichnet und steht somit unter Denkmalschutz.

Im Erdgeschoss findet man allerlei Wissenswertes aus dem Zeitraum 1740 bis 1918, was das Thema „Schuhe“ betrifft. Hier wird dokumentiert, wie die Menschen dieser Region vor Beginn der Schuhindustrie als Waldbauer und Heimarbeiter gelebt haben. Mit dem Beginn der industriellen Schuhherstellung veränderte sich die Arbeitswelt, das Leben und die Sozialgeschichte dieser Menschen grundlegend. In der nachgestellten Schuhmacherei werden die verschiedenen Werkzeuge und Schuhe anschaulich dargestellt.

Per Fahrstuhl in die dritte Etage geht es weiter zur Ernst-Tillmann-Sammlung, Mittelalterschuhe und Pfälzischen Sportmuseum. Eine mega Ausstellung in beleuchteten Glasvitrinen mit hunderten verschiedenen Schuhen lässt erstmal den Atem stocken. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Sorten Schuhe es gibt: Chinesische Schuhe, Geta-Holzsandalen (1980) aus Japan, die auch heute noch bei Regenwetter getragen werden, aufwendig bestickte Gien-Lien Schuhe, Fischerstiefel, Kurassierstiefel, Moorstiefel, Stiefel des Deutschen Afrikacorps aus dem 2. Weltkrieg, Überkniestiefel, Taucherschuhe, Gamaschenstiefel, Holzsandalen aus Tunesien um 1920, Männerschuhe aus dem Iran Mitte des 19. Jahrhunderts, Indianermokassins, Cowboystiefel, Brokat-Schlupfstiefel von 1920 aus England, Plateauschuhe, Slipper, Sandaletten, Ballerinas, Stiefeletten, Pumps, Pantoletten, Stegspangen-Sandaletten, Slipper und und und ……… In einem kleinen separaten Raum gibt es die Zeugen untergegangener Welten von der Steinzeit über die Römer, das Mittelalter und Beginn einer neuen Zeit, um in die geheimnisvolle neue Welt einzusteigen. Hier an einer ganz langen Seitenwand begann die Ausstellung des Pfälzischen Sportmuseums, das etliche Schuhe von prominenten Sportlern beherbergt, die ihre ausgedienten Schuhe dem Museum gerne überlassen haben. Unter ihnen befinden sich Heinz Fütterers Spikes aus dem Jahre 1956, Christian Reifs Weitsprungschuhe aus dem Jahre 2010 von Barcelona, Norbert Nachtweih mit seinen Fußballschuhen und auch Boris Becker stellte seine signierten Schuhe aus Wimbledon zur Verfügung. Der größte Sportlerschuh gehörte einem Basketballspieler mit der unglaublichen Größe 55. Für den mit „Windhund, Weltmeister und Mensch“ titulierten Pfälzer Horst Eckel wurde praktisch eine eigene Ausstellung gemacht, so immens war die Sammlung für seine Karriere beim 1. FCK. Auch eine Bronze-Ringerskulptur des „Kran von Schifferstadt“ von Franz Müller-Steinfurth aus Speyer fand hier ein Plätzchen.

In der zweiten Etage angekommen staunt man über etliche Schuhe von Prominenten, die ihre Schuhe dem Museum überlassen haben. Von den geistlichen Vertretern hat Papst Benedikt XVI als einziger deutscher Papst seinen Schuh hinterlassen, aber auch etliche andere Kirchendiener, Politiker, Film- und Fernsehstars, Entertainer und Sänger (zu viele, um alle aufzuzählen) haben ihr „Schäfchen“ zu dieser Collection beigetragen. Nochmal eine Sportlerwand von Wimbledonsiegern wie Steffi Graf, Roger Federer und Boris Becker und als besonderes Highlight in der Sammlung die Schuhe von Usain Bolt, dem schnellsten Sprinter der Welt prangen einem entgegen. Auch Thomas Gottschalk und Michelle Hunzikers Schuhe mit einem ausgefallenen Outfit von Gottschalk finden in einer großen Vitrine Platz. Hier steht das „Who is Who“ der Schuhe!

In einer kleinen Abteilung des Museum wurden eine Backstube, ein Tante-Emma-Laden „Einkaufen in den 30er Jahren“ und ein Kontor „Zum Büroalltag gehörte das Stehpult“ stilgerecht eingerichtet. Im angrenzenden großen Raum stand allerlei Equipment zur Schuhherstellung von der Nähmaschine über die Stepperei von Futter- und Lederteilen zu kompletten Schuhschaften bis zur Sohlenbefestigung.

Nach so viel Besichtigung trieb es auch mal zur Toilette im 1. Obergeschoss, die natürlich „schuhgerecht“ ausgezeichnet waren (siehe Fotos). In dieser Etage befindet sich die momentane Sonderausstellung „Zeitgeist der BRD 7 Jahrzehnte“. Hier werden einzelne Zimmer und hunderte Objekte aus dieser Zeitspanne ausgestellt. Ein wahres Eldorado für Flohmarktliebhaber, die einiges davon in ihrer Sammlung haben dürften.

Zusammenfassend sei zu sagen, dass dieses einzigartige Museum meine Erwartungen bei weitem überragte. Es gab so viel zu sehen, dass ich gar nicht so viel schreiben kann. Da momentan eher angeraten ist, in Deutschland seinen Urlaub zu verbringen, wäre das Schuhmuseum auf jeden Fall eine Option. Hinter dem Museum gibt es sogar einen Wohnmobil-Parkplatz. Nähere Infos unter www.museum-hauenstein.de  - Öffnungszeiten bis 2. November täglich von 9.30 bis 17.00 Uhr (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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