Konzept eingereicht und Förderantrag gestellt
Wieslauterbahn soll wieder Regelbetrieb aufnehmen
Südwestpfalz/Mainz. Die „Wieslauterbahn“ Hinterweidenthal - Dahn - Bundenthal-Rumbach soll saniert sowie ausgebaut werden und wieder ganzjährigen Regelbetrieb aufnehmen. Letzte Woche übergab die Landrätin des Kreises Südwestpfalz gemeinsam mit den Bürgermeistern der Verbandsgemeinden Dahn und Hauenstein das entsprechende Konzept zusammen mit dem Antrag an Andy Becht, Staatssekretär im Landesverkehrsministerium, teilt die Kreisverwaltung mit.
Getragen werde dieses „Konzept zur grundlegenden Ertüchtigung der Infrastruktur der Wieslauterbahn“ gemeinsam von der Albtal-Verkehrsgesellschaft mbH (AVG), dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV), dem Landkreis Südwestpfalz, den Verbandsgemeinden Dahner Felsenland und Hauenstein sowie den Ortsgemeinden Hinterweidenthal, Bruchweiler-Bärenbach und der Stadt Dahn.
Vorausgegangen waren im Herbst vergangenen Jahres Resolutionen der Verbandsgemeinderäte Dahner Felsenland sowie Hauenstein. Diese regten die „Weiterentwicklung der Wieslauterstrecke“ an, stellten beim Land einen Förderantrag und erklärt sich bereit „dieses wichtige Infrastrukturprojekt mit erheblichem finanziellem Engagement der beteiligten kommunalen Gebietskörperschaften zu unterstützen und so letztlich zu ermöglichen“. Vorausgesetzt werde eine partnerschaftliche Finanzierung zwischen Land und Kommunen. Ziel sei die Förderung des Tourismus, eine umweltfreundliche Alternative für den Berufsverkehr sowie eine erhebliche Verbesserung des Schülerverkehrs, betonen diese Resolutionen.
In einer eigenen Presseerklärung begrüßen die Fraktionen von B90/Grüne in den Räten der Verbandsgemeinden (VG) Dahner Felsenland und Hauenstein sowie des Kreistages, „dass nach jahrelangen Verzögerung endlich der Förderantrag an die Landesregierung übergeben wurde“. Bernd Schumacher, Sprecher der Kreistagsfraktion, erklärt, man gehe davon aus und erwarte, dass nunmehr rasch eine Förderzusage erfolgt. „... und zwar unabhängig davon, zu welcher Einschätzung der Landesrechnungshof kommt, fügt Manfred Seibel an, Fraktionssprecher im VG-Rat Hauenstein. „Wie will man dort die Wirtschaftlichkeit einschätzen oder berechnen können und nach welchen Kriterien?“ Berthold Haas, Fraktionssprecher im VG-Rat Dahner Felsenland, meint, die Frage der Wirtschaftlichkeit sei eigentlich geklärt, weil „wir im Unterschied zu anderen Reaktivierungsprojekten im Land hier ja einen Betreiber haben, der auf eigenes Risiko die Strecke betreibt und sogar den Verkehr ausweiten möchte“.
Offensichtlich vorbeugend betonen die B90/Grüne-Sprecher unisono: „Es kann nicht so sein, dass die Landesregierung, die über viele Jahre hinweg untätig zugesehen hat wie die Bahn die komplette Güterverkehrsinfrastruktur in der Fläche abgebaut hat, jetzt den Güterverkehr wieder zur Bedingung macht.
Die „Wieslauterbahn“ zweigt am Bahnhof Hinterweidenthal Ost von der Strecke Pirmasens - Landau ab und führt über Dahn zum Endbahnhof Bundenthal-Rumbach. Seit der Eröffnung 1911 durchlebte diese eine wechselvolle Geschichte und ist derzeit lediglich im Sommer (Mai bis Oktober) an Wochenenden und mittwochs in Betrieb sowie zur Fastnachtzeit.
Auf der zuvor für den Personen- und Gütertransport bedeutenden Normalspur-Trasse wurde 1966 von der (damaligen) Deutschen Bundesbahn der Personenverkehr eingestellt, trotz Protesten der Bevölkerung. Der Ausflugzug „Bundenthaler“ sowie Sonderzüge fuhren noch bis 1976, der letzte Güterzug 1995. Dann sollte die Strecke gänzlich aufgeben werden. Mit dem Niedergang wollten sich viele nicht abfinden, was schon 1987 zur Gründung des Vereins „Eisenbahnfreunde Dahn e. V.“ geführt hatte. Dieser schaffte 1997 die Reaktivierung der Wieslauterbahn im Sommer, zunächst an Sonn- und Feiertagen. Neuer Eigentümer der Strecke war die Verbandsgemeinde (VG) Dahner Felsenland. Diese investierte und der Landkreis Südwestpfalz sowie die VG Hauenstein beteiligten sich. Unterstützt von der VG Dahner Felsenland erwog dann 2001 die Stadt Dahn, 800 Meter der Bahntrasse einer Umgehungsstraße zu opfern. Wieder rührte sich vor Ort Widerstand und die Pläne wanderten ins Archiv. Steigende Nachfrage ermöglicht seit 2010 auch samstags zu fahren und seit 2012 auch mittwochs.
Entsprechend ihrem Namen verläuft die Bahntrasse durchgehend entlang dem Flüsschen Wieslauter, das vom Endbahnhof weiter nach Wissembourg im Elsass rauscht und dort „la Lauter“ genannt wird. Bis Lauterbourg (Lauterburg) bildet diese dann im Wesentlichen die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich und mündet beim badischen Neuburg in den Rhein.
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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