Lisa Heid und Michael Braun im Portrait
„Jeder Mensch bringt seine Stärken ein“

Michael Braun freut sich, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Gerne hilft er ihnen, wenn sie etwas Bestimmtes suchen.
 | Foto: Dennis Christmann/Lebenshilfe Südliche Weinstraße
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  • Michael Braun freut sich, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Gerne hilft er ihnen, wenn sie etwas Bestimmtes suchen.
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Mittwoch, 13 Uhr: „Der LKW war gerade da“, sagt Michael Braun. „Er kommt immer um diese Zeit.“ Der 44-Jährige lächelt. Dann setzt er behutsam die nächsten Pakete mit Wasserflaschen auf einen Stapel. Nach einem prüfenden Blick legt sich seine Stirn in Falten. Ein paar routinierte Handgriffe später glättet sie sich wieder. „Damit die Ware die Menschen anspricht, muss alles ordentlich und sauber sein. Das ist mir sehr wichtig“, betont Michael Braun. Seit der Eröffnung vor zwölf Jahren arbeitet er im CAP-Markt in Herxheim, einem Inklusionsbetrieb der Lebenshilfe Südliche Weinstraße. Seine Hauptaufgabe ist die Getränke-Abteilung. „Michael Braun arbeitet sehr selbstständig. Er hat jederzeit den Bestand im Überblick und kümmert sich auch um Bestellungen“, bestätigt Marktleiter Wolfgang Tomczak.

Verantwortung zu übernehmen und eigenes Geld zu verdienen, gehört für Michael Braun zu einem selbstbestimmten Leben dazu. Während seiner Zeit in der Südpfalzwerkstatt hat er sich als Vorsitzender im Herxheimer Werkstattrat engagiert. Vor einigen Jahren machte er seinen Führerschein für den Motorroller. „Damit fahre ich jeden Tag zur Arbeit“, berichtet der Motorsport-Fan. Zudem ist der frühere Band-Frontmann regelmäßig in Wohneinrichtungen oder bei Geburtstagen als DJ gefragt.

An seinem Alltag im CAP-Markt schätzt der Herxheimer unter anderem den Umgang der Kollegen untereinander. „Sie vertrauen darauf, dass ich meine Arbeit gut mache. Nur wenn ich wirklich einmal Unterstützung brauche, frage ich nach. Dann helfen sie mir gerne“, führt Michael Braun aus. „Wir sind alle auf Augenhöhe. Ob jemand eine Behinderung hat oder nicht? Das spielt keine Rolle! Jeder bringt seine Stärken ein.“

Diese besondere Atmosphäre gefällt auch Lisa Heid. Anfang 2020 wechselte sie, wie 2011 Michael Braun, unterstützt und begleitet vom Inklusionsmanagement der Südpfalzwerkstatt aus dem Werk Wörth in den CAP-Markt. Derzeit arbeiten hier 23 Menschen. Elf von ihnen haben eine Behinderung. „Das Team ist super nett und hat mich toll aufgenommen“, freut sich die 30-Jährige. „Ich fühle mich hier sehr wohl.“ Die Südpfälzerin lebt in einer eigenen Wohnung in Herxheim. Von dort aus erreicht sie ihren Arbeitsplatz gut zu Fuß. Wolfgang Tomczak hebt insbesondere die Vielseitigkeit seiner Mitarbeiterin hervor. „Ob bei den Molkereiprodukten, im Back-Shop oder an der Kasse: Lisa Heid ist überall mit vollem Einsatz dabei“, so der Marktleiter.

Kassieren gehört auch zu den Lieblingstätigkeiten von Michael Braun. „Dabei kommt man mit Menschen ins Gespräch. Das gefällt mir.“ Während er gerade Obstsäfte ordnet, spricht ihn eine Kundin an: „Entschuldigen Sie bitte. Können Sie mir sagen, wo ich Vollkorn-Toast finde?“ Der Oberlippenbart des 44-Jährigen zieht sich in die Höhe, als er die Kundin zielstrebig zum Regal begleitet. „Vielen Dank“, entgegnet sie. „Bis zum nächsten Mal!“

Für Lisa Heid, Michael Braun und ihre Kollegen hat der Inklusionsbetrieb gleich in mehrfacher Hinsicht große Bedeutung: Hier haben sie eine Aufgabe gefunden, die sie erfüllt, bei der sie ihre persönlichen Stärken entfalten und sich weiterentwickeln können. Im Herzen der südpfälzischen Gemeinde sind sie fest verwurzelt. Zwischen ihnen und den Menschen, die hierher kommen, sind mit den Jahren viele Bekanntschaften entstanden und gewachsen. „Der CAP-Markt ist weit mehr als ein Nahversorger“, unterstreicht Wolfgang Tomczak. „Als Ort der Begegnung und des Austauschs ist er für viele Menschen ein echter Lebensmittelpunkt.“

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Autor:

Dennis Christmann aus Offenbach

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