Silvia Rexhaj aus Hatzenbühl ist eine von sechs START-Stipendiatinnen
"Ich kämpfe seit ich ein kleines Kind bin um meine Träume"

Silvia Rexhaj aus Hatzenbühl ist eine zur START-Stipendiatin  | Foto: privat
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Hatzenbühl. Rund190 Schüler mit aus ganz Deutschland gehören zum neuen Stipendien-Jahrgang der START-Stiftung, sie alle haben etwas gemeinsam: eine Einwanderungsgeschichte. Sechs von ihnen kommen dieses Jahr aus Rheinland-Pfalz. Sie erwartet ein intensives Bildungs- und Engagementprogramm: Workshops, Akademien, Ausflüge, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten die Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Schulabschluss. Am Ende des dreijährigen Programms steht ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das  jeder Jugendliche während des Stipendiums selbst entwickelt und umgesetzt hat. Zusätzlich erhalten alle Stipendiaten jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: Sie auf ihrem Weg zu stärken und sie zu ermutigen, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Die Einwanderungsgeschichte der Jugendlichen sieht START dabei als wertvolle Ressource für eine lebendige Demokratie.

"Habe mich nicht getraut, in die Schule zu gehen"

Die 16-jährige Silvia Rexhaj aus Hatzenbühl ist eine der neuen Stipendiatinnen. Die besucht derzeit die Berufsschule in Landau, ihre familiären Wurzeln liegen in Italien und Albanien. "Als ich 11 Jahre alt war, kam ich das erste Mal nach Deutschland, ohne ein Wort sprechen zu können. Ich habe mich damals richtig auf mein ersten Schultag gefreut und war sehr glücklich darüber", berichtet sie. Doch nur allzu schnell wurde ihre kindliche Freude getrübt. Die junge Frau wurde immer wieder mit Ausländerfeindlichkeit und Mobbing konfrontiert, musste feststellen, dass sie nicht bei allen Menschen in Deutschland willkommen war. "Es gab eine Zeit, in der ich einfach abends im Bett geweint habe weil ich mich nicht mehr getraut habe, in die Schule zu gehen. Warum? Der Grund war, dass es Mitschüler gab, die mich täglich auslachten, weil ich nicht so gut Deutsch sprechen konnte. Ich musste mir leider öfter Sachen anhören wie 'Geh zurück in dein Land!' oder 'Lern erstmal Deutsch'" berichtet sie und ergänzt: "Aber genau sowas hat mich auch stärker gemacht."
Außerdem habe es natürlich auch immer viele Menschen gegeben, die sie unterstützt haben, ihr zur Seite standen und an sie geglaubt haben. "Ich habe es geliebt, wenn Leute mich verbessert haben statt mich auszulachen. So lernt man aus Fehlern", sagt sie heute. Deshalb sei sie auch immer gerne zur Schule gegangen, engagierte sich dort schon bald über den Unterricht hinaus und wurde unter anderem Schülersprecherin. 

Neue Möglichkeiten dank START-Stipendium

Ihr Stipendium sieht Silvia als große Chance - nicht nur wegen der damit verbundenen finanziellen Unterstützung. "Wenn ich an mein Stipendium denke, denke ich nicht zuallererst an das Bildungsgeld", sagt die 16-Jährige. "Natürlich bin ich sehr dankbar darüber und weiß das Geld zu schätzen, aber es das ist das Letzte was mir an dem Stipendium wichtig ist", sagt sie und erklärt: "Das worüber ich mich sehr gefreut habe, ist neue Freunde kennen zu lernen und so nette Menschen um mich herum zu haben. Mein Wissen zu erweitern und vor allem bei schwierigen Entscheidung Hilfe zu bekommen - von Menschen die gerne helfen und immer für mich da sind." Sie habe ihre Stipendiaten-Gruppe bereits kennen gelernt, man sei jeden Tag in Kontakt und bereits sehr gut befreundet, freut sich die junge Frau aus Hatzenbühl. 
Sie sei sehr stolz, das Stipendium bekommen zu haben und auf alles, was sie bisher in Deutschland erreicht hat. "Ich hatte viele Ziele als ich nach Deutschland kam und ich merke, dass ich jeden Tag eines meiner Ziele erreiche", sagt Silvia, die nach der Berufsschule noch Abitur machen und Sprachen studieren möchte. Ihr Ziel ist es, Dolmetscherin zu werden. Ihr START-Stipendium wird ihr auf dem Weg dahin eine große Hilfe sein. Silvias Ehrgeiz ist groß und es gibt keinen Grund, warum ihre Träume nicht Realität werden sollten. " Ich kämpfe seit ich ein kleines Kind bin um meine Träume - und genau so habe ich vieles schon erreicht", fasst die mutige junge Frau ihr bisheriges Leben zusammen und blickt voller Zuversicht nach vorn.

Über das START-Stipendium

Die Bewerber müssen mindestens 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – Schulform und angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Bedingungen ist vor allem der Wille entscheidend, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Dass sie diesen Willen besitzen, davon konnten die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen.
Insgesamt hatten sich bundesweit fast 1.800 Jugendliche auf das Stipendium zum Schuljahr 2021/2022 beworben – ein Rekord in der START-Historie. In Rheinland-Pfalz konnten sich fünf Mädchen und ein Junge durchsetzen. Ihre familiären Wurzeln reichen von Marokko bis Peru. Was sie alle eint, ist ihre Neugier, Beharrlichkeit und große Gestaltungslust. Als erster Jahrgang dürfen sie ihre Medienkompetenz auf dem neuen digitalen START Campus weiterentwickeln und interaktive, kollaborative, digitale Zusammenarbeit erproben. „Im Corona-Jahr wurde uns bewusst, wie wirkmächtig digitale Lernformate unser Stipendienprogramm ergänzen können. Die Förderung von Medienkompetenz war schon immer Teil des START-Programms. Unabhängig von Mobilität, Zeitpunkt und Vorkenntnis eröffnet der START Campus nun neue Dimensionen des digitalen Lernens und Zusammenarbeitens”, erklärt Stefanie Kreyenhop, Geschäftsführerin der START-Stiftung, diese Programmerweiterung.
Seit Beginn des START-Stipendiums im Jahr 2002 haben über 3.500 Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte am Programm teilgenommen. „Die Lebensläufe unserer Alumni zeigen, dass unser Programm wirkt: Auch nach Ende des Stipendiums übernehmen viele Verantwortung, setzen sich für die junge Generation ein und gestalten unsere Gesellschaft aktiv mit”, so Kreyenhop. „Sie sind der beste Beweis dafür, dass Diversität und die Erfahrung, sich in unterschiedlichen kulturellen Kontexten bewegen zu können, einen großen Schatz für die Lebendigkeit unserer Demokratie darstellen.”

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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