Ehrenamt als Kraftquelle: Philipp Ochsner von den Maltesern
Kaiserslautern. "Glauben – Lachen – Lernen – Helfen" – das sind die Grundsätze der Malteser Jugend. Entgegen dem bundesweiten Trend in anderen Vereinen oder Organisationen wächst die Zahl der jungen Mitglieder sogar. Das sagt Philipp Ochsner, Jugendsprecher für das Bistum Speyer. Der 31-Jährige engagiert sich fast die Hälfte seines Lebens ehrenamtlich in dem katholischen Hilfsdienst und ist gerade dabei, in Kaiserslautern in Kooperation mit der Pfarrei Heiliger Martin eine Jugendgruppe aufzubauen. Für ihn ist das Ehrenamt eine Kraftquelle.
Von Monika Klein
"Unsere Arbeit tut gut und ist wertvoll, weil sie immer den Menschen im Blick hat", lässt Philipp Ochsner keinen Zweifel an seinem Engagement. Er schöpft Energie aus der Gemeinschaft, um dann herauszugehen und das weiterzugeben, wofür die Malteser stehen. Er ist der festen Überzeugung, dass der Charakter des Dienstes am Bedürftigen, ganz gleich, was das Gegenüber gerade benötigt, und die Erfahrungen, die die Kinder und Jugendlichen innerhalb dieser Gemeinschaft machen, zu einem "Schneeballeffekt" führen.
Arbeitswoche mit 60 Stunden
Das war bei ihm selbst nicht anders. Ochsner stammt aus einem katholischen Elternhaus in Speyer. Im Alter von 15 Jahren wurde er gefragt, ob er nicht Lust habe, sich bei der Malteser Jugend einzubringen. Als er 2009 beim Bundesjugendzeltlager der Malteser in Berlin dabei war, war das keine Frage mehr. „Ich habe gedacht: Wow, da will ich mitmachen!“, erzählt er. Über Jahre hinweg leitete er Jugendgruppen, unter anderem war er auf Ortsebene in Speyer stellvertretender Ortsjugendsprecher, Jugendvertreter auf Diözesanebene im Diözesanjugendführungskreis und seit 2021 Diözesanjugendsprecher. Dazwischen studierte er in Mainz Theologie und kam 2020 im Rahmen des Pastoralkurses in die Pfarrei Heiliger Martin nach Kaiserslautern. „Hier bin ich hängengeblieben“, meint er scherzhaft.
Im Hauptberuf als Gemeindereferent in der katholischen Pfarrei Heiliger Remigius in Kusel beschäftigt, kommt Ochsner zusammen mit dem Ehrenamt auf eine Arbeitswoche von rund 60 Stunden. Ein Pensum, bei dem andere ächzen würden. Doch ihn stört das nicht. Er übernimmt gerne Verantwortung, geht in der Aufgabe auf, vermisst nichts, weil ihm Beruf und Ehrenamt das geben, was er sucht. "Es ist eine sinnhafte Aufgabe mit Nachhall, die ankommt, und man ganz konkret etwas bewegen kann."
Acht Standorte im Bistum Speyer
Für ihn hat sein Engagement viele Facetten, aber: "Im Kern geht es darum, als Jugendleiter oder Jugendsprecher junge Menschen in verschiedenen Altersgruppen durchs Leben zu begleiten und das immer in Verbindung mit unserem Leitsatz." Das betrifft die spirituelle Ebene, beispielsweise mit Gottesdiensten und dem Erklären des Glaubens, aber auch die praktische Ebene, über die dem Nächsten Hilfe zuteil wird, ob körperlich oder seelisch. "Wir möchten, dass sich die Kinder bei uns wohlfühlen, dass sie eine Heimat finden, Verantwortung füreinander übernehmen und dass sie zu mündigen Bürgern der Gesellschaft werden", erläutert er.
Gegründet wurde die Malteser Jugend vor 45 Jahren. Bundesweit bringen sich circa 7500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an 500 Standorten ein. Im Bistum Speyer liegen acht Standorte (Speyer, Schifferstadt, Hatzenbühl, Ellerstadt, Frankenthal, Neustadt-Hambach, Burrweiler und Weilerbach) mit über 300 Mitgliedern und weiteren 40 in Verantwortung. Hinzu kommen 26 Schulen beziehungsweise Gruppen mit rund 400 Jugendlichen des Schulsanitätsdienstes von der Vorder- bis zur Saarpfalz.
Jugendgruppe im Aufbau
Nachdem sich in Kaiserslautern während der Corona-Pandemie eine Jugendgruppe der Malteser aufgelöst hatte, möchte Ochsner eine neue auf die Beine stellen. Dieses Vorhaben wird von Pfarrer Andreas Keller unterstützt. Am Samstag, 21. September, fand auf der Pfarrwiese von St. Martin eine Info-Veranstaltung statt. Etwa zehn Kinder seien mit ihren Eltern dort gewesen, zwei Drittel haben sich angemeldet.
Mit im Boot sind zwölf Jugendliche und junge Erwachsene, die die Gruppenarbeit übernehmen, während Ochsner überwiegend für administrative Tätigkeiten zuständig ist. Ihm ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Jugendleiter verpflichtend an einem Präventivkurs zur Vorbeugung und Erkennung von Missbrauch teilnehmen und ein Führungszeugnis vorlegen müssen. „Das ist elementar, damit Kinder und Jugendliche in einem sicheren Umfeld gemeinschaftliche Erfahrungen machen können und vor Gewalt in jedem Kontext geschützt werden“, betont er.
Gemäß dem Leitsatz der Malteser Jugend sind Erste Hilfe, Teambuilding, Persönlichkeitsentwicklung, spirituelles Lernen und konkret helfender Glaube Inhalte der Gruppenstunden. Spiel und Spaß kommen auch nicht zu kurz. Die Treffen werden um 17.30 Uhr im Jugendsaal des Pfarrzentrums, Klosterstraße 7, stattfinden, der Wochentag steht noch nicht fest. Interessierte können sich telefonisch unter 0151 14880126 oder per E-Mail an philipp.ochsner@malteser.org wenden. [lmo]
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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