"Und jetzt?"
Video-Übertragung zum Buß- und Bettag
Corona ist zwar noch da, aber nicht mehr das größte Problem. Die Energiekrise bedroht aktuell die Schwächsten in unserer Gesellschaft und die Klimakrise rückt in den Hintergrund. Es scheint, als ob auf eine schlechte Nachricht die nächste folgt. „Und jetzt?“ ist das Motto des diesjährigen Buß- und Bettages. Am 16. November diskutieren von 18 bis 18:45 Uhr die Gäste Lothar Sorger (ehemaliger Vorsitzender des Opel Betriebsrates) und Beate Nicolaus (Präsidium Bezirksvorstand Ver.di Pfalz) mit Marcel Divivier-Schulz (DGB Pfalz), Regina Wilhelm (Seelsorge in der Arbeitswelt im Bistum Speyer) und Pfarrer Gerd Kiefer (Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft) über Herausforderungen wie Altersdiskriminierung oder Krisenbewältigung und dem Wunsch nach Solidarität und Gemeinschaft.
Beate Nicolaus, beschäftigt bei Edeka Kissel SBK Edenkoben und aktiv bei der Gewerkschaft Ver.di ist realistisch:
„Die Klimakrise, die Preissteigerungen und alles was dazu noch beiträgt, machen mir Angst.
Im Einzelhandel sind mehr als 70 Prozent der Frauen in Teilzeit beschäftigt und wissen nicht, wie sie alles bezahlen sollen. Verglichen mit dem, was wir leisten müssen, sind unsere Löhne und Gehälter unverhältnismäßig und liegen unter dem Durchschnitt der anderen Branchen.“
Lothar Sorger beschäftigt sich mit vielen Themen, von der Klimakrise bis zur sozialen Gerechtigkeit:
"Seit Mitte 2019 bin ich im Ruhestand, aber als "alter" Gewerkschafter schaut man immer noch dahin, wo etwas nicht gut läuft. Wenn ich sehe, dass Seniorinnen und Senioren wie selbstverständlich ihre Bank- oder Behördengeschäfte digital erledigen sollen, dann besteht Handlungsbedarf, um weiterhin die analogen Zugänge offenzuhalten. Nach meiner Einschätzung braucht es mehr Respekt und gegenseitiges Verständnis zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Insbesondere dürfen sich Jung und Alt nicht gegeneinander ausspielen lassen."
Marcel Divivier-Schulz kennt in der DGB Region Pfalz die Sorgen und Nöte der Beschäftigten vieler Branchen:
„Solidarität und Zusammenhalt sind die beiden Schlagwörter, die uns in den Gewerkschaften in den vergangenen Jahren darin stärkten, um für faire Konditionen zu streiten. Die Sparpolitik geht immer auf die Kosten sozialer Strukturen. Hilfspakete erreichen nicht immer die Bedürftigen. Leider gibt es nicht wie auf dem Titelbild einen Notausgang für die Schieflage, in der wir uns gerade befinden. Dieser Buß- und Bettag beschäftigt sich mit dem Jetzt und will Mut machen für Neues.“
Pfarrer Gerd Kiefer gestaltet in dieser Dreiviertelstunde einen Mini Gottesdienst:
„Viel Dunkles liegt vor uns, das ist der Jahreszeit geschuldet, denn nicht umsonst liegt der Buß- und Bettag, der dazu da ist, um über eigene Fehler nachzudenken und darüber, was in Kirche und Politik schiefläuft, im November. Stimmungslage trübes Grübelwetter. Dies passt gut zu den Krisenmeldungen, die unsere Nachrichtenprogramme seit Monaten füllen und viele Menschen bangen lassen. Doch die Hoffnung ist ebenfalls Teil der Verkündigung: Es gibt gute Ansätze und Ideen, um unsere Welt gerechter zu machen. Und in vier Wochen wendet sich wieder das Blatt – beziehungsweise die Wintersonne - und die Nächte werden wieder kürzer. Ich freue mich auf einen belebenden Austausch mit den Gästen.“
Am Mittwoch, 16. November, treffen sich die Vertreter*innen aus Kirche und Politik mit ihren Gästen im Heinz-Wilhelmy-Haus in der Unionstraße 1 in Kaiserslautern, eine öffentliche Übertragung gibt es ab 18 Uhr auf dem Youtube-Kanal der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft.
Autor:Nadja Donauer aus Kaiserslautern |
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