Die Kriegsjahre
Die Fußballkunst bewahrt Fritz Walter vorm Transport nach Sibirien

Fliegeroffizier Hermann Graf bedankte sich bei Fritz Walter per Widmung  | Foto: FCK Museum
  • Fliegeroffizier Hermann Graf bedankte sich bei Fritz Walter per Widmung
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Fritz Walter. Als der Krieg begann, kam Fritz Walter zur Infanterie nach Frankreich, Sardinien und Korsika und hatte das Glück, einflussreiche Fürsprecher zu besitzen. Es gab den fußballverrückten Fliegeroffizier Hermann Graf, selbst Torwart, Träger des Ritterkreuzes und Geschwaderchef – er holte sich mit Hilfe von Reichstrainer Sepp Herberger aus allen Einheiten die besten Spieler, darunter viele Nationalspieler, und ließ sie als die „Roten Jäger“ spielen. Hier liegt der Ursprung der späteren „roten Teufel“. Es war so etwas wie eine Frontbetreuung, die anderswo von der Film-Prominenz wahrgenommen wurde, um die Soldaten bei Laune zu halten und schützte zeitgleich die begabten Fußballer vor Kampfeinsätzen. Bis zu 30.000 Soldaten schauten den Fußballspielen zu. Fritz Walter geriet mit 24 Jahren in Marmara-Sziget an der rumänisch-russischen Grenze in sowjetische Gefangenschaft, wo er seinen Bruder Ludwig traf.

Sowjetischer General ein begeisterter Fußballfan

Sowohl die Gefangenen als auch die Bewachungstruppen spielten dort Fußball. Diese sahen das Talent von Fritz Walter, sprachen ihren Kommandanten an - und schon am nächsten Tag spielte der Gefangene in der Mannschaft der Wachsoldaten gegen eine andere russische Mannschaft. Der für dieses Lager zuständige sowjetische General entpuppte sich als begeisterter Fußball- Anhänger. Er kam zu fast allen Spielen, begeisterte sich an Fritz Walters Fußballkunst.
Als die Auflösung des Lagers und der Abtransport der Gefangenen ins Innere der Sowjetunion bevorstanden, entschied der General: „Fritz stammt aus Kaiserslautern, das liegt in der französisch besetzten Zone, also ist er Franzose und kann nach Hause fahren.“ So bewahrte ihn und Bruder Ludwig die Fußballkunst vor dem tödlichen Transport nach Sibirien. Fritz Walter war ein Beweis für die Grenzen und Fronten überspringende Faszination des Fußballs. Im Oktober 1945 kehrten die Brüder ins verbrannte und verwüstete Kaiserslautern zurück. Zum Verzücken der hungernden Menschen lief er schon wieder der Lederkugel hinterher. „Dehäm is dehäm“, hat er gern gesagt, er fühlte sich wohl in seiner Heimat.

Das Bild ist ein exklusiver Fund bei der Recherche 2010 zu diesem Artikel: Ein signiertes Foto des Fliegeroffiziers Hermann Graf fand sich hinter einem Bild von Fritz Walter vor seinem Mercedes im Bilderrahmen versteckt, datiert am 20.12.1943:„Dem Obergefreiten Fritz Walter zum Dank: Meiner Fußballelf „Rote Jäger“ zur Erinnerung. Heil und Sieg!
Ihr Hermann Graf“.
Offensichtlich war Fritz Walter Hermann Graf dankbar, dass er ihm das Leben gerettet hat und bewahrte das Foto an diesem geheimen Ort auf.  jv

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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