Corona gefährdet Zukunft von Karlsruher Disco
Club "Die Stadtmitte" sucht Unterstützung der Bevölkerung

Szenenfoto aus der Kurzfilmproduktion "In der Nacht sind alle grauen Mäuse bunt". Der Film wurde auch in der "Stadtmitte" gedreht. | Foto: Filmboard Karlsruhe / Timo Rothweiler
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  • Szenenfoto aus der Kurzfilmproduktion "In der Nacht sind alle grauen Mäuse bunt". Der Film wurde auch in der "Stadtmitte" gedreht.
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Der Karlsruher Musik-Club "Die Stadtmitte" befindet sich aufgrund der Corona-Krise in einer existenzbedrohlichen Situation. Nachdem sich bereits vor der Schließung durch das Land Baden-Württemberg die aufkommende Angst der Bevölkerung in sinkenden Besucherzahlen niederschlug, hat sich die Situation nun deutlich zugespitzt. Von einem Tag auf den anderen, sinnigerweise seit Freitag, 13.März, steht die Disco komplett ohne Einnahmen da.

„Die Stadtmitte“ besteht aus einem Kernteam von vier Mitarbeitern, die sich bereits in Kurzarbeit befinden, sowie weiteren 24 Minijobbern, für die das Amt keine Hilfen vorgesehen hat. Da ist zum Beispiel Alp, der Putzmann, der sich seit über zehn Jahren um die Stadtmitte kümmert, das sind über 48 freischaffende DJs und VJs, das ist die Firma Power-Projekt, welche die Anlage betreut und derzeit sicherlich mindestens genauso hart getroffen ist. Das sind aber auch Veranstalter von Konzerten, Floh- und Designmärkten sowie Filmveranstaltungen. Und es trifft ebenso die zahlreichen Clubbesucher, Floh- und Designmarkt Liebhaber, Konzert- und Theaterbesucher, sowie die Teilnehmer an der sonntäglichen Jam Session.

Die Stadtmitte: das sind 15 Jahre Karlsruher Musikclub-Geschichte. Ob Club, Saal, Backstage, Biergarten und Rondell: Gefüllt mit morgendlichen Kunst- und Kleidermärkten, sonntäglichen Jam-Sessions, Theateraufführungen und Konzerten während der Woche. Da sind zum Beispiel Bands wie Sick Of It All, Agnostic Front, Propagandhi, Benighted, Mad Caddies, Deichkind, Terror, After The Burial, Against Me!, Carnifex, Curse, Deez Nuts, The Faceless, Jaya The Cat, Kittie, Bury Tomorrow, SXTN, Thy Art Is Murder, und viele mehr, die hier auf der Bühne standen.

Hinter der Stadtmitte steht Christian Pulkert, der Eigentümer, der mit allen Mitteln versucht, ein Überleben zu garantieren und für die Angestellten eine faire Lösung zu finden. Aber als einzelne Person ist ihm dies kaum möglich. Hinter der Location „Die Stadtmitte“, stehen keine Investoren, keine Zuschüsse der Stadt, es ist ein Herzensprojekt eines Einzelnen. Auch seine private Existenz ist in Gefahr, er haftet alleine für alle Schulden und kann keinen riesigen Schuldenberg alleine tragen, noch große Kredite aus einer Location finanzieren, die wenig Gewinn abwirft. Und selbst mit den bisherigen staatlichen Hilfsmaßnahmen bleibt ein großes klaffendes Loch, welches kaum ohne Hilfe gestopft werden kann.

"Die Stadtmitte" zehrt von eisernen Reserven

Es bleiben einige laufenden Kosten und es wird beileibe nicht alles aufgefangen. Kredite und Stundungen helfen zwar, doch müssen jene irgendwann auch zurückbezahlt werden, während parallel die regulären laufenden Kosten anfallen werden. Der Einnahmeausfall während der flächendeckenden obgleich notwendigen und sinnvollen Schließung, kann voraussichtlich nur sehr schwierig nebenbei wieder aufgeholt werden. Derzeit wird auf Rücklagen zurück gegriffen, aber die werden sich schnell aufbrauchen, zumal gerade mit umfangreichen Renovierungsarbeiten begonnen wurden.

Ob staatliche Hilfen überhaupt für "Die Stadtmitte" bewilligt werden, ist noch nicht sicher sicher. Daher wurde, dem Beispiel vieler Clubs und Discos in anderen Städten über die Website www.gofundme.com eine Spendenkampagne eingerichtet. Jede noch so kleine Spende wird dabei helfen, die Situation besser zu überstehen. Das Spendenziel von 38.000 Euro basiert auf den laufenden Kosten, welche mit der kompletten Schließung von zwei Monate entstehen. Und dies mit der Ungewissheit, ob sich nach dieser Zeit überhaupt wieder der gewohnte Alltag einstellen kann und die Corona-Krise überwunden ist oder die Beschränkungen aufrecht erhalten werden.  Möglicherweise wird der Veranstaltungsbetrieb erst langsam wieder ermöglicht, zum Beispiel erst einmal für 50 oder 100 Gäste und nur bestimmte Veranstaltungsarten oder Altersgruppen.

Jedenfalls zeigt das Beispiel der "Stadtmitte", wie prekär die Situation für Wirtschaftsbetriebe ist und es bleibt zu hoffen, dass diese mit der Unterstützung ihrer Fans den Shut Down dennoch überstehen werden.

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Szenenfoto aus der Kurzfilmproduktion "In der Nacht sind alle grauen Mäuse bunt". Der Film wurde auch in der "Stadtmitte" gedreht. | Foto: Filmboard Karlsruhe / Timo Rothweiler
Auch immer wieder gern genutzter Party-Drehort: Die Stadtmitte Karlsruhe. | Foto: Filmboard Karlsruhe / Timo Rothweiler
Autor:

Langewitz Oliver aus Karlsruhe

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