Elektronik und Rap: Moderner europäischer Jazz mit Menschlichkeit als Botschaft
Der salentinische Saxophonist Raffaele Casarano zu Gast auf Palatia Jazz am 4. August in Herxheim/Landau
Herxheim/Landau. Nach dem gut zweiwöchigem eigenem Locomotive Jazz Festival steht der süditalienische Saxophonist Raffaele Casarano mit seinem Trio zusammen mit dem schwedischen Kontrabassisten Lars Danielsson am 4. August 2018 bei Palatia Jazz auf der Bühne. Nur 26 km von Karlsruhe entfernt, nämlich nach Herxheim/Landau, bringt er mit seinem gerade erst neu erschienenem Album Oltremare (italienisch für Übersee oder wörtlich: jenseits des Meers) eine Botschaft mit: L’umanità — die Menschlichkeit! So greift er in dem gleichnamigen Titelstück zusammen mit dem italienischen Rapper Danno die tragische Situation der im italienischen Mittelmeer in Seenot geratenen Flüchtlinge auf:
Das Album, erhältlich als Streaming und Download, CD und Vinyl, besteht aus 13 Titeln und erscheint im Label der italienischen Jazzschmiede Tûk Music des sardischen Trompeters Paolo Fresu. Hervorzuheben ist die Studiobesetzung mit dem legendären französischen Schlagzeuger Manu Katche (spielt seit Jahrzehnten für Peter Gabriel und Sting) sowie dem schwedischen Bassisten, Cellisten und Universalmusiker Lars Danielsson. Das Piano spielt der italienischstämmige und in Paris lebende Eric Legnini.
Den dargebotenen Jazz-Stil kann man als modern und progressiv mit elektronischem Touch bezeichnen. Die 4er-Formation basiert auf dem bekannten Piano-Jazz-Trio plus natürlich Casarano am Altsaxophon. Mit seinem zeitweise eingesetztem Sopransaxophon gelingen Raffaele Casarano die einzigartigen melancholisch-träumerischen fast schon orientalischen Klänge des italienischen Südens. Angereichert wird der Sound des Quartetts durch dezente elektronische Effekte, zum Beispiel durch den Einsatz des Fender Rhodes E-Pianos oder die anderen Instrumente durch den Verstärker mit elektronischen Loops- und Halleffekten. Zudem ist der Titelsong in italienischer Sprache gerappt.
In der italienischen Jazzszene hat sich Raffaele Casarano bereits seit einiger Zeit einen Namen nicht nur als gefragter Saxophonist sondern auch als interdisziplinärer Vermittler zwischen den Kultur- und Kunstwelten erarbeitet. Und als Direttore Artistico leitet Casarano bereits seit vielen Jahren erfolgreich in seiner Heimatprovinz Salento in der Region Apulien eines der wichtigsten Jazzfestivals Italiens mit wechselnden Veranstaltungsorten in historischen Städtchen sowie an spektakulären Mittelmeerstränden. Auf seinem Locomotive Jazz Festival ist er viel gefragter Gastgeber und musikalischer Begleiter zahlreicher prominenter Gäste der italienischen Jazz-, aber auch Pop- und Cantautori-Szene, sowie auch internationaler Gäste, wie zuletzt des deutschen Nightfall-Duos Till Brönner und Dieter Ilg. Seine Festivalgäste und -besucher schätzen neben seiner Musik auch das große Engagement als gesellschaftskonstruktiver Künstler. So werden Teile der Einahmen aus den Festivaltickets an Erdbebenopfer, ein lokales Kinderkrankenhaus oder Förderprogramme für benachteiligte Jugendliche vor Ort gespendet. Außerdem hat das Festival einen eigenen aktiven Bereich zur Förderung des musikalischen Nachwuchses in der Region. Global denken, lokal handeln ist dort die Devise.
Im Rahmen des bei Palatia Jazz üblichen Doppelkonzerts, welches bei gutem Wetter draußen im Park der Villa Wieser stattfinden wird, spielt übrigens vor dem Quartett um Raffaele Casarano das bekannte Emil-Brandqvist-Trio. Bereits vor den beiden Sets gibt es beim Culinarium leckere pfälzische Spezialitäten zu essen und natürlich auch zu trinken.
Karten sind noch verfügbar über https://tinyurl.com/y8kl3dxz. Laut Veranstalter geht bei gutem Wetter kurzfristig noch ein weiteres Kartenkontingent in den Verkauf.
Autor:Friedrich Konstantin aus Karlsruhe |
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