Reise ins Herz des Mittelmeers
Fesselndes Abenteuer auf Malta

Am Karfreitag ziehen Gläubige von verschiedenen Kirchen aus in einer feierlichen Prozession durch die Straßen Vallettas. Dieses Ereignis hat große Bedeutung für die katholische Bevölkerung der Insel, da sie die zentralen Ereignisse der christlichen Passion und Auferstehung Christi symbolisieren. | Foto: Daniel Basler
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  • Am Karfreitag ziehen Gläubige von verschiedenen Kirchen aus in einer feierlichen Prozession durch die Straßen Vallettas. Dieses Ereignis hat große Bedeutung für die katholische Bevölkerung der Insel, da sie die zentralen Ereignisse der christlichen Passion und Auferstehung Christi symbolisieren.
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Als ich mich entschied, einen lange gehegten Reise-Traum in die Tat umzusetzen, wusste ich nicht viel über die reiche Geschichte und Kultur dieses kleinen Insel-Archipels im Herzen des Mittelmeers. Doch schon bei meiner Ankunft auf dem kleinen, aber effizienten internationalen Flughafen wurde mir klar, dass diese einwöchige Urlaubsexkursion eine fesselnde Wirkung entfalten würde: Kaum gelandet, empfing mich eine warme, salzige Brise, die sofort für eine launige Entspanntheit sorgte.

Mein Ziel war Valletta, die imposante, schachbrettartig ausgerichtete Hafen-Hauptstadt der Inselrepublik. Schon bei der Fahrt vom Flughafen zur pittoresken Herbergsoase, ein von den Eigentümern liebevoll umgebautes kleines Landgut mit viel Charme etwas außerhalb Vallettas, konnte ich die besondere Atmosphäre der Stadt spüren. Die schmalen, golden glänzenden Kalksteinstraßen und die turmhohen und meterdicken Festungswälle ließen erahnen, welche historischen Entdeckungen mich erwarteten.

Eine Stadt auf einem Hügel
Valletta ist als Barockstadt aus einem Guss auf einem Hügel erbaut, was bedeutet, dass man ständig bergauf und bergab läuft. Das ist manchmal anstrengend, aber die atemberaubenden Ausblicke auf den Grand Harbour und das tiefblaue Mittelmeer sind jede Anstrengung wert. Einer der besten Aussichtspunkte ist der Upper Barrakka Garden, ein wunderschöner Park mit einer Terrasse, von der man einen Panoramablick über den Hafen hat. Ich verbrachte hier einige Stunden, beobachtete die Schiffe, genoss die friedliche Atmosphäre und konnte nachlesen, was sich alles an Spannendem auf diesem kleinen Flecken Erde zugetragen hat: Auf dem Felsrücken des Monte Sciberras oberhalb des Grand Harbour entstand die erste auf dem Reißbrett entworfene Stadt der Moderne. Zwölf Straßen durchlaufen die Breite und neun Straßen die Länge der Landzunge, auf der Valletta steht – mit dem Fort St. Elmo an der Spitze.

Gegründet und errichtet wurde sie im 16. Jahrhundert von den Rittern des Johanniterordens. Diese Ritter, die ursprünglich als Hospitaliter bekannt waren, errichteten die ausgeklügelte Felsenfestung nach der erfolgreichen Verteidigung gegen die Osmanen während der Großen Belagerung von 1565. Die gesamte Stadt, die einem Juwel der Renaissance-Architektur gleicht, ist ein Zeugnis dieser vergangenen kriegerischen Konflikte zwischen Okzident und Orient, von denen die Geschichtsbücher erzählen.
Mein erstes Ziel war die St. John's Co-Cathedral, eine der prächtigsten Kirchen, die ich je gesehen habe. Von außen wirkt sie eher schlicht, aber sobald man die Schwelle überschreitet, wird man von einer Explosion aus Gold, Marmor und kunstvollen Malereien überwältigt. Besonders beeindruckt war ich von Caravaggios Meisterwerk "Die Enthauptung Johannes des Täufers", das in einer eigenen Kapelle der Kathedrale hängt. Es war ein emotionales Erlebnis, vor diesem Gemälde zu stehen und die Tiefe und Dramatik zu spüren, die der Italiener (1573-1610), bekannt als impulsiver Rebell der Kunst, eingefangen hat.

Die Macht des Johanniterordens und der Kampf gegen die Osmanen
Die Geschichte des Johanniterordens ist allgegenwärtig in Valletta. Die beeindruckenden Bastionen und Gräben, die die Stadt umgeben, sind Zeugnisse der militärischen Stärke und des strategischen Denkens der kampferprobten Ritter. Ein Besuch im Fort St. Elmo, das einst die Einfahrt zum Grand Harbour verteidigte, brachte mir die dramatischen Ereignisse der Großen Belagerung näher. Das tapfere Standhalten der Stadt gegen die übermächtigen osmanischen Truppen ist ein Kapitel, das die maltesische Identität stark geprägt hat, manche Einheimische sprechen gar von einem Trauma, das der Angriff in der „Seele“ der seit 1974 unabhängigen Republik und des EU-Mitgliedsstaats (seit 2004) hinterlassen habe.

Die bunte Kultur und die lebendigen Traditionen
Malta ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Die Einflüsse der verschiedenen Herrschaften, die die Insel im Laufe der Jahrhunderte erlebt hat – Phönizier, Römer, Araber, Normannen, Spanier und Briten – sind allerorten spürbar und sichtbar. Diese kulturelle Vielfalt zeigt sich besonders in den traditionellen Festen und Feierlichkeiten, die zugleich den starken Gemeinschaftssinn der Insulaner vor Augen führen: Ich hatte das Glück, während der Osterzeit in Valletta zu sein, und konnte die eindrucksvollen Prozessionen miterleben. Die ganze Stadt war in Feierlaune, die Straßen waren mit Blumen geschmückt, und die Menschen trugen prachtvolle Gewänder, während sie religiöse Statuen durch die Gassen trugen.

Die mediterrane Zivilisation und der ökologische Reichtum
Aber nicht kulturell und historisch erweist sich der kleine Inselstaat südlich von Sizilien als ein üppig gefülltes Sammelbecken, er hat auch ökologisch viel zu bieten. Trotz der kargen Landschaft gibt es eine überraschende Diversität an Pflanzen und Tieren. Bei einer Wanderung durch das Hinterland entdeckte ich die endemische Flora und Fauna der Insel. Besonders faszinierend war der Besuch in einem der vielen kleinen Weingüter. Die Winzer, oft Familienbetriebe, arbeiten mit großer Leidenschaft und Tradition, wie mir John Gauchi bei einer abendlichen Verkostung mit Vitalität und großer Kenntnis detailreich zum Besten gab – und das stilecht in seinem altehrwürdigen Weingut in geselliger Runde mit anderen Gästen. Die ausgeschenkten Tropfen, darunter die von den autochthonen Gellewza- und Ghirghentina-Trauben, haben mich mit ihrer Qualität und ihrem ausgeprägten Charakter überrascht.

Die kulinarischen Genüsse Maltas
Ein weiterer Höhepunkt meiner Reise war die maltesische Küche. Sie ist ein Spiegelbild der vielfältigen kulturellen Einflüsse der Insel. Pastizzi, kleine Blätterteigtaschen gefüllt mit Ricotta oder Erbsenpüree, waren ein köstlicher Snack für zwischendurch. In einem traditionellen Restaurant probierte ich Fenkata, einen Kaninchen-Eintopf mit Tomatensauce, der als Nationalgericht gilt. Dazu eine kleine Auswahl lokaler Weine und das hochwertige Olivenöl, das auf der Insel nachhaltig produziert wird – allesamt ein Genuss und eine Gaumenfreude, bei dem die einzigartigen Bedingungen der maltesischen Böden und das mediterrane Klima auf der Zunge für eine markante geschmackliche Note sorgten.

Bootsausflug nach Gozo und Comino
Kein Malta-Besuch wäre komplett ohne einen Abstecher zu den Nachbarinseln Gozo und Comino. Ich buchte eine Bootstour und verbrachte einen unvergesslichen Tag mit dem Erkunden historischer Stätten, tief eingeschnittener Trockentäler und der abwechslungsreichen, stark von der Landwirtschaft geprägten Landschaft. Besonders die Blaue Lagune auf Comino mit ihrem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser und den unweit davon gelegenen 80 Meter hohen Felsklippen entpuppten sich als mediterrane Bilderbuch-Eindrücke. Hier zu schwimmen und zu schnorcheln und der bunten Unterwasserwelt zu begegnen fühlte sich an wie im Paradies.

Abschied von Valletta
Am letzten Tag meines Aufenthalts in Valletta – das in seiner Gesamtheit zum Welterbe der UNESCO erklärt wurde – machte ich noch einen letzten Spaziergang durch die Gassen der direkt am Meer gelegenen urbanen Metropole. Mitten im Zentrum der Altstadt entdeckte ich das »Caffe Cordina«, ein prestigeträchtiges Kaffeehaus, wo ich mich draußen auf der Piazza unter die Gäste gesellte, ein Cannoli siciliani, ein köstliches Gebäck mit Ricotta-Füllung – ein Importschlager aus dem nahen Sizilien – in vollen Zügen genoss und die mich einnehmende „Flut“ an Impressionen der letzten Tage Revue passieren ließ – mit einem klaren Bekenntnis: Valletta, die wohl am stärksten befestigte Hauptstadt Europas, mit ihren Häuserschluchten und parkartigen Bastionen, die nicht beengend wirken, hat mich auf ganzer Linie begeistert.
Als ich meine Koffer packte und mich auf den Rückweg zum Flughafen machte, wusste ich, dass ich nicht das letzte Mal hier gewesen war und beschloss geradewegs, eines Tages zurückzukommen, um mehr vom Inselleben in all seiner Vielfalt, den grandiosen Blicken über das offene Meer zwischen Afrika und Europa und der allerorten spürbaren Gastfreundschaft der Einheimischen zu erleben.

Text / Fotos: Daniel Basler

Informationen über den Insel-Archipel, dortige Unterkünfte, Outdoor-Aktivitäten und Wissenswertes finden sich u.a. auf folgenden Online-Seiten: www.visitmalta.com, www.visitgozo.com, www.heritagemalta.mt; zum ökologischen Olivenanbau gibt es Infos bei: Ta’Xmun Olive Grove: taxmunolivegrove@gmail.com

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Autor:

Daniel Basler aus Karlsruhe

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