Geschichte: Am 8. April vor 230 Jahren
Prinz Wilhelm Ludwig August von Baden wird geboren

Grabkapelle in Karlsruhe beim Wildparkstadion | Foto: guenther bayerl/ssg
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Karlsruhe. Der badische Prinz Wilhelm Ludwig August war militärischer Befehlshaber, Politiker und Landwirt. Heute vor genau 230 Jahren, am 8. April 1792, wurde er geboren. Seine letzte Ruhestätte fand er – auf einem Umweg – in der Großherzoglichen Grabkapelle Karlsruhe im Hardtwald.

MARKGRAF WILHELM LUDWIG AUGUST

In der Gruft der Großherzoglichen Grabkapelle Karlsruhe, hinter einem schmiedeeisernen Gitter, liegt Wilhelm Ludwig August in einem der 18 prächtigen Särge. Der Markgraf war der zweite Sohn des badischen Herrschers Karl Friedrich und seiner zweiten Frau Luise Karoline Geyer von Geyersberg – und war damit für den badischen Thron nicht erbberechtigt. Denn die Familie von Geyersberg galt als „nicht ebenbürtig“ zur badischen. Doch Wilhelm Ludwig August ließ sich davon nicht entmutigen: Er ging als Kommandeur, Politiker und Landwirt seinen ganz eigenen Weg durchs Leben. Am 8. April 1792, heute vor genau 230 Jahren, wurde er geboren.

KARRIERE IM MILITÄR

Wilhelm Ludwig August strebte schon früh nach einer Karriere im Militär – mit Erfolg: Für seine Tapferkeit wurde er bis zum Ende seiner Laufbahn mit zahlreichen Orden ausgezeichnet. Mit nur 16 Jahren stieg er 1808 zum Oberst im badischen Militär auf. Zu dieser Zeit hielt Napoleon, Kaiser von Frankreich, die europäische Öffentlichkeit in Atem. In den „Koalitionskriegen“ kämpfte Frankreich gegen seinen Rivalen – und Baden stand an der Seite Napoleons. Doch das Bündnis mit der Grande Nation wurde bald zu einer Belastung: Für den Russlandfeldzug 1812 stellte Baden ein rund 7000 Mann starkes Heer unter der Führung Wilhelm Ludwig Augusts. Es kam zur Katastrophe – im Dezember 1812 waren nur noch circa 500 badische Soldaten am Leben. Die Gegner Napoleons gewannen die Oberhand.

LANDWIRT UND POLITIKER
Wenig später hatte Baden die Seiten gewechselt: Wilhelm Ludwig August kämpfte nun mit den Rivalen Napoleons energisch gegen den ehemaligen französischen Bündnispartner und belagerte unter anderem Straßburg und Landau. Mit dem Ende der napoleonischen Herrschaft sah sich Wilhelm Ludwig August nach neuen Aufgaben um. Als Landwirt fand er Erfüllung.

Seine Besitzungen bei Rotenfels und Durlach waren bald Vorbilder für ganz Baden. Den Prinzen zog es zudem in die Politik: Die Badische Verfassung von 1818 schuf ein politisches Zweikammersystem – Baden wurde ein äußerst moderner Staat mit Grundrechten und liberalem Wahlrecht. Während die Zweite Kammer das Volk vertreten sollte, war die Erste Kammer für die Mitglieder des Adels, der Geistlichkeit und der Landes-Universitäten vorgesehen. Als Präsident der Ersten Kammer arbeitete Wilhelm Ludwig ab 1819 daran, den Adel mit dem neuen Staat zu versöhnen. Die vertrauensvolle Aufgabe bekleidete er fast 40 Jahre lang.

DIE LETZTE RUHESTÄTTE: DIE GROSSHERZOGLICHE GRABKAPELLE
Wilhelm Ludwig August starb im Oktober 1859. Er wurde in der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe beigesetzt – doch nicht für immer. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bettete man seinen Leichnam um. Heute ruht er in der Großherzlichen Grabkapelle Karlsruhe im Hardtwald. Das Mausoleum aus hellrotem Sandstein entstand 1889 bis 1896. Es wurde als letzte Ruhestätte für den nur mit 22 Jahren verstorbenen Prinzen Ludwig Wilhelm errichtet. Drei einzigartige Grabdenkmäler erinnern an den Prinzen und seine trauernden Eltern. Die Gesichter aller drei Figuren vermitteln den Eindruck von Schlafenden, nicht von Toten. Ihre Körper ruhen, so wie der Leichnam Wilhelm Ludwig Augusts, in der Gruft unterhalb des Kirchenraums.

Infos und Zeiten unter www.grabkapelle-karlsruhe.de

Autor:

Jo Wagner

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