Die Dualismen des Sigmar Polke
Punkte, Paare, Politik und Pop
Karlsruhe. Paare und Gegensätze – Dualismen können alles sein: Gut und böse, schwarz und weiß, Harmonie und Feindschaft, manchmal einfach nur undefinierbare Grauzone. Grundprinzipien des Seins, die sich ergänzen oder feindlich gegenüberstehen – so will es das Lexikon. Die Ausstellung wurde bis Sonntag, 19. Juni, verlängert.
Da verwundert es nicht, dass die neue Sigmar Polke-Ausstellung der Städtischen Galerie Karlsruhe eben diesen Namen trägt. Denn kaum ein Künstler vereinigt mehr Gegensätze, mehr Dualismen in seinem Schaffen als Sigmar Polke. Polke ist einer der größten deutschen Gegenwartskünstler, ein Popart-Magier und charmanter Geschichtenerzähler, ein feiner Beobachter und harter Kritiker zugleich. Die Karlsruher Ausstellung macht Spaß, gibt neue Einblicke und Denkansätze – und ist ein absolutes Muss für Kunstfans. Neben den großen Landesausstellungen der vergangenen Jahre ist die Polke-Ausstellung wohl eine der bedeutendsten Ausstellungen, die Karlsruhe in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat.
Sigmar Polke: Neugier, Witz und Ironie
Sigmar Polke (1941–2010) zählt zu den bedeutendsten deutschen Vertretern der Kunst des 20. Jahrhunderts. Neugier, Witz und hintergründige Ironie, aber auch Kritik an gesellschaftlichen Bedingungen und philosophische Reflexionen sind für seine Werke charakteristisch. Die Ausstellung „Sigmar Polke. Dualismen“ wurde von der Städtischen Galerie Karlsruhe gemeinsam mit dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg vorbereitet und ist noch bis Sonntag, 12. Juni, in der Fächerstadt zu sehen. Die thematischen Sektionen der Karlsruher Ausstellung sind dem Titel der Werkschau entsprechend in Begriffspaare – also Dualismen – gegliedert: „Figuration und Raster“, „Wahrnehmung und Magie“, „Wissen und Zufall“ werden hier unter anderem miteinander und in Kontrast zueinander dargestellt.
So zeigt die Ausstellung Polkes Werk nicht im chronologischen Ablauf seiner Schaffensphasen, sondern im Kontext dieser Begriffspaare: Ein spannender und ungewöhnlicher Ansatz, der dem vielschichtigen Werk Polkes noch einige neue Facetten verleiht. So werden etwa seine politische Relevanz und seine humorvollen oder sozialkritischen Ansätze herausgearbeitet – ebenfalls im Kontrast zueinander und im Wirken miteinander.
Umfassender Einblick in Sigmar Polkes Schaffen
Momentaufnahmen aus dem langen Schaffen des Künstlers rütteln hier an den generellen Prinzipien der Kunst, die Polke nicht nur anzweifelt, sondern vielmehr oft belächelt: Fotografie, Malerei, Kunstzeitschriften, Installationen – „Dualismen“ gibt einen umfassenden Einblick in Polkes künstlerisches Schaffen und in seine individuelle Auffassung von Kunst und Kunstgeschichte. "Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!" lautet der Titel eines seiner bekanntesten Werke aus dem Jahr 1969, in dem der Mitbegründer des „kapitalistischen Realismus“ Betrachter zum Schmunzeln und Kunsttheoretiker zur Verzweiflung bringt. hhs
Infos
Die Städtische Galerie Karlsruhe im Lichthof 10, Lorenzstraße 27, in Karlsruhe ist mittwochs bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Nähere Informationen unter www.karlsruhe.de/b1/kultur/kunst_ausstellungen/museen/staedtische_galerie
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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