Verbunden durch eine Ringroute um Karlsruhe / Region damit angebunden
120 Kilometer Radschnellverbindungen in der Region sind machbar
Karlsruhe. In der Region Mittlerer Oberrhein könnten auf Strecken von insgesamt rund 120 Kilometern Radschnellverbindungen realisiert werden. Das geht aus einer Machbarkeitsstudie hervor, deren Ergebnisse vor einer Woche in der Sitzung des Planungsausschusses erstmals öffentlich vorgestellt wurden.
Über ein Jahr lang hat ein Gutachterteam in enger Abstimmung mit einem regionalen Facharbeitskreis und unter Einbeziehung der Öffentlichkeit drei Korridore unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist ein über 500-seitiges Werk mit konkreten Streckenvorschlägen, einem entsprechenden Maßnahmenkatalog sowie einer Nutzen-Kosten-Analyse zur Priorisierung der Verbindungen. „85 Prozent der Wege könnten bereits im Bestand realisiert werden“, zeigt sich Verbandsdirektor Gerd Hager erfreut.
Das Gutachten untersucht das Potenzial für sechs strahlenförmige Trassen, die mit einer Ringroute um Karlsruhe verbunden sind (siehe Bild). Start- und Ziel-punkte der vorgeschlagenen Strecken sind die Städte und Gemeinden Bühl, Bruchsal, Eggenstein-Leopoldshafen, Ettlingen, Pfinztal und Wörth ab der Rheinbrücke. Am meisten müsste in die Karlsruher Ringroute investiert werden. Denn Radschnellverbindungen sollen möglichst plan und kreuzungsfrei sein sowie eine Fahrbahnbreite von regelmäßig vier Metern aufweisen. Für deren Auswahl wird letztlich auch entscheidend sein, mit wie vielen Rad-Pendlern pro Tag überhaupt zu rechnen ist. Die Verbindungen mit dem entsprechend höchsten Potenzial sind Ettlingen-Karlsruhe, Stutensee-Karlsruhe und Pfinztal-Karlsruhe.
„Überhaupt ist das erklärte Ziel dieser Infrastrukturentwicklung, mehr Pendler zum Umstieg vom Auto auf das Rad zu bewegen“, so Hager. Begeisterung sei bereits bei den vier Bürgerdialogen zu spüren gewesen, die der Regionalverband zusammen mit dem Gutachter-Team veranstaltete. Die Ergebnisse aus dem Beteiligungsverfahren hätten maßgeblich dazu beigetragen, die Trassenvorschläge zu konkretisieren und zu verfeinern. Dazu gehörten auch über 1.000 schriftliche Rückmeldungen aus der Bürgerschaft und von den so genannten Trägern öffentlicher Belange
Die über das Regierungspräsidium Karlsruhe zu 80 Prozent geförderte Machbarkeitsstudie ist zunächst ein informelles Planwerk. „Wir stehen erst am Anfang des Weges von der Planung, über die Auswahl, zur Umsetzung“, erklärt Verbandsdirektor Hager. Eine zentrale Frage für die Auswahl der ersten Bauabschnitte sei, wer die Baulast dafür übernimmt. Nach einem aktuellen Entwurf zur Änderung des Straßengesetzes Baden-Württemberg wäre für überregionale und regionale Verbindungen dem Grunde nach das Land zuständig, wenn mehr als 2.500 Pendler-Fahrten pro Tag zu erwarten sind. Darunter wären die Kreise und Gemeinden als Baulastträger gefragt. (ps)
Autor:Jo Wagner |
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