Bauhaus und modernes Wohnen zog die Menschen am Tag des offenen Denkmals in Karlsruhe an
12.500 Menschen auf den Spuren der Geschichte
Karlsruhe. Insgesamt mehrere Millionen Menschen waren am gestrigen Tag des offenen Denkmals trotz des Regenwetters in ganz Deutschland unterwegs um hinter sonst verschlossene Türen zu blicken, verborgene Orte aufzusuchen und einen Tag lang auf den Spuren unserer Geschichte zu sein. Mehr als 8.000 Denkmale hatten in gut 2.500 Städten deutschlandweit ihre Pforten geöffnet, davon rund 70 in Karlsruhe und der Region. Unter dem Eindruck von 100 Jahre Bauhaus gab es unter dem Motto „Modern(e) – Umbrüche in Kunst und Architektur“ für die Interessierten hier vieles zu entdecken. Die Resonanz auf die unterschiedlichen Angebote war wetterbedingt auch in Karlsruhe sehr unterschiedlich. Wo ein Dach über dem Kopf vorhanden war, kamen die Besucherinnen und Besucher, während im Nachmittagsdauerregen sich jeweils nur noch kleine Häuflein Hartgesottener zu den Freiluftführungen einfanden.
Insgesamt waren rund 12.500 Interessierte in Karlsruhe auf den Beinen und besuchten die verschiedenen geöffneten Denkmale. Renner dabei war dabei die von Bauhaus Gründer Walter Gropius entworfene Dammerstock-Siedlung. „Das Interesse der Besucher am Bauhaus und Modernen Bauen in Karlsruhe war am Tag des offenen Denkmals immens. Besonders in der Dammerstock-Siedlung wurden unsere Erwartungen weit übertroffen“, sagte Nina Rind, Bauhausexpertin, Organisatorin des Informationsstandes am Historischen Eingangspavillon sowie Leiterin der Fahrradtour zum Thema Bauhaus durch Karlsruhe. „Es waren auch viele begeisterte Bewohner der Siedlung vor Ort, die sehr stolz darauf sind in einer architektonisch herausragenden Siedlung zu wohnen und haben sogar die Veranstaltungen am Denkmaltag als Straßenfest für ihre Siedlung genutzt.“ Übrigens, am 29. September feiert die Dammerstock-Siedlung mit zahlreichen Aktionen ihr 90-jähriges Bestehen.
Großen Zuspruch fand auch das ehemalige Stephanienbad, in dem heute die evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde untergebracht ist. Das nach Plänen von Friedrich Weinbrenner erbaute Gebäude diente unter anderem als Tanz- und Ausflugslokal am Rande des damaligen Karlsruhes. „Das ehemalige Stephanienbad liegt mir sehr am Herzen. Ich war damals im Bauausschuss als die Renovierung beschlossen wurde und daran, sowie an der Umgestaltung der Außenanlage, selbst beteiligt“ sagte Hans Becker. „Ich bin von Anfang an am Tag des offenen Denkmals aktiv und freue mich darüber den Besuchern jedes Jahr aufs Neue die Geschichte des Gebäudes näher zu bringen.“ Im ehemaligen Stephanienbad gab es übrigens nicht nur Führungen zur Geschichte des Baus, sondern auch Orgelkonzerte, die im Rahmen des Orgelspazierganges stattfanden. Zum neunten Mal gab es den Spaziergang, bei dem in unterschiedlichsten Kirchen der Stadt jeweils zur vollen Stunde ein rund halbstündiges Konzert stattfand. Zu sehen gab es am Tag des offenen Denkmals auch denkmalgeschützte Wohnhäuser, Kirchtürme und Verwaltungsgebäude. Auch das Badische Landesmuseum, die Staatliche Kunsthalle und das ZKM empfingen die denkmalbegeisterte Öffentlichkeit.
Schon groß war das Interesse an der Feierstunde, die den Tag des offenen Denkmals in Karlsruhe bereits am Samstagabend im Museum beim Markt, das mit dem Museum X am Samstag, 14. September, einen physischen Raum für den kreativen Austausch zwischen dem Museum und seinen Nutzern einrichtet, eröffnete. Dort nahm die Schauspielerin Angela Pfenninger die Gäste mit auf eine Zeitreise in die Zeit kurz nach der Gründung des Bauhauses. Nach Bauhaus-Expertin Nina Rind ist der Spirit dieser Zeit in Karlsruhe ganz fest verwurzelt. Der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup würdigte insbesondere die vielen ehrenamtlichen Akteure. „Durch ihre Arbeit wird unser kulturelles Gedächtnis bewahrt, das immens wichtig ist, um gute Entscheidungen für die Zukunft zu treffen“, so das Stadtoberhaupt.
www.karlsruhe-erleben.de/denkmaltag
Autor:Jo Wagner |
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