Stadt will mit zwei weiteren Baumarten ergänzen
Baumkonzept in Kaiserstraße wird angepasst
Karlsruhe. Das Baumkonzept für die Kaiserstraße wird weiterentwickelt und soll durch zwei weitere Zukunftsbaumarten ergänzt werden. Bereits im Dezember 2022 kam der Gemeinderat zu dem Ergebnis, dass am Gesamtkonzept zur Neugestaltung der Kaiserstraße grundsätzlich festgehalten und dieses im ersten Bauabschnitt planmäßig umgesetzt wird. Zudem bekam die Verwaltung den Auftrag, mindestens eine weitere Zukunftsbaumart vorzusehen und weitere Baumstandorte zu prüfen. Auch sollten an den im ersten Bauabschnitt vier gefällten Platanen Erkundungen des Wurzelraumes durchgeführt werden.
Die Ergebnisse der Sachverständigen liegen nun vor und werden am Mittwoch, 27. September, sowohl im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit sowie am Donnerstag, 5. Oktober, im Planungsausschuss öffentlich vorgestellt.
Ergänzend zum Zürgelbaum sollen zwei weitere Zukunftsbaumarten - Rebona-Ulmen und Blumeneschen - eingesetzt werden. Auf diese Weise soll die Neugestaltung der Kaiserstraße noch besser auf potentielle Stressfaktoren des Klimawandel ausgerichtet werden. Bei der Rebona-Ulme wird mit einem höheren Wuchs als bei den Zürgelbäumen gerechnet. Die Ulmensorte ist gegen das Ulmensterben hochresistent und ein traditioneller Straßenbaum. An den Kreuzungsbereichen der Kaiserstraße mit den Strahlenstraßen ist die Blumenesche als zusätzlicher Akzentgeber vorgesehen. Sie zeichnet sich durch eine umfangreiche Blüte sowie eine orange-rote Herbstfärbung aus.
Neue Pflanzen erhalten Baumquartier
Bei der Anzahl der Baumstandorte ergab die Prüfung, dass kein Nachverdichtungspotential besteht, ohne erheblich in die Planung der Kaiserstraßenumgestaltung einzugreifen. Im aktuellen Bauabschnitt ist eine Anzahl von 20 Bäumen möglich, da die unterirdischen Haltestellen der U-Strab hier begrenzend wirken. Im weiteren Verlauf nach Osten und Westen ist eine deutliche Verdichtung der Baumstandorte geplant. Die Abstände werden sukzessive bis auf das Maß der erwarteten Kronenbreite von circa 15 m reduziert.
Alle neuen Bäume erhalten ein sogenanntes Baumquartier im Boden. Dadurch soll die Wurzelentwicklung gezielt in die unteren Bodenschichten in Richtung des anstehenden Grundwassers gelenkt werden - und damit aus dem Bereich der Versorgungsleitungen heraus. Eine gezielte Bewässerung des Wurzelbereichs, insbesondere in den ersten Jahren nach der Pflanzung, fördert zudem das Wurzelwachstum nach unten.
Erste Ergebnisse durch Georadar
Bei den vier im Frühjahr 2023 gefällten Platanen wurden Probleme bei der Lenkung des Wurzelwachstums festgestellt. Die Bäume wurden in Betonkränze mit zu geringer Stärke gepflanzt - das Wurzelwachstum konnte so nicht gezielt gelenkt werden. Darüber hinaus waren deren Standorte zu nahe an den dort verlaufenden Leitungen, mit der Folge, dass sich die Wurzeln in kritischen Bereichen gebildet haben und zum Teil eng mit den Leitungen verwachsen sind. Auch eine Georadar-Untersuchung hat bei den speziellen Bedingungen der hochverdichteten Kaiserstraße keinen vollständigen Überblick über den tatsächlichen Wurzelverlauf und deren Konflikte mit den Leitungen liefern können.
In Übereinstimmung mit einem externen Baumsachverständigen kommen die Fachdienststellen zum Ergebnis, dass ein Erhalt der Bäume aus fachlichen und sicherheits-technischen Gründen nicht mit der notwendigen Leitungserneuerung vereinbar ist. Diese ist ohne erheblichen Eingriff in die Statik und die Versorgung der Bäume nicht möglich. Jeder Eingriff wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Vitalität der Bäume erheblich gefährden.
Durch die Pflanzung von 86 neuen Bäumen gegenüber ehemals 48 Bäumen wird die Kaiserstraße langfristig zu einer Baumallee umgestaltet. Die Baumpflanzungen halten die Mindestabstände zu den Leitungen ein und stellen damit sicher, dass Wurzel nicht in Leitungen einwachsen. Diese Vorgehensweise entspricht dem aktuellen Regelwerken für Leitungsverlegungen.
Viele verschiedene Interessen
Insgesamt müssen vielfältige Nutzungsansprüche – vom Einzelhandel und Gastronomie über die sich verändernden klimatischen Bedingungen bis hin zur hohen allgemeinen Aufenthaltsqualität bei der Umgestaltung der „zentralen Einkaufsmeile“ berücksichtigt werden. Die Maßnahmen der Klimaanpassung umfassen die Auswahl von hellen Belägen, die Anordnung von Brunnen, die Umsetzung der sogenannten ungebundenen Bauweise - die eine teilweise Versickerung des Regenwassers beinhaltet – und die Pflanzung von deutlich mehr Bäumen als zuvor.
Autor:Jo Wagner |
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