Noch lange ist dieser Platz nicht fertig - und Wege fehlen auch noch
Das Durlacher Tor ist "fertig"-gestellt - Staus werden folgen
Karlsruhe. Das Durlacher Tor war vor fast genau vier Jahren Schauplatz für den Beginn des Tunnelbaus unter der Kaiserstraße: Am 18. November 2014 drehte sich erstmals das Schneidrad der Tunnelvortriebsmaschine Giulia für den am Ende etwa zwei Kilometer langen Tunnel. Für den Transport an den Startpunkt Durlacher Tor und den Aufbau der in Einzelteilen gelieferten 1.300 Tonnen schweren und 80 Meter langen Maschine war das Durlacher Tor oberirdisch in eine große Baueinrichtungsfläche verwandelt worden.
Jetzt ist das alles fast vergessen: In der zurückliegenden Woche wurden die letzten Fahrbahnmarkierungen auf den neuen Asphalt aufgebracht, Autos, Radfahrer und Fußgänger finden ihre Verkehrsflächen vor.
Der Stau ist vorprogrammiert
In Sachen Wege fehlen aber noch etliches - auch wenn es aktuell als "fertig" verkauft wird. Zum Beispiel der Radweg von der Durlacher Allee Richtung Adenauerring, die Anbindung der Ludwig-Wilhelm-Straße ... Dazu der kritische Blick auf die Planung, wie die Menge der Fahrzeuge von der Durlacher Allee Richtung Stadion kommen will - bei einer Ampelschaltung, die gerade einmal 5 Fahrzeuge abbiegen lässt - und einer Straßenführung, die zuvor zweimal die Straßenbahn kreuzt. Der Stau dürfte hier schon vorprogrammiert sein ... Thema Radweg - Richtung KIT und Stadion/Sportplätze: Von der Durlacher Allee quasi an der Haltestelle der Bahn entlang, über die Busspur weg - und dann wieder mitten durch Fußgänger. Warum keine eigenständige Spur wie bisher? Fragen über Fragen, die sich auch die vielen Teilnehmer vergangene Woche in einer Informationsveranstaltung stellten (das "Wochenblatt" berichtete).
Fertig?
Alles andere: Die Planungen für den Platz haben noch nicht einmal angefangen! Die Informationsveranstaltung offenbarte auf jeden Fall jede Menge Differenzen zwischen den Bürgern, den künftigen Nutzern des Platzes, und den Planern, die noch nicht einmal aus Karlsruhe kommen, sich aber Gedanken gemacht haben, wie die Bürger den Platz nutzen sollten. Das fängt schon mit der Nutzung des Platzes an, den Wegen, der Lage der Bäume oder fehlende Radwege.
Die "Strombüchs" bekommt wieder ihre Haltestelle am Durlacher Tor
Mit dem Fahrplanwechsel an diesem Wochenende ist der alte Zustand in "neuem Gewand" wiederhergestellt: Die Stadtbahnen und Straßenbahnen halten „wie früher“ an den beiden oberirdischen Haltestellen Durlacher Tor, die einst errichtete provisorische Haltestelle in der östlichen Kaiserstraße vor dem KIT wird nicht mehr angefahren.
Die Gestaltung des Platzes und der darauf entstehenden Grünflächen lässt allerdings noch auf sich warten: Für den Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels werden die freien Flächen auf dem Platz Durlacher Tor noch für Handwerker, Materialandienung und Bürocontainer benötigt - erst danach kann grob geplant werden.
Blick unter den Platz
Während „oben“ am Durlacher Tor die Bautätigkeit nun zu einem – vorläufigen – Ende kommt, herrscht „unten“ zunehmende Betriebsamkeit: Die Handwerker sind beim Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels zu sehen, wie sie die Verkleidung der Haltestellen mit den hellen Betonwerksteinen in den beiden Haltestellen Durlacher Tor und Kronenplatz montieren. In der Haltestelle Lammstraße wird die Unterkonstruktion an die Rohbauwände geschraubt, an der wiederum die Betonwerksteine eingehängt werden.
Fahrtreppen und Aufzüge werden sukzessive angeliefert, mit entsprechend dimensionieten Autokränen in die Betonschächte eingehoben und montiert: Im Durlacher Tor und in der Haltestelle Kongresszentrum werden Aufzüge montiert, in der Haltestelle Kronenplatz die Fahrtreppen. Auf dem Europaplatz entstehen die „Mundhäuser“, in denen die Aufzüge an der Oberfläche enden.
Nur noch wenig Fläche bleibt dem beauftragten Handwerksunternehmen für das „Stocken“, das Aufrauen des vom Rohbau als glatte Oberfläche hinterlassenen Betons. Einige Betonwände der Treppenabgänge und der Zwischenebenen in den Haltestellen Kronenplatz, Durlacher Tor und Lammstraßen sind noch mit dem speziellen Meißel zu bearbeiten. (aw)
Autor:Jo Wagner |
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