Kriminalstatistik 2018 des Polizeipräsidiums Karlsruhe / Noch viel Arbeit nötig
Durchwachsene Bilanz bei der Sicherheit in und um Karlsruhe
Statistik. Auf 100.000 Bewohner im Bereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe kamen im Jahr 2018 insgesamt 5.107 Straftaten. Das sind 68 unter dem Wert des Vorjahres (5.175) und entspricht einem Rückgang von 1,3 Prozent. Damit steht das Karlsruher Präsidium zwar auf dem ersten Rang unter den Präsidien, in deren Zuständigkeit sich Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern befinden, aber eine richtige "Erfolgsmeldung" ist anders!
Die Bilanz - in Ausschnitten folgend - lässt eine Betrachtung leider nur mit gemischten Gefühlen zu, denn zu viele Bereiche sind nun wahrlich keine Erfolgsmeldung, denn da stiegen die Fallzahlen mitunter deutlich an!
Sicher und sicher ist nicht gleich
Bei der Betrachtung der Kreise ist festzustellen, dass der Stadtkreis Karlsruhe in der Kriminalitätsbelastung immerhin im Land vor den Städten Heidelberg, Mannheim und Freiburg bleibt - allerdings gibt's "innerhalb" des Ergebnisses zum Teil gravierende Unterscheide. Ob Zahlen oder Deliktarten - gerade zwischen Stadt und "Land".
"Sicher" ist in diesem Kontext leider nicht überall "richtig sicher".
Und was hier in keiner Weise eingeht, ist das "subjektive Sicherheitsempfinden" der Bürger, was durch bestimmte Deliktarten in den vergangenen Jahren - in bestimmten Vierteln - deutlich nachgelassen hat (das "Wochenblatt" berichtete mehrfach). Es lohnt sich dabei, die genaue Statistik (Link am Ende) genauer anzuschauen.
Eigentumskriminalität: Die deutlichsten Rückgänge der Fallzahlen waren bei der Eigentumskriminalität festzustellen. Sowohl der einfache als auch der besonders schwere Fall des Diebstahls haben zwar mit 20.001 Fällen oder 31,7 Prozent den größten Anteil an der Gesamtkriminalität, jedoch gingen die Delikte das dritte Mal in Folge zurück und befinden sich im Jahre 2018 auf einem Zehn-Jahres-Tiefstand.
Jugendkriminalität: Erfreuliche Entwicklungen zeigen sich auch bei der Jugendkriminalität. So war bei den Tatverdächtigen unter 21 Jahren im Jahr 2018 ein Rückgang um 8,9 Prozent zu verzeichnen.
Sexualdelikte: Noch stärker als im Landesdurchschnitt (+24,5 Prozent) stiegen beim Präsidium Karlsruhe allerdings die Fallzahlen der Sexualdelikte mit 38,1 Prozent um 206 auf 747 Fälle.
"Enkeltrick", "Schockanrufe" und "Falsche Polizeibeamte": Insbesondere bei den Vorfällen im Zusammenhang mit dem Phänomen „Falsche Polizeibeamte“ und „Enkeltrick“ sind ein Zuwachs von 55,1 Prozent und ein Anstieg von 200 auf 563 Vorfälle zu verzeichnen. Stadt- und Landkreis Karlsruhe sind hier besonders hoch belastet.
Rauschgiftdelikte: Die Delikte blieben mit 4.542 Fällen exakt auf dem Vorjahresniveau.
Raubdelikte: Die Fallzahlen der Raubdelikte gingen seit ihrem Höchststand im Jahr 2015 zum dritten Mal in Folge zurück. Im Jahr 2018 verringerten sich die Fallzahlen um 14,0 Prozent oder 50 auf 307 Fälle.
Gewalt gegen Polizeibeamte: Bei der „Körperverletzung“ zum Nachteil von Polizeibeamten ist im Jahr 2018 ein Rückgang um 101 Fälle oder 50,2 Prozent auf 100 Fälle feststellbar.
Raubdelikte: Die Fallzahlen der Raubdelikte gingen seit ihrem Höchststand im Jahr 2015 zum dritten Mal in Folge zurück - wenn auch bestimmte Delikte, Tätergruppen und auch Viertel immer wieder in die Bilanz kommen. 2018 verringerten sich die Fallzahlen um 14,0 Prozent oder 50 auf 307 Fälle und fielen damit auf den niedrigsten Stand der vergangenen Jahre. In der Stadt Karlsruhe nahmen die Fälle deutlich ab, aber in Calw nahmen sie zum Beispiel zu.
Körperverletzung: Rückgang der Delikte um 1,2% oder 67 auf 5.730 Fälle (2017:5.797 Fälle). Allerdings standen den Fallzahlen in der Stadt Karlsruhe und den Landkreisen Calw und Enzkreis, steigende Fallzahlen in Pforzheim und im Landkreis Karlsruhe gegenüber!
Tatverdächtige Deutsche / Nichtdeutsche
Die Zahl der deutschen Tatverdächtigen ging, dem Trend folgend, auch 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 214 oder 1,4 Prozent auf 15.635 Tatverdächtige zurück, betont die Polizei: Bereinigt man die Gesamtstraftaten um die ausländerrechtlichen Tatbestände, also jene Straftaten, die nahezu ausschließlich von Nichtdeutschen begangen werden können, stehen den 15.635 deutschen Tatverdächtigen immerhin 10.560 Nichtdeutsche gegenüber. pol
Wer die gesamte Statistik einsehen möchte: Das Wochenblatt hat hier extra dazu den Link.
Da geht's zu allen Themen und Bereichen der Statistik, zu Delikten, Herkunft der Täter bei bestimmten Taten, Schwerpunkte oder Aufklärungsquote - und das auch mit der Kriminalitätsentwicklung in den Stadt- und Landkreisen - übrigens auch im Vergleich zu den Vorjahren:
ppkarlsruhe.polizei-bw.de/statistiken/
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.