40 Jahre · Eltern für Eltern
Eltern von Drogensüchtigen stehen sich gegenseitig bei.
EL-dro-ST e.V. ist eine Selbsthilfegruppe in Form eines gemeinnützigen Vereins, die sich an ELtern oder Angehörige drogengefährdeter oder drogenabhängiger Söhne und Töchter richtet und mittlerweile 40 Jahre besteht. Betroffene Eltern und Angehörige des Stadt- und Landkreises Karlsruhe und darüber hinaus treffen sich wöchentlich in der Südstadt in Karlsruhe, um Erfahrungen auszutauschen. Die Teilnahme an den Gruppenabenden ist für Betroffene kostenfrei, unabhängig von einer Mitgliedschaft und ohne Verpflichtungen. Verschwiegenheit ist in der Gruppe oberstes Gebot. Der Verein wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt, die als Betroffene jahrzehntelange eigene Erfahrungen mitbringen, regelmäßige Fortbildungen besuchen und mit Einrichtungen der Suchthilfe vertraut sind.
Was es heißt, einen Suchtkranken in der Familie zu haben, weiß nur jemand, der selbst betroffen ist. Abhängige sind gefangen in ihrer Sucht, die Gedanken kreisen nur um die Droge und alles andere wird ausgeblendet. Meist sind es Drogen wie Cannabis, Amphetamine, Kokain, Heroin oder diverse Medikamente, die konsumiert werden, oft auch in Kombination mit Alkoholmissbrauch oder einer Spielsucht. Immer mehr Suchtmittelabhängige leiden außerdem unter einer psychiatrischen Krankheit, welche die Krankheitseinsicht zusätzlich erschwert. Dies führt zwangsläufig zu Problemen im alltäglichen Leben. Vieles kann ohne Hilfe nicht mehr bewältigt werden.
Angehörige werden hier - ohne es selbst zu merken - über ihre Grenzen hinaus gefordert, sind verzweifelt, hilflos und gehen durch ein Wechselbad der Gefühle. Gehen die Kraftreserven zu Ende, kommen sie an den Punkt, an dem sie Hilfe außerhalb der Familie suchen und vielfach Kontakt mit uns aufnehmen.
Meist sind es die Mütter, die zuerst diesen Schritt wagen. Zunehmend finden aber auch Väter und Paare den Weg zu den Gruppenabenden. Im kleinen Kreis können sie offen über ihre Sorgen und Ängste sprechen und werden von den anderen Gruppenteilnehmern verstanden ohne sich groß erklären zu müssen. Eltern lernen dabei, auf sich selbst zu achten und dass sie nur durch eine Veränderung des eigenen Verhaltens die festgefahrene Situation mit dem betroffenen Kind positiv beeinflussen können.
EL-dro-ST e.V. feierte am 15.02.2020 im Stephan-Saal in Karlsruhe seinen 40. Geburtstag. Mit einem Programm, in dem Referate und Diskussionen rund um die Themen Drogen- und Selbsthilfe im Mittelpunkt standen, wurde den rund 100 Besuchern eine sehr interessante Veranstaltung geboten. Nach einem Impulsreferat von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup wurden Frau Margit Freund (Sozialdezernentin Landkreis Karlsruhe) und Frau Cordula Sailer (Drogenbeauftragte Stadt Karlsruhe) zum Thema „Elternselbsthilfe als Teil der Suchthilfe im Stadt- und Landkreis Karlsruhe“ interviewt. Anschließend referierte Dipl. Psychologe Wolfgang Indlekofer, Therapeutischer Leiter der Fachklinik Freiolsheim über „Drogenkonsum früher und heute“. Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des Improvisationstheaters „Die Wilde Bühne e. V.“ aus Stuttgart.
Weitere Informationen über die Arbeit von EL-dro-ST e.V. finden Sie unter www.eldrost.de.
Autor:Andreas Gebauer aus Durlach |
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