Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erinnert an das Ende des II. Weltkrieges in Europa am 8. Mai vor 75 Jahren
Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
Gedenken hat es in diesen Tagen der Corona-Krise, in der persönliche Begegnungen nur reduziert und unter erschwerten Bedingungen nicht möglich sind, nicht leicht. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. hat dennoch, mit begrenzter Teilnehmerzahl und unter Einhaltung des Mindestabstands unter den Teilnehmer, in Konstanz an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren, am 8. Mai, erinnert.
Der Landesvorsitzende Baden-Württemberg Guido Wolf, Minister der Justiz und für Europa, sagte. „Das Ende des II. Weltkrieges vor 75 Jahren war ein Tag der Befreiung für Millionen Menschen. Zugleich ist uns bewusst, dass mit dem 8. Mai 1945 auch Ängste, Nöte, Hunger, Vertreibung und die Erinnerung an die harte Nachkriegszeit verbunden sind. Es folgten Gefangenschaft, die Suche nach Vermissten und oft genug die Trauer um jene, die nicht heimkehrten. Unsere Aufgabe ist es daran zu erinnern, dass es zu einem friedlichen und vereinten Europa keine vernünftige Alternative gibt. Es schmerzt uns momentan sehr, dass wir uns gerade mit unseren tausenden Mitgliedern und Förderern nicht wie gewohnt austauschen können. Digitales hilft, aber es ersetzt nicht das Miteinander. Daher war es uns wichtig, in einer kleinen Feierstunde mit realen Personen an das Ende des Zweiten Weltkriegs zu erinnern und uns in das schreckliche Leid dieses Krieges in Erinnerung zu rufen. Mehr als 2,8 Millionen deutsche Kriegsgräber der beiden Weltkriege in 44 Ländern werden vom Volksbund gepflegt. Diese Kriegsgräber sind Zeugen des Irrsinns und der Schrecken des 20. Jahrhunderts.“
„Die Erlebnisgeneration schwindet“, sagt Oliver Wasem, der Landesgeschäftsführer des Volksbundes in Baden-Württemberg „und wir führen nun Schüler/innen und Jugendliche behutsam an diese Kriegsgräber und ihre Geschichten heran. Wir vermitteln an ihrem Beispiel, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen darf. Wir werben im Angesicht der Grabkreuze und Stelen für ein friedliches Europa.“
General a. D. Wolfgang Schneiderhan, der Präsident des Volksbundes sieht in der aktuellen Krise Chance und Risiko für Europa: „In diesen Monaten der europaweiten gesundheitlichen und wirtschaftlichen Krise gibt es die Notwendigkeit, aber auch die Chance, diese Europäische Union als Gemeinschaft weiterzuentwickeln – aber es besteht auch eine Gefahr, dass sie zerbröselt, dass nationalistische Egoismen die Oberhand gewinnen und Errungenschaften, die wir schon für selbstverständlich gehalten haben, wieder abgeschafft werden.
Hier sind Vorsicht und Eindeutigkeit geboten, um zu verhindern, dass es durch Corona zu einer „Zweitinfektion“, nicht mit dem COVID-19-Virus, sondern mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kommt. Wie gefährlich dieses Virus ist, haben wir im 20. Jahrhundert schmerzlich erfahren. Der 8. Mai erinnert uns daran.“
Der Landesvorsitzende Guido Wolf hofft, dass aus dem 8. Mai und der aktuellen Krise die richtigen Schlüsse gezogen werden: „Der 8. Mai erinnert an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Er rückt auch die Lebensleistung der Menschen, die diesen Krieg als Kinder und Jugendliche überlebt und unsere Staaten anschließend aufgebaut haben, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dieser besondere 8. Mai bringt uns die Solidarität und Verbundenheit mit unseren Angehörigen nahe, gerade in Verbindung mit der aktuellen Situation. Zudem fordert er uns heraus, durch moderne Bildungsangebote, die sich in erster Linie, aber keineswegs ausschließlich an Jugendliche richten, Gedenken und Erinnerung aufrecht zu erhalten. Dieser Tag mahnt uns zur Wachsamkeit gegen Rassismus, Nationalismus und die Gefährdung unserer Grundrechte in herausfordernder Zeit.“
Autor:Helene Pfau aus Karlsruhe |
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