Pressemitteilung zur Aktion „Freie Gehwege“
Geh weg von meinem Gehweg!
Landesweiter Aktionstag „Freie Gehwege“ zum Internationalen Tag der älteren Generation am 1. Oktober 2022.
In Deutschland werden täglich 93 Millionen Personenkilometer zu Fuß erbracht, was mehr als einem Fünftel aller täglichen Wege entspricht. Und dennoch werden Gehwege sträflich vernachlässigt. Fußgänger*innen werden durch parkende Autos, abgestellte und fahrende Elektroroller, Fahrradfahr*innen, Mülltonnen, Straßenschilder, Büsche und Äste, Stolperfallen wie lose Bodenplatten und wackelnde Gullydeckel behindert oder blockiert.
Diese und andere Barrieren bedrohen die Sicherheit und die Bewegungsfreiheit von alten Menschen, insbesondere mit Rollatoren, aber auch Rollstuhlfahrer*innen, Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, Menschen mit Kinderwägen und Kindern.
„Vor allem alte Menschen fühlen sich auf dem Gehweg durch schnelle Zweiradfahrer*innen verunsichert, gar bedroht“, so Eckart Hammer, Vorsitzender des Landesseniorenrats Baden-Württemberg. „Grundsätzlich sollten deshalb Verkehrswege von außen nach innen geplant werden: Zuerst kommen ausreichend breite Gehwege, dann davon abgesetzte Radwege und zuletzt Fahrstraßen.“
„Freie und attraktive Gehwege ermöglichen und fördern das selbständige Unterwegssein – gerade auch bei eingeschränkter Mobilität“, sagt dazu Christel Althaus, die Vorsitzende des Landesfamilienrates. „Sichere Gehwege sind ein wichtiger Bestandteil von lebenswerten Quartieren für Familien. Allerdings hat der Fußverkehr in unseren auto-fixierten Innenstädten noch viel zu wenig Lobby, das muss sich ändern.“
„Als Dachverband der organisierten Selbsthilfe und Selbstvertretung setzen wir uns für die Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und von chronisch kranken Menschen in allen Lebensbereichen ein. Das rücksichtsvolle Neben- und Miteinander aller Verkehrsteilnehmer*innen im öffentlichen Raum sind unabdingbare Voraussetzungen für die gleichberechtigte Teilhabe. Dies ist besonders wichtig für die Menschen, die den Rollstuhl nutzen oder für blinde und sehbehinderte Menschen. Ungeordnet auf Gehwegen abgestellte Gegenstände sind gefährliche Hindernisse und bergen Verletzungsgefahren. Wir treten deshalb dafür ein, dass die Regeln verschärft und deren Einhaltung deutlicher als heute überwacht und sanktioniert werden. Wir brauchen einen Perspektivwechsel für die Bedürfnisse des jeweils anderen“, so die Vorsitzende der LAG SELBSTHILFE Baden-Württemberg e. V. Bärbel Kehl-Maurer.
„Auch wir als Landesverband der Lebenshilfe Baden-Württemberg stoßen auf diese Problematik. Denn beispielsweise Menschen mit Behinderung, die einen Rollstuhl zur Fortbewegung benötigen oder Menschen mit Beeinträchtigungen im Bewegungsapparat, stehen oft vor dem Problem, dass sie durch Barrieren wie Mülltonnen oder abgestellten Fahrrädern an der Fortbewegung gehindert werden“, so die Geschäftsführerin Stephanie Dorsch. „Auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigung kann der Gehweg zu einem echten Hindernislauf werden. Würde die Gesellschaft und auch die Politik mehr Rücksicht auf die Belange von diesen Menschen nehmen, bräuchte es gar keinen Aktionstag, um auf solche Mängel hinzuweisen.“
Quelle: Pressemitteilung Landesseniorenrat Baden-Württemberg e.V.
Autor:Seniorenverband öD BW Regionalverband Karlsruhe aus Karlsruhe |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.