Klimaschutzauszeichnung des Landes Baden-Württemberg
Karlsruhe erhält erneut den European Energy Award
Im Rahmen einer landesweiten Veranstaltung am 18. Februar in Tübingen zeichnete das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg insgesamt 37 Kommunen und Landkreise mit dem European Energy Award aus. Zu den glücklichen Gewinnern zählt auch die Stadt Karlsruhe, die im letzten Frühjahr erfolgreich die notwendige Re-Zertifizierung absolvierte. Damit gehört Karlsruhe auch weiterhin dem Kreis ausgezeichneter europäischer Energie- und Klimaschutzkommunen an.
Bürgermeisterin Bettina Lisbach nahm die Auszeichnung von Umweltminister Franz Untersteller entgegen: "Ich freue mich natürlich sehr über diese Anerkennung und Bestätigung. Allerdings können wir uns im Klimaschutz nicht zurücklehnen, sondern müssen angesichts der sich verschärfenden Klimakrise auch in Karlsruhe weitere Schritte für eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen angehen. Potenziale gibt es jedenfalls noch genug, etwa bei der Steigerung der Sanierungsquote im Gebäudebestand, bei Nahwärmekonzepten in Stadtteilen ohne Fernwärme, bei der Nutzung von Photovoltaik oder im Verkehrsbereich." Konkrete Maßnahmenvorschläge will die Umweltbürgermeisterin mit dem derzeit in Arbeit befindlichen "Klimaschutzkonzept 2030" noch in diesem Jahr vorlegen.
"Karlsruher Klimafrühling" im Mai
Besonders hervorgehoben wurde bei der Auszeichnungsveranstaltung die gelungene Öffentlichkeitsarbeit in Karlsruhe. Hier verwies Lisbach beispielhaft auf die laufenden "Anpackerprojekte" im Rahmen der Initiative "Meine Grüne Stadt" und kündigte zum zehnjährigen Jubiläum der Klimaschutzkampagne den "Karlsruher Klimafrühling" im Mai mit zahlreichen Informations- und Mitmachangeboten rund um den Klimaschutz an.
Der European Energy Award (eea) ist ein europäisches Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien in Kommunen dient. Die Klimaschutzaktivitäten der Kommune werden hierbei in insgesamt sechs Handlungsfeldern bewertet und regelmäßig überprüft. Erfolge der kommunalen Energiearbeit werden nicht nur dokumentiert, sondern auch ausgezeichnet. Werden 50 Prozent der möglichen Punkte erreicht, erhalten die Bewerber den European Energy Award. Werden 75 Prozent der maximal möglichen Punkte erreicht, erfolgt nach Bestätigung durch einen internationalen Auditor die Auszeichnung in Gold.
Die Stadt Karlsruhe beteiligt sich seit 2008 an dem System und erhielt erstmals 2010 die Auszeichnung. Im Frühjahr 2018 erfolgte die alle vier Jahre erforderliche Re-Zertifizierung mit einem Gesamtergebnis von 75 Prozent.
Fernwärme und Klimapartnerschaft
Kernelement des Programms ist die Abwärmekooperation der Stadtwerke mit der Mineralölraffinerie MiRO. Mittlerweile werden 90 Megawatt Prozessabwärme fast CO2-frei in das städtische Fernwärmenetz eingespeist. Aktuell werden 37.000 Wohnungen damit versorgt, bis 2020 sollen 40.000 angeschlossen sein. Hinzu kommen gewerbliche Nutzer in gleicher Größenordnung. Weitere einschlägige Maßnahmen der jüngeren Vergangenheit sind die Ausweitung der Energiequartiere auf zusätzliche Stadtteile, die Klimapartnerschaft mit San Miguel de los Bancos in Ecuador oder die Einrichtung eines Klimaschutzbeirats. Im Verkehrssektor erarbeitete Karlsruhe eine E-Mobilitätsstrategie für den städtischen Fuhrpark und das Leuchtturmprojekt RegioMOVE. Die Stadtverwaltung bezieht seit 2015 ausschließlich Ökostrom mit dem ok-Power Gütesiegel und verwendet nun generell Recyclingpapier.
Insgesamt nehmen in Baden-Württemberg 102 Städte und Gemeinden sowie 20 Landkreise am European Energy Award teil.
Autor:Jo Wagner |
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