OB-Wahl in Karlsruhe / Sven Weigt, Bürgermeister, Kandidat der CDU und der FDP / Platz 3 auf dem Wahlzettel
Nachgefragt bei Sven Weigt
Wahl. In Karlsruhe wird am Sonntag, 6. Dezember, ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Sechs Kandidaten hat der Wahlausschuss zugelassen (insgesamt waren elf Bewerbungen beim Wahlamt eingegangen).
Alle Kandidaten für die OB-Wahl kommen im aktuellen „Wochenblatt“ zu Wort – in der Reihenfolge wie auf dem Stimmzettel. Damit sich Leser einen Eindruck machen können, haben wir jedem Bewerber dieselben Fragen gestellt. Die zugesandten Antworten (ohne Zeichenvorgabe) haben wir so übernommen, deshalb fallen diese auch unterschiedlich lang aus:
???: Was macht für Sie Karlsruhe aus – wo „krankt“ es Ihrer Ansicht nach?
Sven Weigt: Hohe Lebensqualität, zentrale Lage im Herzen der Region, Innovationskraft, „Residenz des Rechts“ und ein breites kulturelles Angebot.
Mangelnde Zukunftsausrichtung bei Sicherheit und Sauberkeit, Wohnen, Finanzen, Wirtschaft und Infrastruktur.
???: Größere Projekte im Blick: Kombilösung, Staatstheater, Wildparkstadion, Stadthalle & Co.: Ist das noch finanzierbar – oder wo kann, wo muss der Rotstift angesetzt werden?
Weigt: Der Umgang mit den Großprojekten steht für mich sinnbildlich für den leichtfertigen Umgang mit Steuergeldern in Karlsruhe. Die Stadt hat trotz Rekordsteuereinnahmen in der vergangenen Jahren versäumt, ein solides finanzielles Fundament für die Zukunft aufzubauen. Wo immer es noch möglich ist, werde ich die Projekte in Budget, Qualität und Zeit überprüfen. Ich bin mir sicher, dass es bei einigen Projekten, unter anderem der Stadthalle und dem Staatstheater, noch Einflussmöglichkeiten gibt. Die begonnenen Großprojekte müssen aber zu Ende gebracht werden. Um nicht pauschal den Rotstift ansetzen zu müssen, stehe ich für eine strategische und generationengerechte Haushaltspolitik. Das heißt, die Stadt muss anhand von Kennzahlen über einen längeren Zeitraum als nur drei Jahren vorausschauend planen. Für neue Projekte gilt bessere Planung und mehr Disziplin bei der Umsetzung.
???: Bezahlbarer Wohnraum: Wie lässt sich das umsetzen?
Weigt: Es muss mehr Wohnraum geschafften werden. Deshalb: schnellere Genehmigungsverfahren bei [...]
Bis hierher stand das Interview in der gedruckten Ausgabe des Wochenblatts
[...] Baugenehmigungen, städtebaulich verträgliche Innenverdichtung zum Beispiel über Supermarktparkplätzen und Umwandlung von zentralen, leerstehende Büroflächen in Wohnraum. Bestehende Bebauungsplanverfahren städtebaulich und sozialverträglich gestalten, damit sie nicht im Verfahren steckenbleiben, so wie beispielsweise in Aue und Grünwettersbach. Außerdem Neubaugebiete ausweisen, zum Beispiel am Rheinhafen.
???: Sauberkeit und Sicherheit: Für Karlsruher ein sehr wichtiges Thema, doch die Stadt kann hier nicht unbedingt beim Bürger punkten, schon gar nicht in der subjektiven Wahrnehmung. Was muss verbessert werden?
Weigt: Ich möchte, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in Karlsruhe wohl und sicher fühlen. Sicherheit und Sauberkeit gehen Hand in Hand und sind mir besonders wichtig. Deshalb sollen dort, wo es noch notwendig ist, Straßen, Plätze und Haltestellen in der Stadt wesentlich stärker beleuchtet werden. Licht verbessert nicht nur das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen, sondern sorgt auch objektiv für weniger Verschmutzung und Kriminalität. Jeder, ganz gleich, ob Mann oder Frau und ob jung oder alt, soll sich in Karlsruhe immer und überall sicher bewegen können. Dazu sollte der kommunale Ordnungsdienst durch zusätzliche Mitarbeiter und Kompetenzen weiter gestärkt und die Fahrradstreife ausgebaut werden. Außerdem muss die Kooperation mit der Polizei verbessert werden. Gegebenenfalls muss auch moderne Technik an Brennpunkten zum Einsatz kommen.
???: Der Handel moniert sinkende Attraktivität und Erreichbarkeit der Stadt. Wie kann dieser Prozess umgekehrt werden – mit Blick auf eine älter werdende Gesellschaft?
Weigt: Die Erhaltung des Einzelhandels ist essenziell für die Attraktivität der Stadt. Mobilitätskonzepte und Marketingstrategien müssen in enger Kooperation mit den Einzelhändlern abgestimmt werden. Die Brötchentaste wäre mit dieser Maxime nicht abgeschafft worden. Dort, wo die Einzelhändler und ihre Kunden die Brötchentaste richtig finden, muss sie wieder eingeführt werden. Außerdem möchte ich in Zusammenarbeit mit Händlern vor Ort nach dem Beispiel anderer Großstädte eine lokale Bestellplattform für den Einzelhandel einführen, auf der direkt bestellt werden kann.
???: Hand aufs Herz: Warum sollten Karlsruher Sie wählen?
Weigt: Ich bin seit 14 Jahren Bürgermeister aus Leidenschaft, liebe die Zusammenarbeit mit und für die Menschen, habe Verwaltung studiert und den Beruf von der Pike auf gelernt und verfüge über eine breite kommunalpolitische Erfahrung. Ich bin deshalb genau der Krisenmanager, den die Stadt in den kommenden Jahren braucht. Das Wesen meiner Arbeit ist geprägt von Konsenspolitik statt von ideologischer Parteipolitik.
Infos:
Zum Bewerber: https://weigt2020.de/
Wahlinfos der Stadt Karlsruhe: https://www.karlsruhe.de/b4/buergerengagement/wahlen/obwahl.de
Autor:Jo Wagner |
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