Gmelin war erster Direktor des Botanischen Gartens
Ort der Erholung und Muße mitten in Karlsruhe
Karlsruhe. Die Markgrafen von Baden waren begeisterte Sammler von exotischen Pflanzen und Gewächsen. Um ihre Schätze beherbergen zu können, wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein botanischer Garten eingerichtet. Sein erster Direktor, Karl Christian Gmelin, machte ihn weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Heute ist der Botanische Garten Karlsruhe ein Ort der Erholung und Muße mitten im "Großstadtdschungel".
Am 26. Juni 1837 – vor 185 Jahren – starb der Direktor des Botanischen Gartens Karlsruhe. Er hatte sein Leben den Pflanzen gewidmet. Bei Naturforschern war der Botanische Garten zu seiner Zeit hoch angesehen. Das lag nicht nur an Gmelins hervorragender Arbeit als Direktor – unter seiner Ägide wurde etwa die erste gefüllte Dahlie in Karlsruhe gezüchtet – sondern auch an den Büchern über die Pflanzenwelt des Gartens und der badischen Region, die er während seiner Tätigkeit geschrieben hatte. Anlässlich seines Todestags laden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg dazu ein, die Pflanzen und Schätze von Gmelins grüner Oase neu zu entdecken – auch wenn sich seit dessen Zeit manches verändert hat.
Gesammelte Exotik im Garten
Gmelin machte es sich zur Aufgabe, die bestehenden Sammlungen der Markgrafen von Baden zu erweitern und zu katalogisieren. Dabei ging er auch auf Forschungsreisen, wie 1789: In dem Jahr, in dem die Französische Revolution begann, studierte er die Flora in den Pyrenäen. Sein „Catalogus plantarum horti Carlsruhani“ von 1791 bot eine Übersicht über die Pflanzenschätze der markgräflichen Gärten, die anderen Forschenden als Anlaufstelle für ihre Studien dienten.
Doch Markgraf Karl Friedrich wollte die Gartenbaukunst in Karlsruhe noch weiter erblühen lassen: Um 1800 ließ er den barocken Schlossgarten zu einem englischen Landschaftsgarten umgestalten. Der neue Botanische Garten entstand an der heutigen Stelle ab 1808, den Gesamtplan entwarf der Architekt und Hofbaudirektor Friedrich Weinbrenner. Die Anzuchthäuser und die Orangerie waren eine ideale Arbeitsstätte für den Botaniker Gmelin.
Im Sommer ging es nach Draußen
Heute betreten Besucher das Pflanzenparadies zum Beispiel durch das breite Torbogengebäude. Schon im Durchgang können sie sich mit der Geschichte des Gartens befassen, der seine Entstehung der Leidenschaft für exotische Pflanzen der badischen Markgrafenfamilie verdankt. Wer aus dem Dunkel des Torbogens ins Helle tritt, sieht sich einem halbrunden, vertieften Rasenplatz gegenüber, auf dem Bänke dazu einladen, die blühenden Pflanzen zu bewundern. Jetzt, zur Sommerzeit, stehen die Kübelpflanzen draußen, die in der kalten Jahreszeit in den Gewächshäusern überwintern. Begeben sich die Gäste auf die geschwungenen Wege, können sie stattliche Bäume aus aller Welt entdecken wie den Mammutbaum, die Blasenesche oder den Gingko.
Exotisches zu sehen
Der Spaziergang durch alle Pflanzenregionen der Welt setzt sich in den drei Gewächshäusern fort. Erst vor vier Jahren wurden die Gebäude umfangreich saniert und geben heute wieder einen Eindruck aus der Zeit ihrer Entstehung. Die Schauhäuser beherbergen Pflanzen aus drei Klimazonen: Vom Kalthaus mit den wasserspeichernden Sukkulenten in ihren vielgestaltigen Formen und ihrer pastelligen Farbigkeit, geht es über das Palmenhaus ins Warmhaus mit seinem schwül-feuchten Klima. Gäste werden dabei von feinem Wasserplätschern begleitet oder entspannen am ruhigen Wasserspiegel des Seerosenteichs.
Infos: Die Außenanlage des Botanischen Gartens ist täglich ab 6 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit (Sommer ca. 22.00 Uhr, Winter ca. 17.00 Uhr) zugänglich, die Schauhäuser des Botanischen Gartens Karlsruhe haben samstags, sonntags und an Feiertagen von 10.00 bis 17.45 Uhr geöffnet, www.botanischer-garten-karlsruhe.de
Autor:Jo Wagner |
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