Blick in den Karlsruher Untergrund
Rohbau-Betonage bis Leuchten-Installation
Karlsruhe. Das Spektrum der Arbeiten, die beim Bau der Kombilösung mit ihren beiden Teilprojekten Stadtbahn- und Straßenbahntunnel unter der Kaiserstraße mit Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße sowie dem Umbau der Kriegsstraße mit Autotunnel und oberirdischer Gleistrasse erledigt werden, ist sehr breit. Während für den Rohbau des Autotunnels in der Kriegsstraße täglich noch die Lkw unterwegs sind, um Erdaushub oder Abbruchmaterial abzufahren und Frischbeton anzuliefern, geht es unten im Bahntunnel diffiziler zu: Hier wird bereits die endgültige Beleuchtung der Haltestellen und Zwischenebenen elektrisch installiert, elektronische Sicherungssysteme werden auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft – und schließlich fahren hier auch hin und wieder Bahnen und testen, ob die Betriebstechnik funktioniert.
Beim Umbau der Kriegsstraße gibt der Rohbau noch immer den Ton an: Östlich vom Ettlinger Tor sind in den Baufeldern O 3, O 4 und O 5 seit dieser Woche zwar alle Tunnelsohlen fertig gestellt, Tunnelabschnitt für Tunnelabschnitt werden nun die Außenwände und die Mittelwände fertig gestellt, bevor dann schlussendlich auf die Röhre mit rechteckigem Profil der Deckel betoniert wird. In den Baufeldern O 1 und O 2 – sie liegen unter dem und westlich vom Mendelssohnplatz – waren bereits die Straßenbauer unterwegs, die aus dem Rohbau bereits einen befahrbaren Straßentunnel gemacht haben. Westlich vom Ettlinger Tor wird im Baufeld W 1 zwischen Ritterstraße und dem Karlstor ebenfalls der Rohbau des Autotunnels hergestellt – also gegenüber der Osthälfte im Westen nichts Neues. Direkt im Bereich des Karlstors sind die Arbeiter mit dem Abbruch der alten Wände und der alten Sohle der früheren Überführung der Karlstraße über die Kriegsstraße beschäftigt – während oben die Bahnen unablässig über die Hilfsbrücken fahren.
Gleichzeitig werden aber neben dem Karlstor – an der Abzweigung der Herrenstraße– sowie in der Kriegsstraße westlich des Ettlinger Tors zwei Hebewerke gebaut. Sie werden nach Inbetriebnahme des Tunnels das über die Autos eingetragene oder über die Rampen in den Tunnel eindringende Regenwasser nach oben in die Kanalisation befördern. In unmittelbarer Nähe zum Hebewerk am Ettlinger Tor entsteht zudem das Treppenhaus, das zur unterirdischen Betriebszentrale führen wird. In der Baugrube beginnt inder nächsten Woche der Aushub bis zur zweiten Steifenlage. Die Dichtigkeitsprüfung der Baugrube für die unterirdische Direktzufahrt zum Einkaufszentrum am Ettlinger Tor verlief positiv: Der Baugrubenverbau mitsamt der Sohle erwies sich als dicht gegen Grundwasser von den Seiten und von unten, nun kann mit dem Aushub bis auf die Endtiefe begonnen werden.
Für die Herstellung der endgültigen Oberfläche werden zwischen Lammstraße und Ritterstraße am Nymphengarten Fahrbahnen und Gehwege hergestellt. Das Gleisviereck am Mendelssohnplatz wurde vervollständigt und erhielt seine endgültige Gestalt. Ab der folgenden Woche werden in der Ludwig-Erhard-Allee am Gleisbogen in die Henriette-Obermüller-Straße zwei Weichen eingebaut, über die die neue Trasse auf dem Straßentunnel in der Kriegsstraße an die bestehende Trasse in der Ludwig-Erhard-Allee angebunden wird. Für den Betrieb der neuen Gleisanlagen um den und östlich vom Mendelssohnplatz werden in den kommenden Wochen die Oberleitungen, beginnend mit dem Stellen neuer Masten, aufgebaut.
Vorbereitet sind östlich des Mendelssohnplatzes auch bereits die Pflanzplätze in den Grünstreifen für die Bäume, die noch in diesem Jahr gepflanzt werden.
Der Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels hält viele Aufgaben für die vielen Handwerker bereit: Die Halterungen für die Zugzielanzeige werden montiert, ebenso in einer Haltestelle nach der anderen die Beleuchtung einerseits für die eigentliche Haltestelle, andererseits aber auch für die Zwischenebenen. Hier werden auch allmählich die Decken geschlossen: Das geschieht natürlich erst dann, wenn auch das allerletzte Kabel an der Rohbaudecke montiert ist.
In den Tunnelabschnitten zu sehen sind inzwischen auch schon über hunderte Meter Länge die Handläufe, die entlang der Notwege verlaufen. Auch sie haben eine dezent nach unten abstrahlende Beleuchtung für den Fall, dass Techniker im Tunnel unterwegs sind. Auch in den Betriebsräumen, die die Betriebs-, Zug- und Sicherungstechnik aufnehmen und damit auch die Anlagen, die Fahrtreppen, Aufzüge oder auch die Beleuch-tung steuern und überwachen, herrscht nach wie vor Betriebsamkeit, um die Systeme zusammenzuführen und schrittweise in Betrieb zu nehmen.
Autor:Jo Wagner |
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