Eschen- und Kiefern-Triebsterben, "Eschenmikado" und Borkenkäferbefall
Schwere Schäden nach Dürrejahr im Karlsruher Forst
Karlsruhe. Die lang andauernde Trockenperiode im letzten Jahr zeigt nach wie vor ihre negative Wirkung auf die Wälder in und um Karlsruhe. Über konkrete Schäden, Gefahren und Maßnahmen informierte deshalb das Forstamt in der nichtöffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Gesundheit. Dieser tagte vergangenen Freitag zum ersten Mal unter der Leitung von Bürgermeisterin Bettina Lisbach, die den vorgestellten Bericht als "besorgniserregend" bezeichnete und als Indiz dafür, "wie sich der Klimawandel auswirkt."
Borkenkäfer setzen dem Wald zu
Eines der besprochenen Probleme war der Befall durch verschiedene Borkenkäferarten. Vor allem durch Trockenheit geschwächte Fichten und Lärchen seien betroffen, am stärksten im Stupfericher Wald, im Grötzinger Wald sowie im Rittnert. Das entstandene Schadholz könne kaum verkauft werden. Zudem sei es nur schwer möglich, die vielen Schäden aufzuarbeiten. Kahlflächen würden im Frühjahr wieder mit Douglasie, Europäischer Lärche, Esskastanie und Roteiche bepflanzt. Für 2019 wird mit weiter steigendem Befall gerechnet.
Pilzbefall und Triebsterben
Auch Eschen hätten verstärkt zu kämpfen. Durch den Pilz "Falsches Weißes Stängelbecherchen" käme es vielfach zu Triebsterben, besonders in der Rheinaue und Kinzig-Murg-Rinne. Die letztendlich umstürzenden Bäume würden vielerorts zum Verkehrsrisiko. Stellenweise fielen so viele um, dass von sogenanntem "Eschenmikado" die Rede ist. Zum Zustand vieler anderer Laubbäume könne indes noch keine verlässliche Prognose abgegeben werden, da zunächst der Laubaustrieb abgewartet werden müsse. Mehr dazu soll in der nächsten Ausschusssitzung bekanntgegeben werden.
Kiefern erginge es durch das feuchte Frühjahr und den trockenheißen Sommer 2018 ähnlich schlecht wie den Eschen. Ebenfalls führe bei diesen ein Pilz zum "Diplodia-Triebsterben" und fast täglich ließen sich neue befallene Bäume finden. Auch Mistelbefall sorge für Probleme. Die Situation sei besonders im Hardtwald katastrophal. Deshalb müsse verstärkt über mögliche Maßnahmen zum Waldumbau nachgedacht werden.
Prognose und Maßnahmen
Dass die Gesamtprognose für 2019 durchaus kritisch ausfällt, liegt an verschiedenen Faktoren. Stürme seien weiterhin unberechenbar und die Bestände häufig aufgerissen und labil. Zudem sei die weitere Entwicklung stark von der Witterung abhängig. Momentan sei der Grundwasserstand in betroffenen Gebieten immer noch sehr niedrig. Anschaulicher Indikator hierfür sei zum Beispiel die geringe Wassermenge im Erlachsee im Oberwald. Mit Naturverjüngung, Vielfalt bei Neupflanzungen, passenden Baumarten sowie kleinflächigen Strukturen sollen die Karlsruher Wälder jedoch fit für die Zukunft gemacht werden. "Der Waldumbau wird uns immer wieder beschäftigen", betonte Umweltdezernentin Lisbach deshalb abschließend, "gerade in Bezug auf den Klimawandel." (pia)
Autor:Jo Wagner |
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