ÖPNV wird in Karlsruhe wieder teurer
Verkehrsverbund erhöht erneut die Preise - zum 1. August 2025

- Straßenbahn unterwegs in Karlsruhe
- Foto: KME/Jürgen Rösner
- hochgeladen von Jo Wagner
Karlsruhe. Es war leider zu erwarten: Mit einer Regelmäßigkeit, nach der man fast schon die Uhr danach stellen kann, erhöht der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) die Preise, umschreibt es dabei mit "preislicher Anpassung".
Die Erhöhung liegt bei 5,8 Prozent
Diesen Beschluss fasste der Aufsichtsrat des KVV in seiner jüngsten Sitzung. Damit reagier der KVV auf die gestiegenen Betriebskosten bei Verkehrsunternehmen. Ausgenommen von der erforderlichen Preiserhöhung ist das Deutschlandticket̶. Die Inhaber dieses Tickets sowie Fahrgäste mit dem Deutschlandticket JugendBW würden die mit Abstand größte Fahrgastgruppe im KVV ausmachen, erklärt der Verkehrsverbund.
Gründe für die Erhöhung
Hohe Tarifabschlüsse, gestiegene Energiepreise und stark gestiegene Materialkosten: Dies seien nur einige der zahlreichen Faktoren, mit denen Verkehrsunternehmen bereits seit längerem konfrontiert seien. „Wir werden unseren Fahrgästen und den Menschen in der Region selbstverständlich weiterhin ein gutes und attraktives Nahverkehrsangebot bereitstellen", so KVV-Geschäftsführer Alexander Pischon.
Doch "gut" und "attraktiv" finden immer mehr Nutzer in und um Karlsruhe das Angebot nicht mehr; besonders durch die vergangenen Streiks, die massiven Fahrtausfälle, die schlechteren Taktzeiten und zum Beispiel auch die Themen "Sauberkeit" und "Verlässlichkeit". Da hat der KVV in der Vergangenheit leider nicht "gut" und "attraktiv" agiert, sondern sicherlich Nutzer verloren.
Die allgemeinen Preiserhöhungen in diversen Bereichen beträfen auch den ÖPNV. "Aus diesem Grund ist eine Tarifanpassung unabdingbar, um eine ausreichende Finanzierung unseres Nahverkehrsangebots zu garantieren", so Pischon - und betont, dass das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren "unter dem benötigten Wert zur vollumfänglichen Anpassung" geblieben sei.
Erhöhung - in Zahlen
- Ab dem 1. August kostet eine 2-Waben-Einzelfahrkarte dann 3,50 Euro (statt bisher 3,30 Euro), ein stolzer Preis, denn mit dieser Summe lässt sich im Kern der Stadt Karlsruhe durchaus auch eine Strecke mit dem "Stadtflitzer", dem mobilen Angebot des Carsharing-Anbieters "Stadtmobil", bewerkstelligen!
- Die 3-Waben-Tageskarte wird wie bei der letzten Anpassung um 40 Cent angehoben und kostet zukünftig 7 Euro.
- Eine Monatskarte mit zwei Waben kostet nach der Preisanpassung nun 87 Euro.
Die meisten Kunden des KVV nutzen jedoch aktuell Abos wie das "Deutschlandticket", das "Deutschlandticket JugendBW" oder auch die "Karte ab 65", die eine Mitnahmeregelung für die eigenen Kinder oder Enkelkinder bietet.
Eine für die Fahrgäste interessante Alternative im ÖPNV-Angebot des KVV dürfte im "Luftlinientarif" liegen - gerade für Fahrgäste, die kein Abo nutzen! Die App erkennt - durchaus aber mit Schwächen (Hin- und Rückfahrt der selben Strecke zu unterschiedlichen Preisen!) die gefahrene Strecke, vergleicht dabei den "Luftlinien-" mit dem "Wabentarif" und rechnet den günstigeren der beiden Tarife ab. Bei mehreren Fahrten pro Tag, kommt ein "Tagesdeckel" ins Spiel, der nie mehr abrechnen soll als den Preis der passenden Tageskarte. Dennoch: Für viele Nutzer werden die laufenden Preiserhöhungen im ÖPNV - einhergehend leider mit anderen Schwächen des Angebots - kein Umsteigen von der individuellen Mobilität auf den ÖPNV forcieren!
Alle Fahrkarten unter kvv.de/fahrkarten
Autor:Jo Wagner |
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