Volle Hütte und 10 Abschiede im Wildparkstadion
Emotionale Momente beim KSC-Spiel gegen Hannover

Zwei, die immer für den KSC standen.
Danke! | Foto: abseits-ka/Anderer
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  • Zwei, die immer für den KSC standen.
    Danke!
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Karlsruhe. Ausverkaufte Hütte, rund 32.200 Besucher sind bei bestem Fußballwetter ins Wildparkstadion gekommen. Zu Besuch ist der Tabellen-6. aus Hannover, 3 Punkte hinter den Karlsruhern, der mit einem Sieg aber eventuell am KSC in der Tabelle vorbeigehen kann. Denn zum Saisonabschluss geht es um die finale Platzierung - und um die Höhe der Fernsehgelder. Etwas, was auch dem KSC gut zu Gesicht stehen würde, denn die Karlsruher könnten mit einem Sieg in der Tabelle auf Platz 4 - vorbei am HSV - rücken. Immerhin hat auch Hannover - wieder KSC aktuell einen Lauf in der Liga!

KSC-Aufstellung mit "Heimatgefühlen"
Doch eine Überraschung bei der Aufstellung: Trainer Christian Eichner gibt Max Weiß im Tor eine Chance, der sichere Rückhalt Drewes sitzt heute auf der Bank. Bereichsleiter Freis hatte das schon im Vorfeld angekündigt, dass der KSC künftig mehr auf Jugend setzen wolle, er das durchaus auch auf der Torwartposition sehe - nicht aber noch hinterherzuschieben, dass der Trainer die Aufstellung mache.
Dazu gibt es heute zwei weitere Änderungen zur zuletzt so erfolgreichen Aufstellung beim KSC: Eichner bringt zum Spiel
Weiß / Thiede (geht), Franke, Beifus, Heise (geht) / Nebel (geht), Rapp, Gondorf (hört auf), Wanitzek / Matanovic (geht) und Stindl (hört auf) - und auf der Bank sind Torwart Drewes, Brosinski (hört auf), Jung, Kobald, Burnic, Ersungur, Öztürk, Schleusener (geht wohl), Zivzivadze.
Die "Knipser" der vergangenen Spiele, Burnic und Zivzivadze, sitzen zunächst auf der Bank, dafür sind Jerome Gondorf und Stindl (gegen seinen ehemaligen Verein, 2010 - 2015) von Anfang an dabei. Es wird für beide Spieler sicher ein emotionaler Moment in Karlsruhe werden: Es ist das letzte Heimspiel in Karlsruhe, in "Ihrer Stadt" vor dem Karriereende.
Nach Schlusspfiff gibt es dann eine Verabschiedung der zehn (!) Spieler, die den KSC verlassen werden/müssen. Die Geschäftsführung des KSC gibt eine andere "Ausrichtung" vor; Jugend, Jugend und Jugend sollen künftig die maßgebenden  Kriterien sein - eine Vorgabe, mit der auch der Trainer dann arbeiten muss!
Schiedsrichter ist der Pfälzer Nicolas Winter aus Hagenbach, an der Linie sind Luca Schlosser und Roman Potemkin.
Die Teams sind wieder in der Kabine, gespannte Atmosphäre, die KSC-Fans sind präsent: Durch das Stadion schallt von Stadionsprecher Martin Wacker das langanhaltende "KAAAAAAAAAARRRRRRLLLLSRUUUUUUHE" - von Seite zu Seite, von Block zu Block stimmgewaltig unterstützt! Die Teams kommen, der KSC in traditionellem Blau mit den weißen Streifen, Hannover in grün-schwarzem Dress.

Anpfiff
Erfreulich: Der KSC geht gleich drauf, greift früh an, setzt Hannover schon in der Abwehr unter Druck, erschwert so ein Aufbauspiel.
5. Minute Balleroberung, Stindl mit einem klugen Pass in den Lauf von Wanitzek, der noch ein paar Meter in den Strafraum geht, abschließt, doch etwa einen Meter drüber.
Auch Hannover geht früh drauf, so dass auch der KSC nicht so einfach zum Spielaufbau kommt.
In Hamburg hat St. Pauli die Führung gegen Schlusslicht Osnabrück erzielt, ist damit in der ersten Liga!
17. Freistoß Hannover, halblinks, 20 Meter, in die Mauer, der Nachschuss geht deutlich drüber!
19. Hannover jetzt zielstrebiger - und prompt klingelt es - bei der ersten Chance! Locker über rechts, ein kurzer Pass von Muroya in die Mitte - dort steht Voglsammer, der dreht sich etwas und macht mit einem lockeren Schüsschen ins lange Eck das 0 zu 1!
Das KSC-Spiel geht meist über links, der Ball läuft dann zu Wanitzek, der eher ausweicht, so dass Stindl und Gondorf in der Mitte Platz haben.
Der KSC rückt wieder etwas mehr auf, geht früher drauf, und kommt zu Möglichkeiten, so in der
27. als nach der zweiten Ecke des KSC der Ball letztlich zu Stindl kommt, der aus etwa 16 Metern abzieht, doch links verzieht!
32. Heise bekommt Gelb, ging etwas zu hart hin - aber sein Gegenspieler sorgt auch mit einem lauten "Ahhhhh" und etlichen Rollen auf dem Rasen für Aufmerksamkeit des Pfälzer Schiedsrichters!
34. Wieder ein zentraler Freistoß aus 20 Metern für die Gäste, wieder in die Mauer
35. Das hätte das 0 zu 2 sein müssen: Scheibenschießen in der KSC-Abwehr. Zu viele nach dem Motto "nimm Du ihn, ich hab ihn sicher" - und so kommt ein Hannoveraner nach dem anderen an den Ball, doch zuletzt ist es Thiede, der mit vollem Körpereinsatz auf der Linie klären kann!
36. Dritte Ecke KSC, wieder von rechts, der Ball geht durch zu Heise, der legt nach innen, doch ein finaler Schuss kommt nicht zustande. Dann aber Aufreger, Matanovic kommt links im Strafraum zu Fall - doch die Pfeife des Pfälzers bleibt stumm - und auch der VAR schaltet sich nicht ein!
40. Das Spiel hat erkennbar an Fahrt verloren; Hannover steht gut, der KSC zu oft zu umständlich.
Doch der KSC fängt sich wieder; Matanovic auf Nebel, der dem Hannover-Keeper überwindet. Verteidiger Lührs versucht zu klären - aber erkennbar hinter der Linie!
44. Minute: Ausgleich! Paul Nebel macht den Treffer, die Kugel geht sichtbar über die Linie, doch Linienrichter und Schiedsrichter sehen es offensichtlich nicht - lassen weiterspielen, während Stadion und KSC-Spieler schon längst jubeln!
Auch wenn es noch keine Torlinientechnologietechnik in Liga 2 gibt (2024/25 soll sie kommen): Dann schaltet sich der VAR ein, schaut sich die Szene nochmals an; braucht aber rund 2 Minuten, bis der Pfälzer Schiri das "Go" aus dem "Keller" aufs Ohr bekommt - und er zeigt das Tor an! 1 zu 1
Nach Angaben eines DFL-Beobachters auf der Tribüne sei der Ball "3 cm hinter der Linie" gewesen. Verwunderung herrscht über diese Äußerung!
Halbzeit einer eigentlich unterhaltsamen Partie, die unter dem Strich Vorteile für Hannover zeigte.

Anpfiff 2. Hälfte, Anstoß durch den KSC. Die Blau-Weißen pressen früher.
Der KSC jetzt im Vorwärtsgang, im Strafraum wird Matanovic umgerissen, der Pfälzer Schiedsrichter lässt wieder weiterspielen,  und auch aus dem "Kölner Keller" kommt nichts.
51. Fernschuss Heise, was für eine Granate, da bekommt Zieler nur noch die Fäuste dran, Ecke
Ecke kommt wieder in die Mittem, letztlich kommt Matanovic dran, doch Zieler ist wieder mit den Fäusen parat!
55. Stindl wird ausgewechselt, Budu Zivzivadze kommt. Stindl bekommt Beifall von allen Spielern auf dem Feld - und auch mit Sprechchören aus dem Gästeblock!
57. Dritte Ecke der Gäste, die kommt genau auf Weiß, der nachfassen muss, aber dann das Spiel schnell macht - über links geht der KSC und Wanitzek zieht aus 16 Metern ab; knapp links vorbei.
Hannover kommt stärker, spielt sich in den KSC-16er, Ginorf zieht ab, doch Franke wirft sich rein, klärt.
Der VAR überprüft - aber alles ok
65. Erneute Führung nach der vierten Ecke für die Gäste, die Ecke kommt lang, direkt auf Halstenberg, der völlig freisteht - und ins lange Eck schießt! 1 zu 2 Da fehlte die Zuordnung.
68. Konter KSC, über links, Budu weicht aus, geht - legt biutterweich in die Mitte, wo Matanovic heranrauscht, das Ding volley aus etwa 8 Metern nimmt, aber verzieht!
69. Wieder Budu über links, diesmal macht er es selber, umkurvt seinen Gegenspieler, schließt ab, doch Zieler klärt
71. Eckenserie des KSC, der Ball kommt zu Beifus, Zieler ist geschlagen, das muss der Ausgleich sein, doch auf der Linie klärt Tresoldi!
Nächste Ecke, und wieder klärt Zieler, indem er gerade noch die Hände hochbekommt bei einer Granate von Gondorf
74. Freistoß KSC, Heise aus 20 Metern
75. Brosinski und Jung kommen, bekommen "ihren" Heimabschied!

Schiedsrichter wirkt offensichtlich überfordert
Hannover braucht für alles jetzt "recht lange", ob Abschlag, Einwurf oder Freistoß - und viele Hannoveraner haben sich in diesen Minuten offensichtlich die Fallsucht eingefangen. Ermahnung durch den Schiri? Fehlanzeige!
83. Der Kapitän geht von Bord, Jerôme Gondorf wird verabschiedet, Schleusener kommt für Rapp
Der Pfälzer Schiri unterbindet noch immer das offensichtliche Zeitspiel der Norddeutschen nicht, schaut vielmehr minutenlang zu, wie die Hannoveraner noch munter eine Trinkpause machen, dabei in Mannschaftsstärke auch zur Auslinie laufen.
Seltsam, das Spiel ist dem Pfälzer offensichtlich etwas entglitten! Hoffentlich hat diese Schiri-Peinlichkeit auch der Schiri-Beobachter gesehen!
Immerhin gibt es 5 Minuten Nachspielzeit!
Der Schiri wirft in einem an sich fairen Spiel dann nur so mit Karten um sich: Am Ende werden es 9 Stück sein!

89. Matanovic kommt durch, doch Zieler klärt wieder mit einer tollen Leistung
Ordentliches Foul an Wanitzek im Mittelfeld, aus der Kategorie "überflüssig", doch der Schiri gibt Einwurf, ermahnt den Hannoveraner noch nicht einmal. Proteste! Doch als die KSC-Bank protestiert, gibt der Schiri einem oder zwei KSC-Betreuer die Rote Karte?! Verwirrung, auch auf der Pressetribüne, für die der Schiri verantwortlich ist! Auch Trainer Eichner möchte Infos, wird aber vom Schiri gestenreich "angesprochen"!

Offensichtlich hat der Pfälzer Schiri das Spiel nicht im Griff!
95. Noch einmal hat Matanovic die Chance zum Ausgleich, doch Teufelskerl Zieler ist wieder unten, hat das Ding.
Die letzten Sekunden verrinnen, doch der KSC kommt nicht mehr zum Abschluss - und verliert.
Abpfiff
Schiedsrichter Winter macht sich zügig auf den Weg aus dem Stadion, begleitet unter einem heftigen Pfeifkonzert und gellenden "Scheiß DFL"-rufen!" Das Publikum ist völlig zurecht aufgebracht ob einer solch gezeigten Schiri-Leistung. Warum auch ein Pfälzer das Heimspiel in Karlsruhe leitet, sollte auch in Frankfurt hinterfragt werden.

Ob Geschäftsführer, Beirat, Bereichsleiter oder Vorstand: Alle wollen auf das Foto

Danke Team - für eine gute Saison, für eine tolle Rückrunde. Dann war Zeit für Taschentücher Nicht alle Spieler wollten gehen, doch jetzt erfolgt die Verabschiedung der Spieler, die vom Verein abschließend geehrt werden - emotional moderiert von Stadionsprecher Martin Wacker, der einige Stationen der Spieler dabei auch aufzählte: Tim Rossmann (Wechsel nach Düsseldorf), Daniel O’Shaughnessy, Kai Eisele, Igor Matanovic (Leihe beendet), Paul Nebel (Leihe beendet), Philip Heise, Marco Thiede, Daniel Brosinski (Laufbahnende), Lars Stindl (Laufbahnende, viel Beifall und Sprechchöre auch aus dem Gästeblock) und Kapitän Jerôme Gondorf (Laufbahnende). Egal, wer eine Erinnerungsgabe bekommt, alle aus dem Umfeld drängen sich jetzt auf das Foto. Da aber aktuell auch Wahlkampf ist, stehen bei uns nur die heute wichtigen KSC-Personen im Blick, also die Spieler!

"Pflegt diesen Club weiter", so das abschließende Credo vom Kapitän. Bei der Verabschiedung war auch die gesamte Mannschaft von Hannover 96 dabei, begleitete die emotionalen Momente auch mit Beifall. Für das abgelaufene Jahr bedankte sich auch Cheftrainer Eichner bei Spielern und Fans, "wir sind stolz auf euch, es war jeden Tag ein Geschenk, mit dieser Mannschaft arbeiten zu dürfen." "Wir sind Karlllsruhhhh", kam es von der Gegengerade zurück.

Stimme zum Spiel
"So weh das tut, wir müssen das akzeptieren", so Eichner: "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, waren immer einen Schritt hintenran, waren auch nicht schnell genug, kamen dann aber glücklich zurück - und hätten auch in der zweiten Hälfte noch etwas erreichen können."

"WIr sind gut in die Partie gekommen", so Hannover-Trainer Stefan Leitl, "haben dann aber gespürt, warum der KSC so spielt und so in der Tabelle steht."

Nach Auflösung durch die beiden Trainer hat doch nur einer, der KSC-Busfahrer, Rot auf der Bank bekommen. Was Hannovers Trainer mit einem Schmunzeln zur Frage brachte, ob der dann auch am kommenden Sonntag nach Elversberg fahren dürfe.

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Autor:

Jo Wagner

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