Geschichte mit klassischem Südderby. Karlsruher bleiben in der Spur
KSC siegt bei 1860 München

Blick auf den Gästeblock | Foto: jow
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KSC. Es hat was, in die Geschichte von Fußballstadien eintauchen zu können: Keine "Arena", keine Tiefgarage, klein Schickimicki, keine exponierte Lage, kein architektonisches "Schmuckkästchen", sondern mitten im Stadtteil gelegen, vier Tribünen - und Fußball. Sogar aus den Häusern hinter der KSC-Tribüne schauen Bewohner dem Spiel zu. Das ist Fußball. Einfach. Spaß! 1860 spielt im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße in München-Giesing - und heute kommt der Tabellenzweite der Dritten Liga, der KSC. 

Die Blau-Weißen bei den Weiß-Blauen
Es ist ein Klassiker im Süden, immerhin gibt's die Löwen schon seit 1848. Jetzt kommt sicher der Einwand, dass die doch "1860" heißen. Stimmt - und stimmt. Denn nach einem Verbot gründete sich der Verein 1860 erneut. Die großen Jahre von „Münchens Großer Liebe“, immerhin auch Gründungsmitglied der Bundesliga, sind aber schon ein paar Tage her, aber Zugkraft hat das Spiel der alten Süd-Rivalen immer noch. Grün-Gold sind die Farben des Deutschen Meisters von 1966, doch bekannter ist das Weiß-Blau der Fußballabteilung - und das sieht man beim Kick in allen Schattierungen und Versionen der vergangenen Jahre (inklusive Blick in die Trikot-Werbe-Geschichte). Die gesamte Gegend atmet Löwen: Ob beim gemeinsamen Schlückchen vor dem Spiel in einer der zahlreichen Kneipen und Biergärten im Umfeld (nur Radler!), den Fan-Utensilien oder den vielen Aufklebern an Laternenpfosten und Schildern. 1860 ist hier präsent - auch auf der Anzeigetafel, die etwas aus der Zeit gefallen zu sein wirkt. Die Ziffern der Tore werden hier noch handish gewechselt - dafür gibt's keine animierten Filmchen! Konzentration auf das Wesentliche eben!

Kopf einziehen
Beide Busse kommen gleichzeitig vor dem Spiel am Stadion an, stehen in einer abgesperrten Straße direkt am Stadion, Polizei ist massiv präsent, die Spieler begrüßen sich, mal mehr mal weniger herzlich, verschwinden unter der Tribüne, die noch immer diesen besonderen Charme hat, als 1860 bessere Tage hatte. Die Funktionsräume des Städtischen Stadions haben zwar neue Anstriche erhalten, sind aber noch Zeugnisse der Geschichte - und irgendwie vermisst man den "Geruchsfaktor". Wer über 1.90 m lang ist, muss zum Beispiel ständig den Kopf einziehen, damit er nicht an den Trägern der Tribüne hängen bliebt (Bild). Treppe runter zur "Mixed Zone", Treppe hoch, abbiegen, Treppe hoch, unter einem Balken durch zu den Presseplätzen. Treppe runter zum Presseraum, Kopf einziehen (extra markiert) - und man kommt an. Kein Aufzug wie in den durchgestylten WM-Stadien, die längst nur noch "Arenen" sind.

1911 wurde das Stadion errichtet, ab 1920 ausgebaut - und 1937 an die Stadt verkauft. Nach dem Weltkrieg wurde das zerstörte Stadion wieder aufgebaut, war dann bis zum Olympiastadion das wichtigste Stadion in München. Mit den 15.000 Zuschauern heute ist die Hütte voll. Unfassbar, dass 1960 hier mal 58.000 Besucher drin waren beim Spiel der Auswahl Süddeutschland gegen Zentralungarn (3:3). Wer auch immer (und warum) so ein Spiel ausgemacht hat: Wo sollen die denn damals alle gewesen sein? Und immerhin wurden hier sogar Länderspiele gespielt, zuletzt 1940 gegen Bulgarien, dazu gab es an der Grünwalder Straße auch noch viele Auswahlspiele. 

Zum Spiel: Der KSC legt früh vor
Steht die Menge vor einem beim Spiel mal auf - müssen die Berichterstatter auch stehen, denn sonst sieht man nichts vom Spiel. Teile des Spiels sowieso nicht, denn da ist immer ein Pfosten, eine Leiter oder eine Absperrung im Weg. Gibt's zum Beispiel in der ersten Hälfte eine Ecke für den KSC, muss man dem Blick "um den Pfosten werfen" - so konnten einige auch nicht den Torschützen des 0 zu 1 für den KSC erkennen (Zeitlupe wäre toll). Zum Glück gibt's ein stabiles WLAN.  ;)
Torschütze war Pisot, der schon in der dritten Minute traf! Das verspricht ein schöner Nachmittag zu werden, denn auch die Sonne kommt raus.

Gutes Omen zum Spiel
Es ist ausverkauft, mindestens 1.500 Besucher kommen dabei aus Karlsruhe - und die hört man deutlich, trotz des klassischen "57, 58, 59 ... Sechzig!" Der KSC hat das Spiel von Anfang an im Griff - auch wenn man sich an die heutigen Trikots (orange) gewöhnen muss - aber wenn es zum Erfolg führt? Alles richtig gemacht! Das Spiel stand auf alle Fälle unter einem guten Stern: Beim Radler am Ausschank wurde doch glatt eine Zitronenlimo namens "Valencia" benutzt: Wenn das kein gutes Omen für den KSC ist?!

Der KSC spielt forsch und konzentriert, es ist ein erfrischender Auftritt des badischen Teams - und das merkt man bei jedem Spieler: druckvoll, nah am Mann, sie gehen drauf. "Besser konnten wir heute nicht ins Spiel kommen", freut sich in der Analyse Damian Roßbach: "Wir waren heiß." Ddas hat man gemerkt heute, das war auch bis auf die Ränge hinauf spürbar!

9. Fink frei am 5er, Torwart Hiller klärt
18. Schon 3 Ecken für den KSC, die Löwen kommen nicht in die Spur, der KSC macht einen guten Eindruck
25. Erste Ecke 1860
29. Zweite Ecke 1860, Gordi klärt
31. Thiede kassiert Gelb

Die KSC-Fans sind ständig präsent, guter Support, die lautstarke Unterstützung der Löwen wird deutlich leiser Daumen hoch!
Halbzeitpfiff: Eine verdiente Führung, doch der KSC muss, sollte nachlegen. Heute kann ein großer Schritt Richtung Liga 2 gemacht werden! "Der KSC spielte heute wie ein Spitzenteam der Liga", zollte auch der 1860er-Spieler Jan Mauersberger (früher KSC) in seinem Resümee Lob: "Das war nicht unser Tag. Der KSC war deutlich präsenter - und hat es dann souverän runtergespielt."

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46. Camoglu kommt für Thiede
Der KSC spielt jetzt etwas verhaltener, die Löwen kommen besser ins Spiel, fahren jetzt auch Konter, die aber unsauber gespielt werden - oder am großartigen Uphoff scheitern (74.). Das hätte der Ausgleich sein können!

Der KSC steht ewas zu weit vom Gegner, die Bissgkeit der ersten Halbzeit fehlt noch!
75. Wanitzek zeiht ab, abgefälscht, 7. Ecke für den KSC
83. Konter 1860, wieder ist Uphoff da, klärt!
84. KSC in Überzahl, Paul kassiert für sein hartes Einsteigen die Gelb-Rote! 
Es wird etwas hektisch - 4 Minuten Nachspielzeit werden angezeigt!
94. Camoglu geht außen, legt nach Innen und Wanitzek macht den Sack zu, markiert das 0 zu 2!
Abpfiff! "Auswärtssieg" singen minutenlang die KSC-Anhänger - und die Mannschaft bedankt sich gerne vor dem KSC-Block für diese Unterstützung!

"Ein hartes Stück Arbeit"
"Trotzdem war es ein hartes Stück Arbeit", so David Pisot: "Wir waren zwischendurch etwas zu passiv, haben aber in den letzten 15 Minuten des Spiels dann wieder aktives agiert - und sind heute auch als Team aufgetreten!" Jetzt sind es noch drei Spiele - bis vielleicht in der Zweiten Liga. "Wir dürfen nicht nachlassen", betont Pisot: "Das war ein Schritt - aber wir sind noch nicht am Ziel!"

Kompliment an die Mannschaft
Nach diesem Auftritt bei den Löwen müssten aber alle KSC-Spieler das Kribbeln spüren: Sie können es!
Holt euch also die nötigen Punkte! "Kompliment an meine Mannschaft", so der KSC-Trainer Alois Schwartz: "Das war ein gutes Auswärtsspiel - und das frühe Tor hat uns in die Karten gespielt. Da wurde unsere Brust noch etwas breiter." Seine Mannschaft habe gut durchgedeckt, die Verteidiger waren nah dran, haben vom Gegner kaum Chancen zugelassen. Aber Schwartz betonte auch, dass sein Team nicht ruhig genug dann gespielt habe, vielleicht in der einen oder anderen Situation zu hektisch war, um das zweite Tor früher zu machen: "Wir haben es dadurch etwas zu lange spannend gemacht." 

War das jetzt ein "Big Point"?
Das wollte der KSC-Trainer nicht so stehen lassen. "Naja, wir haben einen guten Schritt gemacht." Es zähle aber das Ergebnis. Wir warn mutig - und das wurde belohnt!" Eine Aussage, die nicht nur bei den mitgereisten KSC-Fans Gefallen fand! (jow)

Infos: Am Samstag geht's ab 14 Uhr im Wildpark gegen Großaspach weiter - dann könnte der KSC mit einem Sieg das Tor Richtung Liga 2 schon aufstoßen, Karten und Infos unter www.ksc.de

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Autor:

Jo Wagner

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