Was tut sich beim KSC?
Viele Spieler gehen, Vertrag mit Trainer noch nicht verlängert
Karlsruhe. Am Sonntag (13.30 Uhr) steht das letzte Heimspiel der Saison für den Karlsruher SC an – gegen den Tabellen-6. Hannover 96. Erneut wird ein ausverkauftes Wildparkstadion erwartet, denn rechnerisch ist für den KSC noch Platz 4 in der Schlusstabelle möglich (auch Platz 5 oder 6), was sich auf die Fernsehgelder für den Verein auswirken würde! Doch nur bedingt liegt die Konzentration auf dem Spiel, zu dem auch Kapitän Jerome Gondorf wieder zurückkehrt, denn zu viele „Nebengeräusche“ stören aktuell den erfolgreichen Lauf des KSC.
10 Spieler gehen
Thema Nummer 1 ist die Verabschiedung von zehn Spielern am Sonntag vor dem Spiel, wohl obligatorisch mit warmen Worten und Blumenstrauß – das sorgt aber in der neuen Spielzeit zwangsläufig zu einem starken Umbruch im Verein, auch unter dem Eindruck, dass nicht alle gehen wollten, einige aber gehen müssen!
Die Ausrichtung des KSC soll sich künftig ändern, teilt Bereichsleiter Sebastian Freis mit, hin zu einem „Ausbildungsverein“, der dann auch mit Weiterverkäufen der jungen Spieler Geld einnimmt. Ein riskantes Vorgehen, denn es könnte dazu führen, dass die junge neue Mannschaft nicht Tritt fasst im Haifischbecken der zweiten Liga, schnell in die Abstiegszone gerät. „Wir sind uns dem bewusst“, so Freis, „wollen aber mit jungen Spielern aufrüsten, um sportlich und wirtschaftlich mithalten zu können.“ Freis sehe die Risiken, stellte aber die Chancen für den Verein in den Vordergrund bei der Pressekonferenz am Freitag.
Die Mechanismen sind im Fußball dann immer gleich: Hektik kommt auf, der Sport-Geschäftsführer kauft in der Regel gestandene Spieler nach – was beim KSC die nächste Problematik aufzeigt, denn die Blau-Weißen haben keinen Sport-Geschäftsführer, sondern einen Bereichsleiter, der dem generellen Geschäftsführer unterstellt ist!
Großer Umbruch steht an
Seit vier Jahren war es nicht leicht für die Verantwortlichen um Trainer Eichner, diese Art Gratwanderung zu unternehmen, immer auch wieder jungen Spieler an die geforderte und nötige Qualität heranzuführen. „Dieses Jahr verlieren wir viel Qualität“, so der Trainer mit Blick auf die Abgänge, „die nicht 1 zu 1 zu ersetzen sind“, doch die Philosophie des Clubs sei jetzt eine andere, dies treffe dann auch die Mannschaft, über die aktuelle nutzte Eichner vorhin auf der Pressekonferenz die Beschreibung "bezaubernd".
Das stellt auch die rechtliche Frage in den Fokus, wie ein Bereichsleiter verhandelt, denn üblicherweise unterzeichnet ein Geschäftsführer dann einen Vertrag. Aktuell darf man sich das wohl so vorstellen beim KSC: Sebastian Freis stellt Spieler vor, Trainer Eichner bewertet sie, gibt seine Einschätzung dazu – und dann werden sie von der Geschäftsführung verpflichtet. Auch in der vergangenen Spielzeit hatte Eichner mehr Einfluss auf den sportlichen Bereich!
Was ist mit der Trainer-Verlängerung?
Warum aber der KSC aktuell den Vertrag mit dem Trainer, bekundet hat, dass er wolle, nicht verlängern will, steht in den Sternen – auch Freis hielt sich hier bedeckt, bat auf der Pressekonferenz bei Fragen immer um Verständnis, dass man hierzu nichts sagen könne, obwohl er Eichner einen hohen Anteil am aktuellen Erfolg zuschrieb, der KSC zudem für Kontinuität stehe, doch der KSC „sehe hier keinen Zeitdruck.“ Warum sich der KSC – in der Person von Sebastian Freis – hier so ziert, fragen sich viele im und um den Verein. Denn das sorgt zur sportlichen Unsicherheit in der aktuellen Situation auch für Unruhe im Umfeld, schließlich hat der Trainer ja auch noch eine Ausstiegsklausel!
Autor:Jo Wagner |
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