KIT-Umfrage zu gewünschten Maßnahmen
Hitzebelastung in Karlsruhe
Was für eine drückende Hitze! Aktuell ist die Hitzebelastung für Menschen in Karlsruhe wieder hoch. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben im vergangenen Jahr bei einer Befragung zur subjektiven Wahrnehmung von Hitze und gewünschten Hitzeschutzmaßnahmen ermittelt, dass 62 Prozent der Befragten in Karlsruhe generell eine starke oder sehr starke Hitzebelastung empfinden.
Handlungsbedarf im Bereich Klimaanpassung
83 Prozent der Befragten sehen dazu einen hohen Handlungsbedarf im Bereich Klimaanpassung. Hitze wird vor allem in der Innenstadt sowie in innerstädtischen Lagen und Dachgeschosswohnungen als stark belastend wahrgenommen. Ein auf den ersten Blick überraschendes Ergebnis ist, dass sich in Karlsruhe vor allem die unter Dreißigjährigen Befragten „der Hitze hilflos ausgeliefert“ fühlen (65 Prozent gegenüber 36 Prozent der über Fünfzigjährigen). Dies könnte damit zusammenhängen, dass die jüngeren Befragten relativ häufig in der Innenstadt und in Dachgeschosswohnungen leben, dazu mitunter weniger Möglichkeiten haben, den eigenen Tagesablauf flexibel anzupassen.
Fassadenbegrünungen, Grünflächen und Klimatisierung
Vor die Aufgabe gestellt, ein fiktives Budget auf verschiedene städtische Hitzeschutz-Maßnahmen aufzuteilen, haben die Befragten durchschnittlich 26 Prozent des Budgets für Baumpflanzungen, 20 Prozent für Fassadenbegrünungen, 17 Prozent für die Neuanlage von Grünflächen und 5 Prozent für Klimatisierung verwendet. Auch eigene Vorschläge wurden bei der Befragung abgefragt. Hier wurden zum Beispiel mehr Informationen zu kühlen Plätzen und Trinkwasserbrunnen in Karlsruhe gewünscht und angeregt, von den Erfahrungen anderer Orte in der Welt zu lernen.
Im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie arbeitet die Stadt Karlsruhe bereits an diesen und anderen Themen. Der „Stadtplan für heiße Tage“ – verfügbar unter karlsruhe.de/kuehle-orte – zeigt beispielsweise, wo der nächste Trinkbrunnen in der Stadt ist. Für die durch eine enge Bebauung besonders betroffene Innenstadt soll der neue Bebauungsplan „Grünordnung und Klimaanpassung“ zukünftig regeln, dass bei Neu- und Umbauten Baumpflanzungen und andere Begrünungsmaßnahmen umgesetzt werden müssen. Und die Arbeit am Hitzeaktionsplan profitiert von einem Erfahrungsaustausch mit den Städten Toulouse und Nancy.
Gemeinsame Herausforderung
Die Städte entlang des Oberrheins stehen durch ihre Lage im Rheingraben vor einer gemeinsamen Herausforderung: Heiße Tage und tropische Nächte stellen eine zunehmende Belastung dar. Im Rahmen der "EUCOR MobiLab"-Roadshow geht es mit den Themen darum, Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft am Oberrhein zu nutzen. Forscherinnen und Forscher des am "Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse" (ITAS) des am KIT beheimateten Karlsruher Transformationszentrum für Nachhaltigkeit und Kulturwandel (KAT) im Sommer 2023 eine Befragung mit einem "Public Participatory Tool" zum Umgang mit Hitze in Karlsruhe und anderen Städten am Oberrhein mit insgesamt 643 Teilnehmern durchgeführt, davon 496 in Karlsruhe.
Nachhaltige Lösungen für Hitzeproblematik entwickeln
Auch wenn ob der geringen Anzahl der Befragten die Umfrage nicht repräsentativ ist, war Ziel dieser Befragung, Daten zur empfundenen Hitzebelastung der Bürgerinnen und Bürger zu erhalten, dazu auch Rückmeldungen zu besonders belasteten, aber auch kühlen Orten, sowie Maßnahmen und Ideen zu sammeln, um nachhaltige Lösungen für die Hitzeproblematik zu entwickeln und die Lebensqualität in der Region zu verbessern.
Karlsruhe ist in vielen Bereichen von den Folgen des Klimawandels betroffen. Bereits seit Veröffentlichung der ersten Klimaanpassungsstrategie im Jahr 2013 hat die Verwaltung Maßnahmen in diesem wichtigen Handlungsfeld ergriffen und seither weiterverfolgt. Schwerpunkte sind der Schutz vor Hitze, die Starkregenvorsorge und der Umgang mit Trockenheit. (pm/fe)
Infos zu Hitze in Karlsruhe, http://karlsruhe.de/hitze
Stadtplan für heiße Tage unter http://karlsruhe.de/kuehle-orte
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