Kunstverein Donnersberg
BEGEGNUNG in der Orangerie Kirchheimbolanden
Die beiden Künstlerinnen Christiane Steitz und Nina Stoelting verbindet das Sichtbarmachen von Strukturen und Phänomenen in der Natur. Die Herangehensweise könnte aber kaum verschiedener sein: visuelles wie praktisches Durchdringen in den Papierschnitten der einen, eine abstrakte, beinahe performative Übersetzung in den Tuschezeichnungen der anderen.
Christiane Steitz geht von konkreten Strukturen aus, die sie in der Natur findet. Pflanzenformen und Wasseroberflächen werden in schwebenden Papierschnitten zu verfremdeten, raumgreifenden Installationen. Grafische Formen, durchlässige Oberflächen und offene Linien verbinden sich mit der haptischen Qualität des Arbeitsmaterials.
Die Zartheit des Papiers und die Klarheit der Schnitte wirken verletzlich und sind mit unserem widersprüchlichen Verhältnis zu Natur verbunden.
Nina Stoelting geht mit ihren Arbeiten aus dem Zyklus Die Partitur des Windes der Frage nach, welche Spuren hinterläßt der Wind, wie kann man ihn sichtbar machen? Stoelting nutzte für diese Tuschezeichnungen die langen Zweige aus Kopfweiden, Büschel von Lindenblüten, filigrane Äste des Wacholders oder die massive Faserung des Holzes als “Pinsel”, um sie dann rhythmisch über feines Papier zu schwingen, mal stürmisch, mal leicht, manchmal nur ein Hauch. Jedem dieser Blätter scheint ein Duktus eingeschrieben, vergleichbar mit Melodien oder den Noten eines Musikstückes: Eine eigenwillige Interpretation einer Partitur.
Zusammen ergeben die eleganten Arbeiten der beiden Künstlerinnen eine harmonische Verflechtung, die dem Betrachter zahlreiche Anreize bietet, in der Orangerie eine eigene Begegnung zu suchen.
Autor:Wolf Münninghoff aus Kirchheimbolanden |
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