Mit sanftem Sport gegen Depression und Demenz
Bewegung hilft
Klingenmünster. Fangen wir mit den schlechten Nachrichten an: Das Altern wird häufig als Phase des Verlusts und des körperlichen Abbaus wahrgenommen – oder ältere Menschen bekommen suggeriert, sie seine zu schwach für körperlich-sportliche Aktivität. Diese negative Wahrnehmung kann zur Abnahme gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen führen, was mitunter die motorische und kognitive Leistung beeinträchtigt und den Rückzug aus dem aktiven Lebensstil verstärkt.
Die gute Nachricht? „Bewegung hilft!“ sagt Simone Gierschner, Bewegungstherapeutin der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (Klinik GPP) des Pfalzklinikums, Campus Klingenmünster. „Aktive Teilhabe steht in direktem Zusammenhang mit körperlich-sportlichen Aktivitäten.“ Kraft-, Beweglichkeits- und Ausdauertraining steigern beispielsweise die Gehgeschwindigkeit und die Mobilität und senken gleichzeitig das Sturzrisiko. Aktive ältere Erwachsene haben nachweislich mehr soziale Kontakte, mehr Treffen mit Freunden und Familie, also einen größeren Bewegungsradius. Ein weiterer wichtiger präventiver Faktor: an Depressionen erkrankte Menschen weisen ein erhöhtes Risiko auf, eine Demenz zu entwickeln. Sport und Bewegung gilt hier als ein Schutzfaktor. Bereits an Demenz erkrankten Menschen bietet körperlich-sportliche Aktivität die Möglichkeit, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, die Lebensqualität zu erhöhen und eine Erleichterung bei den alltäglichen Aktivitäten zu erzielen.
„Ein depressiv erkrankter Mensch kann sich durch strukturiertes Üben und Trainieren über seine körperliche Basis und deren Beeinflussbarkeit in einer depressiven Phase bewusst werden“, so Gierschner.
Aus diesem Grund fördert sie in der Klinik GPP die Bewegung der Klient*innen: „Wir haben gerade neue Sporttherapie-Räume speziell für die Bedürfnisse älterer Menschen eingerichtet, um vor Ort Bewegungstherapie anbieten zu können“, berichtet Gierschner. „Alle Klient*innen der Klinik GPP können sie während des stationären Aufenthaltes oder einer ambulanten Behandlung nutzen und altersgerecht trainieren.“ Dabei gehe es nicht in erster Linie um Sport und schweißtreibende Anstrengung, sondern vielmehr um Körperbewusstsein und Alltagsbewegungen. Am wichtigsten, betont die Sportwissenschaftlerin, sei aber, dass Bewegung auch außerhalb der Therapie unbedingt ihren Platz im Alltag älterer Menschen haben sollte – aus Gründen der körperlichen, aber eben auch der psychischen Gesundheit. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.