Bauernkrieg in der Pfalz

- Bauernkrieg in der Pfalz - dieses Bild stammt jedoch aus einem Film über einen anderen Krieg
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Bauernkrieg Pfalz. Ein Herd des Deutschen Bauernkriegs loderte in der Südpfalz. Der Nußdorfer Haufen zog durch die Pfalz und kämpfte für die Rechte der Bauern und entfachte den Pfälzer Bauernkrieg. Doch in Pfeddersheim wurden die Bauern jäh gestoppt und Tausende niedergemetzelt. 500 Jahre Bauernkrieg steht 2025 im Kalender. Im Nußdorfer Bauernkriegshaus erfährt alles zum Bauernkrieg und über die lokale Geschichte von der Steinzeit bis heute. Mit zahlreichen Veranstaltungen wird 2025 an die Ereignisse vor 500 Jahren erinnert.
Bauernkrieg in der Pfalz: Bei der Kerwe 1525 ging es los
In Nußdorf wurde Kerwe gefeiert. Es war der 23. April 1525 und alles war wie immer - nur dass es dieses Mal dieses Flugblatt gab: In zwölf Artikeln protestierten die Memminger Bauern gegen die Willkür ihrer Herren, forderten die Rückgabe der Allmenden, Land das eigentlich von allen genutzt werden durfte, aber zunehmend von den Landesherren beansprucht wurde. Und sogar die Abschaffung der Leibeigenschaft forderten die Bauern. Im März wurden die „Zwölf Artikel“ veröffentlicht und verbreiteten sich dank des neuen Buchdrucks in Windeseile im ganzen Land. Die "Zwölf Artikel" gelten als die erste Formulierung von Menschenrechten. Auch die Nußdorfer Bauern litten unter ihren Herren. Und je mehr Wein floss, umso mutiger wurden die Bauern.
Noch in derselben Nacht brachen sie auf, 200 Mann aus Nussdorf und den umgebenden Orten zogen ins Siebeldinger Tal, wo sie weitere Bauern für ihre Sache begeistern. Schließlich besetzten am nächsten Morgen 500 Bauern den Geilsweiler Hof. Somit begann der Pfälzische Bauernkrieg am 24. April 1525, am Morgen nach der Kirchweihe in Nußdorf. Der „Nussdorfer Haufen“, wie die Aufständischen aus der Südpfalz genannt werden, brannte Burg Neuscharfeneck nieder und plünderte einige Klöster. "Die Plünderung des Klosters Eußerthal wird ihnen jedoch fälschlicherweise unterstellt", sagt Rolf Übel, Nußdorfer Historiker und Vorsitzender des Vereins Nußdorfer Bauernkriegshaus. Die Nußdorfer brachen damit den pfälzischen Bauernkrieg los, ein wichtiger Teil des Bauernkriegs 1525.
Vernichtende Niederlage für die Bauern
Immer mehr Bauern schlossen sich den Aufständischen an. Sie plünderten die Klöster und Schlösser in der Pfalz und eroberten Neustadt an der Weinstraße kampflos. Die Wolfsburg wurde gleich zweimal eingenommen und geplündert. Und ein weiterer Haufen hatte sich in Bockenheim gebildet. Aber für die Bauern ging der Pfälzische Bauernkrieg nicht gut aus.
Zunächst sah sich der pfälzische Kurfürst Ludwig V. zu Verhandlungen mit dem Geilweiler Haufen, der aus dem Nussdorfer Haufen erwachsen ist, und dem Bockenheimer Haufen gezwungen. Am 10. Mai begannen die Gespräche in Forst. Die Forderungen und Vorwürfe der Bauern sollten auf einem Landtag diskutiert werden.
Doch dazu kam es nicht. Denn nachdem die Fürsten in Württemberg, Elsass und Lothringen die aufständischen Bauern mit Gewalt niedergeschlagen hatten, ging auch der pfälzische Kurfürst keine zwei Wochen nach den ersten Verhandlungen mit Unterstützung Kurtrierer Truppen militärisch gegen die Bauern vor. Seit 13. Mai 1525 ließ Kurfürst Ludwig V. das Militär walten. Der Aufstand endete mit der Schlacht bei Peddersheim (heute: Pfeddersheim) bei Worms am 23. und 24. Juni. Zwar hatten die Bauern auch Geschütze, Büchsen und Gewehre erbeutet und waren zahlenmäßig dem Gegner bei der Schlacht ebenbürtig. Doch die wenigsten Bauern waren militärisch ausgebildet und so waren sie den Truppen des Kurfürsten taktisch heillos unterlegen und sie wurden vernichtend geschlagen. 8.000 Bauern sollen bei Pfeddersheim getötet worden sein. Es war eine der letzten Schlachten des Deutschen Bauernkrieges. Im September 1525 waren alle Aufstände niedergeschlagen. Der Aufstand scheiterte also letztlich an der militärischen Unerfahrenheit der Bauern.
Nußdorfer Bauernkriegshaus
Im Nußdorfer Bauernkriegshaus wird die Geschichte des „Nußdorfer Haufens“, des pfälzischen Bauernkriegs, aber auch die komplette Ortsgeschichte dargestellt. Außerdem wird in dem alten Fachwerkhaus der Alltag der Bauern im mittelalterlichen Dorf präsentiert. Mit Figuren und Modellen sind eine Marktszene, die historische Kerwe und eine Schlachtszene nachgestellt. Das größte Bild wurde mit über tausend Zinnfiguren gefertigt. Schaufensterpuppen zeigen die typische Kleidung der Bauern im 16. Jahrhundert. Außerdem ist eine Bundschuhfahne gehisst – die Bundschuhbewegung waren mehrere lokale Verschwörungen von Bauern vor den Bauernkriegen – der gebundene Schuh des Bauern stand im Gegensatz zum Stiefel des Adels.
Von einer Steinzeitaxt, über römische und merowingische Funde sowie die Hexenverfolgung bis hin zur Zeit der französischen Revolution ist in dem Museum die Nußdorfer Geschichte dokumentiert. Die Nußdorfer hatten übrigens bereits 1790 als erste Pfälzer Gemeinde Bürgermeister und Gemeinderat demokratisch gewählt. Das Museum wurde 1979 gegründet. Das Fundament des Gebäudes stammt aus dem Mittelalter, wurde jedoch im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Das heutige Fachwerkhaus wurde 1671/72 auf den alten Fundamenten errichtet. DIe Ausstellung ist von Mai bis Oktober samstags und sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zum Bauernkriegshaus.
Veranstaltungen zu 500 Jahre Bauernkrieg
Gedenkveranstaltung 500 Jahre Bauernkrieg - Holznutzung und Jagd
Landesforsten Rheinland-Pfalz, der Historischer Arbeitskreis Nußdorf und das Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde laden zu einer Gedenkveranstaltung zum 500. Jubiläum des Bauernkriegs. Am Donnerstag, 20. März, von 13 bis 17 Uhr wird im Gemeindesaal Nußdorf im Feuerwehrhaus, Kirchstraße 18, insbesondere jene Aspekte in den Blick genommen, die die Nutzung von Holz sowie die Jagd- und Fischereirechte betreffen. Denn einige der "Zwölf Artikel" von Memmingen betreffen diese. Es werden außerdem sozialgeschichtliche Aspekte aufgegriffen, die bis heute wirken. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung jedoch erforderlich. Anmeldung nähere Informationen findet man unter www.hdn.wald.rlp.de/veranstaltungen/ - die Veranstaltung ist bereits ausgebucht - man kann sich noch auf eine Warteliste setzen lassen!
Wanderausstellung „Freiheyt 1525 – Aufbruch bis zum Ende“
Die gemeinsame Wanderausstellung der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Bauernkriegsmuseen wird ab Samstag, 5. April, in Nußdorf präsentiert. Unter dem Titel „Aufbruch bis zum Ende“ werden in der protestantischen Kirche 22 Persönlichkeiten des Bauernkrieges aus den Regionen der einzelnen Museen vorgestellt. Wer waren die Menschen, die damals für ihre Rechte kämpften, eine neue gesellschaftliche und religiöse Ordnung dachten? Wer waren die Mächtigen, die sich in ihren Privilegien bedroht sahen und mit aller Härte gegen die Aufständischen vorgingen? Zu sehen ist die große regionale wie menschliche Spannweite des Themas. Die Ausstellung wurde von elf Bauernkriegsmuseen aus Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickelt. Sie ist bis Sonntag, 27. April, samstags und sonntags von 14 bis 16 Uhr in der protestantischen Kirche Nußdorf an der Kirchstraße 61 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Festabend mit Buchvorstellung zum Gedenken an den Bauernkrieg
Am Mittwoch, 23. April, ab 19 Uhr stellt der Historische Arbeitskreis Bauernkriegshaus Nußdorf sein neues Buch zum Bauernkrieg in der Pfalz vor - genau 500 Jahre nachdem 200 Bauern von der Nußdorfer Kirchweih am 23. April 1525 aufbrachen, um einen eigenen Bauernhaufen zu bilden und sich dem allgemeinen Aufstand für Brüderlichkeit und Freiheit anzuschließen. Das Datum markiert den Auftakt zum Pfälzischen Bauernkrieg. Elf Autorinnen und Autoren beleuchten in dem neuen Buch in wissenschaftlichen und in literarischen Beiträgen ganz unterschiedliche Aspekte des Themas. Zudem wird die Wanderausstellung "Freiheyt 1525 - Aufbruch bis zum Ende" offiziell eröffnet und vorgestellt.
Festwochenende „500 Jahre Bauernkrieg“
Der Historische Arbeitskreis Bauernkriegshaus, die örtlichen Vereinen und die Ortsgemeinde Nußdorf feiern 500 Jahre Bauernkrieg im Bauernkriegshaus an der Kirchstraße 66. Am Freitag, 25. April, ab 18 Uhr und am Samstag, 26. April, ab 15.30 Uhr erinnert ein kleines Stationentheater an den Nußdorfer Bauernhaufen vor 500 Jahren. Am Freitagabend ab 19.30 Uhr präsentiert zudem das Duo „Die Troubadoure“ historische Lieder. Am Samstagabend ab 21 Uhr rockt die Scottish Folk Band „Skye“ das Bauernkriegshaus.
Die Protestantische Kirchengemeinde lädt zum Gottesdienst mit Chor am Sonntag, 27. April, ab 9 Uhr in die Kirche ein. Danach folgt gegen 10.30 Uhr die gemeinsame leichte Wanderung über sechs Kilometer zum Geilweilerhof bei Siebeldingen – gerne auch mit Bundschuh-Flagge oder historischer Gewandung: Am . Die Teilnehmer der Wanderung an diesem Sonntag nach Ostern werden mittags im Institut für Rebenzüchtung (JKI), das heute dort untergebracht ist, freundlich empfangen und bewirtet. Dafür ist eine Anmeldung erforderlich im Dorfladen Nußdorf, Kirchstraße 62, telefonisch unter 06341 9025953
Chawwerusch-Theater: „500 Jahre Bauernkrieg - Rausch der Freiheit“
Im 500. Jubiläumsjahr der Bauernkriege sucht das Chawwerusch-Theater am Samstag, 14. Juni, in seinem neuen Freilichtstück danach, was dieser erste große deutsche Volksaufstand heute noch bedeutet. Bei der Aufführung im Bio-Weingut Klaus und Susanne Rummel an der Walsheimer Straße am Ortsrand von Nußdorf wird die Frage gestellt, wann Revolution gerechtfertigt ist. Und was zusammenkommen muss, damit der Ruf nach Freiheit und nach Rechten unüberhörbar wird.
Die Freilichtaufführung wird bei Regen in die Halle verlegt. Nähere Informationen findet man unter www.chawwerusch.de
Die Premiere des Stücks wird am Samstag, 7. Juni, ab 20 Uhr im Theatersaal des Chawwerusch-Theaters in Herxheim gefeiert. Weitere Aufführungstermine sind am Sonntag und Montag, 8. und 9. Juni, ab 19 Uhr ebenda. Am Sonntag, 15. Juni, ab 20 Uhr ist das Theater mit dem Stück in Herxheim am Berg im Schlossgarten zu Gast, am Freitag, 29. August, ab 20 Uhr in der Burgruine Neudahn in Dahn und am Samstag, 30. August, ab 19 Uhr Im Pfarrgarten in Mauchenheim. Weitere Termine auf der Webseite des Theaters. [rko]
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Autor:Roland Kohls aus Mannheim |
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