Oldtimerwandern 2024: Zwischen Moped und Rolls Royce
Kreis SÜW. Am Wochenende des 7. und 8. September verwandelt sich die Südliche Weinstraße erneut in ein rollendes Museum, wenn das „Oldtimerwandern an der Südlichen Weinstraße“ bereits zum vierten Mal stattfindet. Mit über 3.000 erwarteten historischen Fahrzeugen und mehr als 20 Stopps entlang der 140 Kilometer langen Strecke zählt diese Veranstaltung zu den größten und vielfältigsten ihrer Art in Deutschland. Ob Moped, Traktor oder Luxuslimousine – die Bandbreite der teilnehmenden Fahrzeuge könnte kaum größer sein, und gerade dieser Mix macht das Event zu einem Erlebnis für alle Beteiligten. Doch das Oldtimerwandern ist mehr als nur eine Autoschau. Es ist ein Event, das die Region, ihre Kultur und die Leidenschaft für historische Mobilität in den Mittelpunkt stellt. Wir haben mit dem Veranstalter Karsten Heidlauf über die Faszination der Oldtimer und die Besonderheiten des diesjährigen Events gesprochen.
von Katharina Schmitt
Oldtimerwandern 2024: Strecke und Stopps
???: Was hat Sie dazu inspiriert, das Oldtimerwandern ins Leben zu rufen, und wie hat sich Ihre Leidenschaft für Oldtimer entwickelt?
Karsten Heidlauf: Ich organisiere schon immer Veranstaltungen, von kleinen Treffen bis zu großen Events, und habe eine tiefe Leidenschaft für Oldtimer. Die Freude daran, Menschen zusammenzubringen und gemeinsam etwas Besonderes zu schaffen, treibt mich an. Besonders während der Coronazeit habe ich gemerkt, wie sehr mir das gefehlt hat. Also habe ich mein Netzwerk genutzt, um eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die Menschen trotz der schwierigen Umstände etwas Schönes bietet.
???: Wie hat sich das Event seit seiner ersten Auflage entwickelt, und welche besonderen Momente oder Herausforderungen gab es in den vergangenen Jahren?
Heidlauf: Dank eines großartigen Netzwerks konnte ich von Anfang an gut starten, und die Coronazeit bot eine einzigartige Gelegenheit, etwas Neues zu schaffen. Über die Jahre haben sich einige Stopps geändert, und es sind immer wieder besondere Orte hinzugekommen, wie das Weingut Hundemer, das einen wunderschönen Stopp mit sehr selten Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit bietet. Die größte Herausforderung besteht darin, jedes Jahr etwas Neues und Schönes zu bieten, während jeder Stopp die Freiheit hat, sich selbst einzubringen. Das Feedback der Teilnehmer hilft dabei enorm.
???: Welche besonderen Fahrzeuge und Geschichten gibt es in diesem Jahr, die Sie hervorheben möchten?
Heidlauf: In diesem Jahr haben wir einige echte Raritäten dabei, wie einen Hanomag Autobahn von 1939, von dem es weltweit nur noch drei Exemplare mit Faltdach gibt, und einen Rover P2 16hp Special, der nach 4.000 Arbeitsstunden restauriert wurde. Besonders beeindruckend ist aber der Mix: Vom Mofa bis zum Rolls Royce aus der Vorkriegszeit ist alles vertreten. Es ist toll, zu sehen, wie diese unterschiedlichen Fahrzeuge nebeneinanderstehen und ihre Besitzer mit einer Pfälzer Bratwurst in der Hand Freundschaften schließen.
???: Was bedeutet es für die Teilnehmer, Teil dieses Events zu sein? Gibt es besondere Anekdoten, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
Heidlauf: Viele Teilnehmer freuen sich das ganze Jahr auf das Oldtimerwandern, wie etwa ein Teilnehmer, der sein seltenes Citroën DS Cabrio extra rechtzeitig fertiggestellt hat, um aus München zu uns zu kommen. Ein anderer Teilnehmer fährt sogar aus Flensburg auf eigener Achse zwei Tage lang in einem Kleinwagen zu uns. Es sind solche Geschichten, die zeigen, wie sehr das Event verbindet – egal ob es sich um große Clubs oder Einzelpersonen handelt, die sich unterwegs kennenlernen und gemeinsam die Leidenschaft für Oldtimer teilen.
???: Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft des Oldtimerwanderns aus? Gibt es Ideen oder Visionen, die Sie in den nächsten Jahren umsetzen möchten?
Heidlauf: Das Event weiter zu optimieren und für die Teilnehmer attraktiv zu halten, ist mir sehr wichtig. Obwohl es viele Anfragen gibt, das Oldtimerwandern auf ganz Süddeutschland auszuweiten, möchte ich zentral an der Südlichen Weinstraße bleiben. Mir ist es wichtig, dass die Stopps weiterhin qualitativ hochwertig und abwechslungsreich sind und dass die Stoppbetreiber etwas davon haben. Neue Partner und Stopps werden sicher dazukommen, aber die Seele des Events soll erhalten bleiben.
???: Welche Rolle spielt die Region der Südlichen Weinstraße für das Event, und wie tragen die Kultur und Landschaft zur Atmosphäre bei?
Heidlauf: Die Südliche Weinstraße ist für das Event von zentraler Bedeutung – hier passt einfach alles, von der wunderschönen Landschaft bis zur herzlichen Gastfreundschaft der Menschen. Viele Teilnehmer kommen sogar aus den entlegensten Winkeln Deutschlands, um hier teilzunehmen, und einige machen extra Urlaub in der Region. Die Kombination aus regionaler Kultur, einzigartiger Landschaft und einer Gemeinschaft von Oldtimer-Enthusiasten schafft eine Atmosphäre, die das Event so besonders macht.
???: Wie wichtig ist Ihnen die Sensibilisierung der jüngeren Generation für das Erbe der Oldtimer?
Heidlauf: Es ist mir sehr wichtig, junge Menschen an das Thema Oldtimer heranzuführen. Deshalb setze ich die Baujahrgrenze bei 20 Jahren, um auch Jüngeren die Teilnahme zu ermöglichen. Wir brauchen Nachwuchs in der Szene, und es freut mich, dass immer mehr junge Leute mitmachen und erkennen, dass Oldtimer eine spannende Alternative zum PC sind. Letztes Jahr war deutlich zu spüren, dass die jüngere Generation dabei ist und sich begeistert zeigt.
???: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Partnern und Vereinen, und wie wichtig sind diese für den Erfolg der Veranstaltung?
Heidlauf: Die Zusammenarbeit mit Partnern und Vereinen ist entscheidend für den Erfolg der Veranstaltung. Viele Vereine und Clubs nutzen das Oldtimerwandern als Gelegenheit für ein gemeinsames Treffen, und es ist schön, zu sehen, wie sie zusammenkommen, um ihr Hobby zu feiern. Es gibt auch viele Anfragen von neuen Partnern, die dabei sein möchten, und ich freue mich, dass das Event jedes Jahr weiter wächst und neue Unterstützer findet.
???: Was ist für Sie persönlich das Highlight der diesjährigen Veranstaltung, und worauf freuen Sie sich am meisten?
Heidlauf: Ein Highlight ist sicherlich die Vielfalt der Fahrzeuge und die Freude der Teilnehmer. Besonders freue ich mich darauf, die Stopps abzufahren und die letzten Momente der Ruhe bei einem Kaffee in Ramberg zu genießen, bevor das große Event beginnt. Außerdem ist es immer wieder berührend zu sehen, wie die Bewohner der Region das Event feiern, ihre Höfe schmücken und die vorbeifahrenden Oldtimer begrüßen. Diese Gemeinschaft und die vielen persönlichen Begegnungen machen das Oldtimerwandern für mich jedes Jahr aufs Neue zu etwas ganz Besonderem.
Weitere Informationen:
Weitere Informationen zu Stopps und der Strecke sind online unter https://heidlauf-classics.de zu finden. [kata]
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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