Professor Töpfer
Abschied eines Urgesteins der Weinforschung im Kreis SÜW
Kreis SÜW. Zum Ende des Monats Mai ging Professor Reinhard Töpfer, Leiter des Instituts für Rebenzüchtung des Julius-Kühn-Instituts, in Ruhestand. Landrat Dietmar Seefeldt würdigte den scheidenden Institutsleiter: „Unter Professor Töpfer hat das Institut auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen in den vergangenen 30 Jahren nicht nur wissenschaftliche Meilensteine erreicht, beispielsweise die erfolgreiche Züchtung der Zukunftsrebsorten Calardis Blanc und Calardis Musqué. Töpfer hat stets auch persönlich Gesicht gezeigt, Netzwerke in die Praxis des Weinbaus geknüpft und das neueste Forschungswissen in unseren Landkreis und die Welt transportiert.“ Der Professor sei kein Forscher im Elfenbeinturm gewesen, sondern habe mit seinem Handeln stets auch gesellschaftliche Verantwortung übernommen, so Seefeldt.
„Gern denke ich auch den besonderen Theaterabend mit dem Chawwerusch Theater anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Landkreises Südliche Weinstraße auf dem Geilweilerhof 2019 zurück“, sagte der Landrat. Er betonte, dass insbesondere mit Blick auf veränderte klimatische Bedingungen, unter denen auch der Weinbau stehe, das Institut für Rebenzüchtung des Julius-Kühn-Instituts in den vergangenen Jahren wichtige Erkenntnisse gewonnen und sich um pilzwiderständige Rebsorten, sogenannte PIWIs, verdient gemacht habe.
Forschungsnetzwerk geknüpft
Seefeldt hob auch die Bedeutung des Forschungsnetzwerks hervor, das der scheidende Institutsleiter geknüpft hat. „Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat Töpfer regelmäßig in unseren Landkreis, nach Siebeldingen, geholt.“ Das habe sich auch am hochkarätig besetzten Kolloquium zur Verabschiedung von Reinhard Töpfer gezeigt, an dem der Landrat teilgenommen hat. Grußworte sprachen bei dieser Veranstaltung Christine Schneider, Mitglied des Europäischen Parlaments, Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbands, Michael Koehler, Referatsleiter im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Dirk Haupt, Geschäftsführer im Forschungsring des Deutschen Weinbaus. Fachvorträge hielten Professor Hans Reiner Schultz von der Hochschule Geisenheim University und Oliver Trapp vom Institut für Rebenzüchtung. Die Laudatio auf Professor Töpfer sprach Professor Frank Orden, Präsident des Julius-Kühn-Instituts.
Schlüssel für den Weinbau
„Der Schlüssel für den Weinbau heißt Anpassung. Die Sortenfrage im Weinbau der Zukunft wird durch Klimawandel und Nachhaltigkeit diktiert. Diese beiden Herausforderungen führen über Dekaden unweigerlich zu einem Sortenwandel“, mit dieser Botschaft an die Weinbaupraxis verabschiedete sich Professor Reinhard Töpfer in den Ruhestand.
Das Julius-Kühn-Institut für Rebenzüchtung auf dem Geilweilerhof bei Siebeldingen erforscht seit bald einem Jahrhundert die Welt der Weinreben. Dort wurden zum Beispiel die heute weit verbreiteten Rebsorten Regent und Morio-Muskat „erfunden“, also gezüchtet. red
Autor:Sabine Meyerhöffer aus Landau |
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