Caritas-Zentrum informiert
Angespannte Lage auf dem Landauer Wohnungsmarkt
Landau. Der samstägliche Wochenmarkt auf dem Marktplatz in Landaus Zentrum zieht viele Südpfälzer an, die sich hier mit Gutem für Küche und Keller eindecken. Am Samstag der „Woche der Caritas“ nutzten der Caritasverband und das Caritas-Zentrum die Gelegenheit, sich auf dieser „Bühne“ zu präsentieren und zu Information und Austausch einzuladen. Auch der Caritas-Tourbus machte hier Station.
Angespannte Wohnungssituation in Landau
Das Landauer Caritas-Zentrum nahm den Termin zum Anlass, konkret auf die besonders angespannte Wohnungssituation für Menschen mit wenig Geld in der Universitätsstadt hinzuweisen. Die Caritas-Mitarbeiter wollten besonders mit potenziellen Vermietern ins Gespräch kommen über deren Probleme und Befürchtungen mit der Vergabe von Wohnraum etwa an Menschen im Leistungsbezug des Jobcenters. „Die gehören“, wie Elisabeth Traunmüller, Leiterin des Landauer Caritas-Zentrums im Gespräch vor Ort erklärte, „zu denjenigen, die es am schwersten haben, passenden Wohnraum zu finden“. Ein Hilfsmittel dabei, Einsichten zu geben, war am Stand eine Pinnwand, die anhand verschiedener Beispiele von Mietgesuchen und Wohnungsangeboten Schlaglichter auf die Problematik legte. Und ein Glücksrad, das nur in den seltensten Fällen auf einem Gewinnfeld - zum Beispiel „Glückwunsch zu Ihrer Wunsch-Wohnung!“ oder „Angemessene Wohnung“ - einrastete. Viel häufiger gab es Nieten wie „Pech gehabt“ oder „Leider keine Rückmeldung erhalten“ oder „Überteuerter Wohnraum“. Das entspreche in etwa der tatsächlichen Situation in Landau, wo der angebotene Wohnraum aufgrund der allgemein großen Nachfrage immer teurer werde und Vermieter günstigerer Wohnungen oft sehr vorsichtig seien bei der Vermietung an Menschen, die auf Hilfen zum Lebensunterhalt angewiesen seien oder nur über geringe Einkünfte verfügten. „Viele haben ja auch schlechte Erfahrungen gemacht, das haben wir in den Gesprächen erfahren. Nun wollen wir - getreu dem Jahresmotto der Caritas ,Das machen wir gemeinsam„ - gerne mit ihnen zusammen überlegen, wie wir da Hindernisse abbauen können“, sagte Traunmüller. „Und eine Idee wäre vielleicht“, so fügt sie an, „so etwas wie eine Versicherung für Vermieter aufzulegen, die dann hilft, wenn was schiefgeht“.
Projekt Wohnraumsicherung
Die Gelegenheit zum Gespräch nutzte eine ganze Reihe von Marktbesuchern, darunter der Landauer Bürgermeister Maximilian Ingenthron. Auch er zog am „Wohnungschancen-Glücksrad“ übrigens eine Niete. Die Stadt Landau und das Caritas-Zentrum arbeiten im Bereich der Betreuung und Unterbringung von wohnungslosen Menschen und bei der Wohnungssicherung eng zusammen, erläuterte Julia Weber-Tritschler, die im Caritas-Zentrum für die Allgemeine Sozialberatung zuständig ist. Caritas-Mitarbeiter kümmern sich unter anderem um die Landauer Notunterkunft am Prießnitzweg. Jüngste Frucht der Zusammenarbeit ist das Projekt Wohnraumsicherung, das Caritas-Mitarbeiter Steffen Mather seit einem Jahr schultert. Er stand - gemeinsam mit dem Kollegen Sebastian Kuhnlein von der Obdachlosen-Arbeit - ebenfalls den Interessierten Rede und Antwort. Seine Aufgabe sei es vor allem, Menschen beizustehen, die keine Wohnung haben, aber nicht in der Notunterkunft leben, sondern etwa bei Bekannten unterkommen. Auch Menschen, die von Kündigung bedroht sind, betreut er. Ein Anzeichen, wie dringend Wohnraum in Landau gebraucht wird, zeige zum Beispiel die Zahl von ständig 35 bis 40 Menschen, denen das Caritas-Zentrum mit einem Postfach eine offizielle Meldeadresse zur Verfügung stellt.
Nebenbei bedienten er und Kuhnlein auch die Caritas-Fotobox, an der Besucher Erinnerungsfotos aufnehmen lassen konnten. Ein Angebot, das diesmal allerdings ein wenig Nebensache blieb. ps
Autor:Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau |
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