"Oma Minas Käsekuchen"
Deutsch-jüdisches Rezeptbuch zur Versöhnung in Landau

Lesenswert: Die Geschichte der Familie von Ruth Landy, die sie jetzt auf Deutsch im Landauer Knecht Verlag veröffentlicht hat | Foto: Stadt Landau
  • Lesenswert: Die Geschichte der Familie von Ruth Landy, die sie jetzt auf Deutsch im Landauer Knecht Verlag veröffentlicht hat
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Landau. Jedes Stück ist saftig und locker und himmlisch, sowohl geschmackvoll wie leicht am Gaumen, mit einem Hauch von Zitrone und Vanille: Seit mehr als einem Jahrhundert ist der Käsekuchen von Mina Weil das Lieblingsdessert der Familie Landy, heute in den USA ansässig. Wenn man Oma Minas Kuchen mit allen Sinnen genießt, bringt er einen in die alte Heimat zurück. Und die alte Heimat, das ist im Fall der Familie Landy die Pfalz und auch Landau.

Erst im vergangenen Jahr hatte Ruth Landy die Stadt Landau besucht. Der Großvater der US-Amerikanerin, Heinrich Levy, führte bis 1938 eine Weinkellerei und Weinkommission in der heutigen Neustadter Straße in Landau. Die Kinder Ernst und Sue Levy, später Ernest Landy und Sue Siegel, flohen 1937 beziehungsweise 1938 in die USA. Immer mit dabei: das Rezept für Oma Minas Käsekuchen. Urgroßmutter Wilhelmina (genannt: Mina) Weil wurde im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Ihre Rezepte überdauerten jedoch und werden bis heute in der Familie weitergereicht. Insgesamt 13 dieser Rezepte sowie die Geschichte ihrer Familie teilt Ruth Landy in ihrem jetzt auf Deutsch im Landauer Knecht Verlag erschienenen Buch „Oma Minas Käsekuchen“.

Versöhnungsangebot

Das Buch ist viel mehr als ein deutsch-jüdisches Rezeptbuch, mehr auch als die Geschichte einer jüdischen Familie: Es ist ein Versöhnungsangebot einer Nachgeborenen an die Landauer Bevölkerung, denn es ist, so Ruth Landy im Vorwort: „unser persönliches Manifest gegen das Vergessen und die Gleichgültigkeit gegenüber der Vergangenheit, die das Schicksal unserer Familie geprägt hat. Wir wollen diese Dunkelheit nicht leugnen. Aber wir können das Licht verstärken. “

„Als Ruth Landy mich im vergangenen Jahr besuchte und mir von ihrer Familiengeschichte sowie ihrem Buch erzählte, war für mich sofort klar, dass wir ihre Geschichte hier in Landau hören müssen“, sagt Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler. „Zurzeit steht das jüdische Leben in Deutschland in unerträglicher Weise wieder stark unter Druck und es ist mir darum ein persönliches Anliegen, unser jüdisches Erbe sichtbar zu machen und zu erhalten.“ Sein großer Dank gelte daher Ruth Landy, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz mit Professor Wolfgang Pauly, Dominique Ehrmanntrauth und Bernhard Scholten sowie Verleger Markus Knecht für die schnelle Umsetzung einer deutschen Übersetzung und Veröffentlichung des Buches.

Weitere Informationen

Die öffentliche Vorstellung von „Oma Minas Käsekuchen“ samt Käsekuchen-Challenge wird am Mittwoch, 11. September, in der Buchhandlung BücherKnecht stattfinden. Das Buch ist in limitierter Auflage ab sofort bei BücherKnecht in den Uferschen Höfen sowie online unter www.buecherknecht.de erhältlich.

Ruth Landy wird das nächste Mal im Oktober in der Pfalz zu Gast sein. Dann wird sie nicht nur am 4. Oktober der Verlegung eines Stolpersteins für ihre Urgroßmutter Wilhelmina Weil in Lustadt beiwohnen, sondern auch das von ihr initiierte Symposium der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz „Jüdisches Leben in Landau - Jüdische Weinhändler und Pfälzer Weinkultur“ am 10. Oktober im Alten Kaufhaus in Landau besuchen. Informationen hierzu gibt es im Internet unter www.juedisches-leben-in-landau.de. red

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Autor:

Sabine Meyerhöffer aus Landau

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