Caritas
Garten der Sinne in der Tagesförderstätte Landau geweckt
Landau. Der Garten der Sinne der Tagesförderstätte des Caritas-Förderzentrums St. Laurentius & Paulus in Landau lag viele Jahre im Dornröschenschlaf. Jetzt haben Studierende der Alanus Hochschule Mannheim in einer Projektwoche Ende Mai den Garten wieder hergestellt, zusammen mit den Besuchern der Förderstätte. Der 300 Quadratmeter große Garten ist frei zugänglich und verspricht allen Besuchern Erlebnisse mit allen Sinnen.
Barfuß-Pfad
Schuhe ausziehen und wieder mit den nackten Füßen fühlen, dazu lädt der Barfuß-Pfad ein. Verschiedene Abschnitte sind mit unterschiedlichen Materialien belegt: Es gibt runde Kieselsteine, feinen Sand, kühles Gras, und weitere Sachen, zu denen man sich am besten mit geschlossenen Augen vorsichtig hintastet. „Beim Ausprobieren haben wir gemerkt, dass wir dafür rechts und links Führungssteine setzen müssen“, sagt Mira Eisert, Heilpädagogik Studentin im vierten Semester.
Ein kleiner Bachlauf war komplett zugewachsen und verlandet. Brigitte Baumstark, Mitarbeiterin der Tagesförderstätte, ist hier gerade mit dem Hochdruckreiniger zugange und kärchert die Wasserrinne frei. Bald schon wird hier wieder das kleine Bächlein murmeln. Darüber führt eine Holzbrücke. Die Balken werden gerade abgeschliffen von Lufe Abdo, einem Besucher der Förderstätte. Davor putzt Sebastian Reinhardt gerade den Stein, der die Brücke trägt.
In der Mitte des Gartens gibt es einen Hügel mit Sandsteinen, die Studentin Rita Nunes gerade putzt. „Das war alles zugewachsen, wir haben das Gras geschnitten und die Steine vom Moos befreit“, erklärt sie. Wenn sie fertig ist, kann man wieder auf den Hügel und die Sandsteinbrocken klettern, oder auf den Felsen sitzen.
Auch für Rollstuhlfahrende geeignet
Ein kleiner gepflasterter Weg führt in sanften Kurven vom Eingang in den Garten. Der Weg ist auch für Rollstuhlfahrende geeignet. Sie können auch über die Brücke, die dafür eine besondere Rampe hat, die es leichter macht, hochzurollen. Auch die Rollstuhlfahrenden können an verschiedenen Kräutern und Blumen riechen, dafür wurden eigens am Weg entlang Hochbeete angelegt. Auch hochgelegte Becken mit Wasser, laden zum Spielen ein. Gerade schwimmt hier eine Gummi-Ente. Die zum Bewässern geeigneten Becken stammen noch von der früher hier ansässigen Gärtnerei.
Der Garten der Sinne ist darauf angelegt, Dinge auszuprobieren und Entdeckungen zu machen. Es gibt Xylophone aus Holz und aus Stein, die Gartenbesucher mit Klöppeln zum Klingen bringen können. Und so gibt es noch einige weitere Stationen, die für kleine und große Besucher, Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen, zu Erlebnissen einladen.
Projektwoche im Garten
Auch für die Studierenden war ihre Projektwoche im Garten ein Erlebnis. „Es macht Spaß, zusammen im Team so viel zu bewegen“, sagt Mira Eisert. Schön fand sie auch die Inklusion von Besuchern der Tagesförderstätte. Das sind Menschen mit unterschiedlichen kognitiven Beeinträchtigungen. Aber auch sie haben viel Freude an der Arbeit. „Ich habe gelernt, die Besucher der Förderstätte besser zu verstehen, und es ist toll, wenn wir dann zusammen etwas erreichen können“, sagt Sami Ayed, Waldorfpädagogikstudent im zweiten Semester. Das Projekt hier gefalle ihm so gut, dass er auch in Zukunft ab und zu herkommen wolle.
Zum „Chef des Gartens“ hat die ganze Gruppe Martin Blümmel ernannt. Er lebt hier im Caritas-Zentrum und will sich darum kümmern, dass der Garten weiterhin bewässert und gepflegt wird. „Der Garten der Sinne wurde vor 15 Jahren eingerichtet, ist aber dann in Vergessenheit geraten“, sagt Frank Schreieck, der Bereichsleiter Tagesförderstätte des Caritas-Zentrums.
Auch künftige Praktika für Studierende
Der Kontakt zur Alanus Hochschule entstand über den Gesamtleiter des Caritas-Förderzentrums Landau, Martin Schuberth. Er ist Ehemann von Constanze Schuberth, die Professorin an der Hochschule ist. „Aus dem Herrichten des Gartens eine Projektwoche zu machen, war naheliegend“, sagt die Professorin. Auch künftige Praktika sollen Studierende im Garten der Sinne leisten können, so dass die Pflege des Gartens weiter sichergestellt bleibe. Die Studierenden lernen dabei auch die Einrichtung der Caritas kennen und die Menschen, die hier Unterstützung und Förderung erfahren.
Es ist später Nachmittag und einer der Bewohner nimmt eine Gießkanne, dreht sie um und beginnt darauf zu trommeln und zu singen. Die Leute im Garten, Studierende, Förderzentrums-Besucher, Caritas- und Hochschulmitarbeiter hören das und sammeln sich um den Musiker. Schnell bildet sich ein Kreis von tanzenden und singenden Menschen - und alle sehen sehr glücklich aus. red
Autor:Sabine Meyerhöffer aus Landau |
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