Lokaljournalismus
Landaus OB Hirsch regt staatliche Förderung an
Landau. Friedrich Merz war es, der im Jahr 2020 über die Presse sagte: „Wir brauchen die nicht mehr.“ Mit diesem Satz waren dann auch die diesjährigen Südwestdeutschen Medientage überschrieben, die jetzt im Butenschoen-Haus in Landau und auf dem Hambacher Schloss stattfinden, ergänzt um: „Wir brauchen die nicht mehr - Direktkommunikation vs. unabhängige Presse?“ In seinem Redebeitrag machte Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch deutlich, dass von einem „Wir brauchen die nicht mehr“ nicht die Rede sein könne - und regte eine staatliche Förderung für den Lokaljournalismus an.
Guter, freier und objektiver Journalismus
Hirsch: „Direktkommunikation, etwa über die sozialen Medien, klingt natürlich erst einmal verlockend für eine Politikerin oder einen Politiker, eine Partei oder eine Verwaltung. Und dieser direkte Weg der Kommunikation ist auch richtig und wichtig und niemand von uns möchte ihn mehr missen, etwa als Form des unmittelbaren Austauschs mit den Bürgerinnen und Bürgern. Aber: Selbstverständlich braucht unsere Demokratie weiter guten, freien und objektiven Journalismus, heute sogar mehr denn je. Gerade angesichts der immer komplexer werdenden Zeiten, in denen wir leben und in denen jede und jeder von uns rund um die Uhr im Strom der Informationen steht, braucht es jemanden, die beziehungsweise der das Handwerkszeug mitbringt, um Informationen zu verstehen, einzuordnen und Orientierung zu vermitteln.“
Mehr an staatlicher Förderung
Gutem und ausgewogenem Journalismus komme eine große Verantwortung zu, so Hirsch. Sein Appell: „Verlage müssen ihre Redaktionen angemessen personell ausstatten und auch in den Redaktionen muss man sich der besonderen Verantwortung bewusst sein. Ich möchte an dieser Stelle außerdem anregen, über ein Mehr an staatlicher Förderung für den Journalismus nachzudenken. Genau wie die öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Programme gefördert werden, ist es dabei aus meiner Sicht eine Überlegung wert, perspektivisch gerade den Lokaljournalismus zu unterstützen, damit er seinem wichtigen Auftrag nachkommen kann: objektiv und fair zu berichten über die Themen vor Ort.“
Weitere Informationen
Die Südwestdeutschen Medientage werden von der Evangelischen Akademie der Pfalz in Zusammenarbeit mit „Die Rheinpfalz“, dem Mannheimer Morgen, dem Frank-Loeb-Institut, der Landeszentrale für politische Bildung und dem Deutschen Journalistenverband Rheinland-Pfalz veranstaltet. Ziel ist es, über medienpolitische und medienethische Orientierungsfragen zu diskutieren. Zu den Rednerinnen und Rednern der zweitägigen Veranstaltung zählten neben dem Landauer OB unter anderem auch die Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner, Vorsitzende des Ausschusses für Digitales des Deutschen Bundestags, Amelie Marie Weber, Head of Social Media bei der Funke Mediengruppe, und der Regierungssprecher des Saarlands Julian Lange. ps
Autor:Sabine Meyerhöffer aus Landau |
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