Vorbereitungen auf „Blackout“
Stadt Landau beruft Verwaltungsstab ein
Landau. Die Stadt Landau trifft Vorkehrungen für einen möglichen „Blackout“. Angesichts der unsicheren Gesamtlage im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der Energiekrise bereite sich die Stadtverwaltung auf verschiedene Szenarien vor, darunter auch einen flächendeckenden Stromausfall, informiert Oberbürgermeister Thomas Hirsch. Er hat jetzt den verwaltungsinternen Katastrophenschutzstab zusammengerufen, der die bisherigen Ergebnisse der städtischen Arbeitsgruppe zur Energiekrise aufnimmt und weiterführt.
Kritische Infrastruktur aufrecht erhalten
Stadtchef Hirsch macht deutlich: „Wir treffen Vorkehrungen, um die kritische Infrastruktur in unserer Stadt im Fall eines ’Blackouts’ oder einer anderen Katastrophe möglichst aufrechtzuerhalten.“ Dazu soll es voraussichtlich im November auch einen sogenannten Blackout-Test geben, bei dem die Notstromversorgung in städtischen Dienstgebäuden, vor allem im Rathaus, unter Last getestet wird. Hier befinden sich wichtige Katastrophenschutzstrukturen. Zudem bereitet die Verwaltung die Einrichtung von speziellen Anlaufstellen vor, von denen aus die Bürgerinnen und Bürger im Fall eines „Blackouts“ einen Notruf absetzen können.
Wärmeräume und Vergleichbares
Weiteres zentrales Thema der Zusammenkunft des Verwaltungsstabs: Wärmeräume und vergleichbare Einrichtungen. Dabei will Landau laut Hirsch vorbereitet sein, um sowohl Wärmeräume zum vorübergehenden Aufwärmen als auch Evakuierungsstrukturen mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung zu schaffen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Gleichermaßen wichtig wie die Vorkehrungen der Verwaltung ist aber auch die Hilfe zur Selbsthilfe der Bevölkerung. „Unsere und meine dringende Bitte ist es, sich zuhause im persönlichen Umfeld auf mögliche Krisenszenarien wie einen länger andauernden Stromausfall vorzubereiten, etwa durch ausreichende Bevorratung von Lebensmitteln, Taschenlampen, Kerzen und Co. Die Verwaltung wird nicht für alle Notlagen bereitstehen oder Angebote geben können“, macht Hirsch deutlich. Die Stadt wolle keine „Panikmache“ betreiben, aber: „Die aktuelle Lage in Europa macht es erforderlich, dass wir uns mit Szenarien beschäftigen, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wären.“ Und gerade im Fall eines „Blackouts“ spiele die Hilfe zur Selbsthilfe einer jeden und eines jeden Einzelnen eine große Rolle - ebenso wie die Warnung der Bevölkerung, so der OB.
Aufbau Sirenennetz abgeschlossen
Hier hat die Stadt Landau schon früh damit begonnen, sich auf den neuesten Stand zu bringen. So konnte sie kürzlich den Aufbau ihres neuen, flächendeckenden Sirenennetzes abschließen. „Wir haben die Warnsirenen im Stadtgebiet Stück für Stück ersetzt - teils an den alten, teils an neuen Standorten“, berichtet OB Hirsch. Denn: Bei Bränden, Natur- oder anderen Katastrophen müssen die Menschen im betroffenen Gebiet schnell informiert werden und das über möglichst viele Kanäle. „In Landau ist es ab sofort möglich, zusätzlich zu den Warn-Apps KATWARN und NINA sowie über Lautsprecherdurchsagen auch einzelne Sirenen im Stadtgebiet gezielt auszulösen, um ein bestimmtes Gebiet zu bewarnen“, erläutern Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Dirk Hargesheimer und der Leiter der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz Stefan Krauch.
Insgesamt stehen 15 topmoderne Sirenen in der Kernstadt und den Stadtdörfern bereit. Der Aufbau des neuen Netzes durch eine Fachfirma hat rund 160.000 Euro gekostet. Die Verwaltung hat Fördermittel bei Bund und Land beantragt.
Flyer zu Warnmitteln und Verhaltenshinweisen
Wichtig: Nur wer die Sirenentöne kennt und zuordnen kann, profitiert im Ernstfall auch von ihnen. Die Stadt Landau wird aus diesem Grund in den kommenden Wochen Flyer zur Warnung der Bevölkerung in Notsituationen an alle Haushalte verteilen. Neben Informationen zu verschiedenen Warnmitteln und Verhaltenshinweisen enthalten diese auch einen QR-Code, den man einscannen und dann die Sirenentöne „probehören“ kann. In Deutschland weist ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton auf eine akute Gefahr hin; Entwarnung gibt ein einminütiger Dauerton.
Weitere Informationen
Diese und weitere Informationen hat die Abteilung Brand- und Katastrophenschutz der Stadtverwaltung bereits beim Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Landau vor wenigen Tagen verteilt. Weitere Informationsveranstaltungen und Flyer sind geplant. Grundlage für die Hilfe zur Selbsthilfe der Bevölkerung im Katastrophenfall sind die Hinweise und Checklisten des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), die beispielsweise auf der Internetseite www.bbk.bund.de zu finden sind. Das BBK hat zudem eine entsprechende Kampagne „Für alle Fälle vorbereitet“ gestartet, deren Plakate auch in Landau aufgehängt wurden. ps
Autor:Sabine Meyerhöffer aus Landau |
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