Niemals vergessen
Stadt Landau gedenkt Opfern der Novemberpogrome

Vor der BBS in Landau wurden jetzt neun Stolpersteine in den Boden eingelassen - als Erinnerung an ehemalige Schülerinnen und Schüler, die von den Nationalsozialisten deportiert, ermordet oder zur Flucht gezwungen wurden | Foto: Stadt Landau
2Bilder
  • Vor der BBS in Landau wurden jetzt neun Stolpersteine in den Boden eingelassen - als Erinnerung an ehemalige Schülerinnen und Schüler, die von den Nationalsozialisten deportiert, ermordet oder zur Flucht gezwungen wurden
  • Foto: Stadt Landau
  • hochgeladen von Sabine Meyerhöffer

Landau. Hans und Kurt Feibelmann, Max Frank, Willi Graudenz, Lieselotte Haas, Alfred Kohlmann, Günther Rosenthal, Ruth Samaskewitz und Ruth Wolff: Sie alle besuchten die Berufsbildende Schule in Landau, sie alle wurden von den Nationalsozialisten deportiert, ermordet oder zur Flucht gezwungen. Zehn heutige Schülerinnen und Schüler der BBS haben in ihrer Projektwoche die Biografien der Ehemaligen recherchiert und teilweise sogar Nachfahren in Pirmasens sowie den USA ausmachen können. Für die neun jüdischen Schülerinnen und Schüler wurden jetzt am 9. November, dem Jahrestag der Novemberpogrome im Jahr 1938, Stolpersteine vor der BBS verlegt. Die ausfindig gemachten Verwandten aus den USA und Pirmasens waren hierzu nach Landau gereist.

294 Stolpersteine im gesamten Stadtgebiet

Bürgermeister und Schuldezernent Maximilian Ingenthron zeigte sich sehr angetan und tief bewegt vom Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie deren Schule. Mit den neun Stolpersteinen vor der BBS seien es nun 294 im gesamten Stadtgebiet, so Bürgermeister Ingenthron. „Es war, ist und bleibt unser Ziel, für jedes einzelne der Opfer der Nazi-Diktatur in Landau einen Stolperstein zu verlegen. Wenn wir sehen, dass wir jetzt fast die Hälfte des Weges zurückgelegt haben, so ist die Bereitschaft der Menschen, dieses so wichtige Zeichen zu setzen, zutiefst beeindruckend. Mein Dank gilt allen, die diese so wichtige Initiative unterstützen - aktuell ganz besonders der BBS, ihrer Schulleitung, ihren Lehrkräften und ihren Schülerinnen und Schülern. Unsere Berufsbildende Schule hat ihrem Titel ’Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage’, den sie seit rund drei Jahren trägt, wieder mal alle Ehre gemacht.“

Moralische Verpflichtung

Die Verlegung von Stolpersteinen sei der gemeinsam zum Ausdruck gebrachte Wille, jenen ihren Platz zurückzugeben, die aus der Mitte der Stadt verdrängt worden seien, so Maximilian Ingenthron weiter, der selbst, damals noch als Stadtrat, die Initiative für Stolpersteine in Landau gestartet hatte. „Das ist uns eine moralische Verpflichtung. Auch wir bitten um Entschuldigung, auch wir übernehmen Verantwortung dafür, dass dies nie wieder geschieht“, so der Bürgermeister.

Gedenkveranstaltung am Synagogenmahnmal

Am Abend des 9. Novembers erinnerte die Stadt Landau zudem mit einer Gedenkveranstaltung am Synagogenmahnmal an die Opfer der November-Pogrome. Maximilian Ingenthron legte im Namen des gesamten Stadtvorstands gemeinsam mit den Dekanen Axel Brecht und Volker Janke einen Kranz nieder. In seiner Ansprache erinnerte er an die Reichspogromnacht 1938, als die Anhängerinnen und Anhänger des NS-Regimes mitten in Landau wüteten, plünderten und die Synagoge in Schutt und Asche legten. Teil der vom städtischen Hauptamt und Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer organisierten Gedenkveranstaltung war auch das Verlesen der Biografien der ehemaligen Schülerinnen und Schüler der BBS, für die am gleichen Tag Stolpersteine verlegt worden waren. Die musikalische Begleitung übernahmen Peter Damm am Saxofon und Michael Letzel am Akkordeon.

Am Abend des 9. Novembers erinnerte die Stadt Landau an die Opfer der Novemberpogrome des Jahres 1938 | Foto: Stadt Landau
  • Am Abend des 9. Novembers erinnerte die Stadt Landau an die Opfer der Novemberpogrome des Jahres 1938
  • Foto: Stadt Landau
  • hochgeladen von Sabine Meyerhöffer

Für Demokratie und Menschenrechte

Bürgermeister Ingenthron nahm die Gedenkveranstaltung auch zum Anlass, um angesichts der aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen nahezu überall auf der Welt einen Bogen in die Jetzt-Zeit zu schlagen: „Gerade, wenn und weil uns so vieles besorgt, sind wir geforderter denn je. In Verantwortung vor der Geschichte ist es geradezu unsere Pflicht, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Stehen wir für eine Gesellschaft, in der jede und jeder ein Leben in Selbstbestimmtheit und Würde führen kann. Eine Gesellschaft des Anstands und des Respekts voreinander. Eine Gesellschaft des Engagements und des Hinschauens. Ja, die Aufgabe ist riesig und die Herausforderungen sind es auch. Aber seien wir aus der Geschichte heraus in der Gegenwart gewarnt. Bleiben wir wachsam und wehrhaft. Mag uns dieser Tag, dieses Gedenken, mögen uns die 294 Stolpersteine animieren, inspirieren, mahnen und zum täglichen Handeln für Demokratie und Menschenrechte anhalten.“ ps

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Vor der BBS in Landau wurden jetzt neun Stolpersteine in den Boden eingelassen - als Erinnerung an ehemalige Schülerinnen und Schüler, die von den Nationalsozialisten deportiert, ermordet oder zur Flucht gezwungen wurden | Foto: Stadt Landau
Am Abend des 9. Novembers erinnerte die Stadt Landau an die Opfer der Novemberpogrome des Jahres 1938 | Foto: Stadt Landau
Autor:

Sabine Meyerhöffer aus Landau

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

14 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Ausgehen & GenießenAnzeige
Ein echter Familienbetrieb: Im pfälzischen Weingut Mohr-Gutting in Duttweiler bei Neustadt an der Weinstraße gibt es einen sanften Generationenwechsel im Einklang mit Natur und Mensch | Foto: Bioweingut Mohr-Gutting/frei
3 Bilder

"Ökoweinbau ist eine Grundeinstellung - im wahrsten Sinne des Wortes"

Duttweiler. Seit 70 Jahren liegt das Bio-Weingut Mohr-Gutting im malerischen Duttweiler (Neustadt an der Weinstraße). Mit einem sanften Generationenwechsel geht das Familienunternehmen einen wichtigen Schritt in die Zukunft. Die langjährige Tradition des Weinguts wird dabei harmonisch mit innovativen Ideen verbunden. Sanfter Übergang im Einklang mit der Natur Franz Mohr gründete das Weingut 1954, seine Tochter Regina war nicht nur Pfälzische Weinprinzessin, sondern auch die erste...

LokalesAnzeige
Pilzwiderstandsfähige Rebsorten benötigen deutlich weniger Pflanzenschutzmittel und passen sich besser an die veränderten Klimabedingungen an. | Foto: Mohr-Gutting
5 Bilder

Pfälzer Weinbau im Klimawandel - Zukunftsweine

Umgang Weinbau Klimawandel. Laut Studien wird der Klimawandel im Vergleich zum deutschen Mittel in Rheinland-Pfalz besonders stark zu spüren sein. Ein Los mit dem wir uns hier anfreunden müssen, schließlich wird die Pfalz nicht ohne Grund Toskana Deutschlands genannt. Gerade im Weinbau kann dies aber auch positive Auswirkungen haben, sofern die Landwirtschaft mit dem Klima an einem Strang zieht. Bereits heute können in unseren Graden Rebsorten angepflanzt werden, die hier in der Vergangenheit...

Online-Prospekte aus Landau und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.