Die Erinnerung wieder sichtbar machen
Stadt Landau sucht Patinnen und Paten für Stolpersteine
Landau. Sie sind eine beständige Mahnung gegen jede Form von Ausgrenzung und Rassismus: die Stolpersteine, die in vielen Städten Europas an die Opfer der NS-Diktatur erinnern. Stolpersteine sind Pflastersteine, an deren Oberseite eine Messingplatte mit den Lebensdaten der Vertriebenen oder Ermordeten befestigt wird und die dann vor deren letzten frei gewählten Wohnhäusern in den Boden eingelassen werden. In Landau erinnern zurzeit 271 Stolpersteine an frühere Mitbürgerinnen und Mitbürger; weitere sollen hinzukommen. Dafür sucht die Stadt Landau gemeinsam mit der Initiative Stolpersteine Patinnen und Paten.
Stolpersteine: Stumme Zeugen mit eindringlicher Botschaft
„Stolpersteine: Das sind kleine Mahnmale mit großer Wirkung und stumme Zeugen mit eindringlicher Botschaft“, sagt Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron, der - noch als Mitglied des Stadtrats - den Anstoß gegeben hatte, in Landau Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer zu verlegen. „Mit den Stolpersteinen machen wir die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit in unserer Stadt wieder im Straßenbild sichtbar und verankern diese damit stärker im kollektiven Gedächtnis. Und wir werden nicht ruhen, bis für alle nahezu 600 Opfer der NS-Diktatur in Landau Stolpersteine im Boden liegen – hier in ihrer früheren Heimat. Es ist unsere Verpflichtung, uns an unsere Landauer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die damals vertrieben wurden, im besten Fall flüchten konnten oder von den Nazis ermordet wurden, zu erinnern.“
Patenschaften gesucht
Wer dieses Ansinnen der Stadt und der Initiative Stolpersteine unterstützen möchte, kann für einen oder mehrere der Steine eine Patenschaft übernehmen. „Patinnen und Paten sind dringend gesucht, auch für die nächste Verlegung von Stolpersteinen im September, zu der wir erneut den Initiator der Aktion, den Kölner Künstler Gunter Demnig, in Landau erwarten“, bekräftigt Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer im Namen der Stadt und der Initiative. Die Verlegung soll am Sonntag, 11. September, stattfinden. Geplant ist, 14 neue Stolpersteine zu verlegen, unter anderem in der Ostbahnstraße.
Die Summe für die Patenschaft eines Steines, ist erst nach der Verlegung zu zahlen. Inbegriffen sind Vorbereitungsarbeiten, Materialkosten, Fertigung, Versand, die eigentliche Verlegung sowie der Eintrag in die Datenbank. Die Steine werden von Bildhauern aus Berlin, Elbenrod und Amsterdam in Handarbeit gefertigt. Interessierte können sich unter stadtarchiv@landau.de bei Christine Kohl-Langer melden. Kein Diebstahl: Bei Bauarbeiten werden Stolpersteine vorübergehend entfernt.
Besonderer Sachverhalt
Die Stadtarchivarin stellt aus aktuellem Anlass auch noch einmal einen besonderen Sachverhalt im Zusammenhang mit den Stolpersteinen klar: Diese werden, sobald eine Baumaßnahme ansteht, sorgsam entfernt, im Stadtarchiv verwahrt und dann wieder neu verlegt. „So geschehen auch jetzt in der Königstraße! Bei uns gingen mehrere Hinweise ein, die Steine seien möglicherweise gestohlen worden. Aber keine Sorge, das ist zum Glück nicht der Fall, alles geht seinen geordneten Gang“, klärt Kohl-Langer auf.
Eine Karte mit allen Landauer Stolpersteinen findet sich im städtischen GeoPortal hier. ps
Autor:Silvia Krebs aus Landau |
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