Klimaanpassungskonzept der Stadt Landau
Summer in the City
Landau. Städte, zumal in der Rheinebene, sind besonders vom Klimawandel betroffen. Die Stadt Landau hat nun ein Klimaanpassungskonzept, das mehr Grün in der Stadt vorsieht.
Man radelt in die Stadt und es ist, als würde man von einem warmen Fön angeblasen. So kommt es einem vor, wenn man an einem lauen Sommerabend in die Stadt kommt. Die Städte sind besonders vom Klimawandel betroffen. Im Hochsommer gibt es immer häufiger sogenannte tropische Nächte, bei denen das Thermometer nicht unter 20 Grad Celsius fällt und sich der Beton kaum abkühlt. So werden die Städte zu Brutkästen. Als erste Stadt in Rheinland-Pfalz hat die Stadt Landau 2019 den Klimanotstand ausgerufen und ein Klimaanpassungskonzept in Auftrag gegeben, um mit den heißeren Sommern, Trockenperioden und Starkregenereignissen umzugehen.
Seit vergangenen Sommer liegt dieses Klimaanpassungskonzept mit einem detaillierten Maßnahmenkatalog nun vor. Dabei wird klar: Der Klimawandel hat Auswirkungen auf alle Bereiche des städtischen Lebens. Bei allen Vorhaben sind die Folgen der Klimaveränderungen mitzudenken, von der Bauleitplanung über das Straßenbauprojekt bis hin zum nachhaltigen Tourismus. Und: es gibt viel zu tun.
Kühleoasen und Pocketparks spenden Schatten
Viele kleine „Kühleoasen“ wird die Stadt Landau beispielsweise schaffen, etwa in Form von schattigen Sitzgelegenheiten oder sogenannten Pocket Parks, die nur aus einem oder zwei Bäumen, Sträuchern und Blumen sowie einer Bank bestehen. So hilft man vor allem älteren Menschen, die am stärksten mit den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben. Der Baumbestand wird weiterentwickelt und mehr Stadtgrün geschaffen, so das Konzept. Auch Dach- und Fassadenbegrünungen sollen künftig für mehr Grün in der Stadt sorgen und für ein besseres Stadtklima. Planungsrechtliche Vorgaben in Bebauungsplänen und bei der Sanierung von städtischen Gebäuden wird diese Möglichkeit geprüft. Weitere Idee sind eine „essbare Stadt Landau“ mit viel angebautem Obst und Gemüse im öffentlichen Raum, die flächendeckende Versorgung mit klimaangepassten Spielplätzen und die Förderung grüner Gewerbeflächen, wie der Gewerbepark „Am Messegelände“ mit einem parkähnlich angelegten öffentlichen Grünzug entlang des Birnbachs, der Habitat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ist. Sogenannte „Schottergärten“ sollen nach dem Willen der Stadt künftig bei Neubauten nicht mehr zulässig sein.
Radverkehr wird gefördert
Eine Stellschraube sieht das Klimaanpassungskonzept auch im Bereich Mobilität und Verkehr. Im vergangenen Jahr wurde bereits die Königstraße für den gegenläufigen Radverkehr geöffnet. Außerdem wurden ein Leihfahrradsystem eingeführt, das Stadtradeln wiederbelebt und mehr als 100 Fahrradbügel aufgestellt. In einigen Stadtdörfern wurden Radwege erneuert, Aufstellflächen an Ampeln geschaffen und Vorbereitungen getroffen, um zusätzliche Fahrradstraßen auszuweisen. Eine durchgehende grüne Vernetzung für Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger soll auf den Weg gebracht werden. Die Stadt Landau hofft auf Fördermittel des Bundes in Höhe von bis zu sieben Millionen Euro in den nächsten Jahren, um zahlreiche Fahrradstraßen, zwei Brücken, ein Kreisel, diverse Abstellanlagen, eine Radwege-Verknüpfung aller Bildungsstandorte der Kernstadt zu bauen und ein Lastenfahrradförderprogramm anzubieten. Auch an besseren ÖPNV-Verbindungen wird gearbeitet. Weitere Themen sind neben anderen die Etablierung eines nachhaltigen Regenwassermanagements, die weitere Renaturierung von Bächen und die mögliche Einrichtung eines Ernährungsrats. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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