„Weißer Ring“ kümmert sich um Opfer von Straftaten
Die andere Seite der Tat
Landau. Bei Straftaten steht in der Regel der Täter im Fokus. Die Opfer bleiben mit ihrem Trauma alleine. Deshalb wurde vor über 40 Jahren die Opferschutzorganisation „Weißer Ring“ gegründet. Auch für die Südpfalz gibt es eine Außenstelle, die sich der Opfer annimmt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind oft die ersten, die den Opfern einmal zuhören.
„Oft hilft es den Menschen schon, dass überhaupt jemand da ist, der ihnen zuhört und Verständnis zeigt“, sagt Walter Dejon, der die Außenstelle des „Weißen Rings“ für Landau, Germersheim und die südliche Weinstraße geleitet hat. Die Opfer erfahren meist von der Polizei vom Angebot des „Weißen Rings“. Im Bedarfsfall loten die Mitarbeiter aus, ob weitere Hilfe benötigt wird. Dann vermitteln sie im Bedarfsfall einen Anwalt oder Psychologen. „Unsere Mitarbeiter sind in der Regel weder Juristen noch Psychologen“, sagt der 69-jährige Dejon.
„Ich hatte aktuell einen Fall von häuslicher Gewalt“, berichtet der pensionierte Polizeibeamte, „da stand die Frau völlig mittellos da.“ In diesem Fall hat der "Weiße Ring" auch finanziell geholfen und weitere Unterstützung durch die Stiftung Opferhilfe Rheinland Pfalz vermittelt.
In der Südpfalz kümmern sich insgesamt 13 ehrenamtliche Mitarbeiter des „Weißen Rings“ um Kriminalitätsopfer. Wer sich beim „Weißen Ring“ engagieren will, muss ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Nach einem dreitägigen Seminar begleiten neue Mitarbeiter zunächst erfahrene Mitarbeiter. Nach einem Jahr ist ein weiteres Seminar zu absolvieren und auch die erfahrenen Mitarbeiter werden ständig zu speziellen Themen wie beispielsweise Gesprächsführung oder Stalking weitergebildet.
Als Leiter der Außenstelle musste Dejon ständig erreichbar sein. „Es gab Phasen, da herrschte wochenlang Ruhe, und dann gab es Zeiten, da riefen mich in wenigen Tagen fünf Opfer an, die Hilfe benötigen“, so der ehemalige Außenstellenleiter. Er koordinierte die Einsätze der Mitarbeiter. Nach acht Jahren Leitung der Außenstelle hatte er diese Aufgabe 2017 abgeben. Als Mitarbeiter für den „Weißen Ring“ steht jedoch weiterhin für die Opfer von Straftaten bereit.
Weißer Ring
Der „Weiße Ring“ wurde 1976 unter anderen von dem Moderator der TV-Sendung Aktenzeichen XY Eduard Zimmermann gegründet. Bundesweit hat die Opferschutz-Organisation rund 50.000 Mitarbeiter und 3000 Helfer. In der Südpfalz sind es etwa 200 Mitglieder und 13 ehrenamtliche Helfer. Der Verein hilft nicht nur Betroffenen von Straftaten sondern ist auch präventiv tätig und macht auch Lobbyarbeit für deren Interessen. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
Amtsstraße 5-11, 67059 Ludwigshafen | |
+49 621 5902484 | |
redaktion@suewe.de |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.