Immer mehr Schadnager
EWL startet Kampagne gegen Ratte & Co. in Landau

Auch menschliches Verhalten führt zur Zunahme der Schadnager - beispielsweise sollte der Gelbe Sack erst am Abholtag rausgestellt werden | Foto: Heike Schwitalla
  • Auch menschliches Verhalten führt zur Zunahme der Schadnager - beispielsweise sollte der Gelbe Sack erst am Abholtag rausgestellt werden
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Landau. Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) will aktiv gegen Ratten und andere Schadnager vorgehen. Deshalb beginnt am 21. Mai im 275 Kilometer langen Kanalnetz der Stadt eine neue Bekämpfungsaktion, bei der eine vom EWL beauftragte Firma spezielle Köder in das öffentliche Kanalsystem einbringt. Auch Privatpersonen können sich der Kampagne mit Maßnahmen auf dem eigenen Grundstück anschließen. „Die Populationen der Schadnager im Zaum zu halten ist immens wichtig. Denn Ratten und Co. können Krankheiten übertragen und wertvolle Infrastruktur beschädigen“, informiert Udo Adams, Mitarbeiter des EWL, der die Aktion koordiniert.

Unachtsame Entsorgung eine der Ursachen

„Unser Eindruck ist, dass es insgesamt immer mehr Schadnager gibt, in Landau wie auch in anderen Kommunen“, ordnet Udo Adams ein. Ein Grund dafür ist für die EWL-Experten zum einem der Klimawandel, der mit milden Wintern und ausbleibenden starken Frostperioden das Überleben der Rattenpopulationen begünstigt. Zum anderen führt auch menschliches Verhalten zur Zunahme der Schadnager, erläutert Udo Adams. „Unachtsam entsorgte Lebensmittel, die über die Toilette weggespült oder in Parks oder auf Spielplätzen offen liegengelassen werden, sind für Ratten leicht erreichbare Nahrungsquellen.“ Dass unsachgemäße Entsorgung kritisch ist, darauf weist der EWL regelmäßig hin. Reste vom Teller, nicht aufgegessene Brote oder verdorbene Lebensmittel gehören deshalb in die Biotonne. Das lege auch das Kreislaufwirtschaftsgesetz eindeutig fest.

Jeder kann die aufwendige Aktion unterstützen

Bei der anstehenden Bekämpfungsaktion hängt die Spezialfirma nun Köder in Misch- und Schmutzwasserkanäle ein - dorthin ziehen sich die Ratten bevorzugt zurück. Wenn es weder klare Anzeichen für einen Rattenbefall noch entsprechende Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern gibt, werden zunächst giftfreie Köder ausgelegt, um Daten zum Befall zu erheben. Zwei Wochen später werden dann Giftköder nachgelegt. „Die dienen gleichzeitig zur Kontrolle, wie wirksam die erste Auslegung war. Sind die Köder verschwunden oder angefressen, wissen wir, dass es weiterhin einige Nagetiere gibt. Dann legen wir nach“, erklärt Udo Adams. Das Prozedere werde so lange wiederholt, bis keine Spuren der Ratten im Abwassersystem mehr auftauchen. Aufmerksame Bürgerinnen und Bürger können die aufwendige Aktion unterstützen: Wer den Verdacht hat, dass in seinem Umfeld Ratten unterwegs sind, kann sich an den EWL wenden. Meldungen sind möglich per Telefon unter 06341 13-8659 oder per E-Mail an udo.adams@landau.de.
Sind private Grundstücke von Schadnagern betroffen, sollten die Eigentümerinnen und Eigentümer direkt mit der beauftragten Spezialfirma Rockstroh unter der Rufnummer 07066 8419 Kontakt aufnehmen. Sie werden dort beraten und haben anschließend die Möglichkeit, auf eigene Kosten die öffentliche Bekämpfungsmaßnahme auf ihr Grundstück auszudehnen.

Schadnager sind sehr anpassungsfähig

Ratten fühlen sich dort wohl, wo es genug Nahrung und Nistplätze gibt. Sie gehören zur Umwelt. Doch um Gesundheitsrisiken zu minimieren, ist es wichtig, sie in Zaum zu halten. Vor allem Wanderratten sind ernst zu nehmende Überträger von Krankheiten, etwa durch Salmonellen, Schweinetrichinen, Bandwürmer, Flöhe und Milben. Die im Kot der Tiere enthaltenen Bakterien und Viren werden vom Menschen bei Kontakt mit Haut, Schleimhäuten oder Atemwegen aufgenommen. Darüber hinaus hinterlassen die Nager Schäden an Verpackungen, Lebensmitteln, elektrischen Leitungen oder an Dämmstoffen sowie an der Bausubstanz. Die Herausforderung: Ratten sind sehr anpassungsfähig und vermehren sich schnell.

Mithelfen, den Zuwachs zu beschränken

„Wir bekommen die Population mit unserer Kampagne in den Griff“, betont Udo Adams. „Wichtig ist aber auch, dass alle Menschen in Landau durch eigenes umsichtiges Verhalten mithelfen, den Zuwachs der Rattenpopulationen zu beschränken.“ Hierfür geben die Abwasserexperten des EWL wichtige Tipps:

  • Keine Tauben und Enten füttern
  • Speisereste nicht über den Ausguss oder die Toilette entsorgen
  • Bei eigenen Komposthäufen keine Speiseabfälle oder gekochten Lebensmittel entsorgen
  • Speiseabfälle und verdorbene Lebensmittel gehören in eine Biotonne, deren Deckel geschlossen gehalten werden muss
  • Gelben Sack erst am Abholtag rausstellen
  • Schuppen und Keller auf Nistmöglichkeiten für Ratten untersuchen und gegebenenfalls Schächte und Einstiegsmöglichkeiten absichern. red
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Autor:

Sabine Meyerhöffer aus Landau

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