Bis zuletzt in Würde leben
Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen berichten über ihre Tätigkeit
Landstuhl/Ramstein-Miesenbach/Bruchmühlbach-Miesau/Kusel. Kaum jemand möchte eine schwere Krankheit allein durchstehen oder einsam sterben. Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter besuchen Schwerkranke und Sterbende zuhause oder in einer Pflegeeinrichtung. Sie begleiten und unterstützen die Menschen auf dieser schwierigen Wegstrecke; sie schenken ihnen Zeit, Aufmerksamkeit und Wertschätzung - so auch Ina Flux und Hella Lang vom Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Westrich.
Von Frank Schäfer
Das Einzugsgebiet umfasst die Verbandsgemeinden Bruchmühlbach-Miesau, Landstuhl und Ramstein-Miesenbach sowie den Landkreis Kusel. Für den schwerkranken Menschen mit seinen Wünschen und Bedürfnissen sollen Bedingungen geschaffen werden, sein Leben bis zuletzt in Würde leben zu können, möglichst ohne Schmerzen, begleitet von Menschen, die ihm gut tun.
Große Dankbarkeit
„Die Menschen sind froh, dass da jemand ist. Man erlebt oft eine große Dankbarkeit“, berichtet Ina Flux aus Ramstein-Miesenbach, die seit 2016 ehrenamtlich in der Hospizarbeit tätig ist. “Es wird mit den Menschen besprochen, wann und wie oft man sich sieht und es werden feste Zeiten vereinbart. Meist besuchen wir die Menschen einmal in der Woche.“
Seit 2013 ist Hella Lang ehrenamtliche Hospizbegleiterin im Raum Kusel: „Ich hatte mir vorher schon darüber Gedanken gemacht, mich ehrenamtlich zu engagieren. Als ich von dem Vorbereitungskurs des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes Westrich erfahren habe, hab ich mich angemeldet und daran teilgenommen.“
Entlastung für die Angehörigen
„Man braucht auch für die Angehörigen ein offenes Ohr. Für sie ist die Situation zuhause doch auch sehr belastend. Abschied nehmen ist sehr schwer“, weiß Ina Flux. „Die Angehörigen sind oft froh, wenn wir zur Verfügung stehen und sie mal zwei Stunden Freizeit haben“, berichtet Hella Lang. Wenn die Hospizbegleiterinnen in eine Familie kommen, schauen sie auch, ob etwas fehlt und stellen gegebenenfalls Kontakte her. Der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Westrich arbeitet in einem Netzwerk zusammen mit Pflegediensten, Hausärzten und anderen ambulanten und stationären Einrichtungen und Institutionen. Neu dazu gekommen ist der Ambulante Palliativdienst SAPV, der sich um die medizinischen Belange kümmert.
Austausch in der Gruppe
Sowohl für Kusel, als auch für Ramstein und Lauterecken gibt es jeweils eine Gruppe von ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und -begleitern, die sich einmal im Monat zum Erfahrungsaustausch trifft. Die Gruppentreffen bieten einen geschützten Rahmen, in dem einzelne Fälle besprochen werden. “Durch die Treffen bekommt man oft wieder neue Impulse. Wenn es Probleme gibt, kann in der Gruppe gemeinsam eine Lösung gefunden werden“, erklärt Hella Lang.
Verstärkung gesucht
Der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Westrich ist ständig auf der Suche nach Verstärkung. Wer Interesse an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit als Hospizbegleiter bzw. -begleiterin hat, kann sich gerne melden. Im März beginnt wieder ein sechsmonatiger Vorbereitungskurs, der den Einstieg in die ehrenamtliche Tätigkeit erleichtert. „Als ich damals von dem Kurs erfahren habe, habe ich mich sofort angemeldet“, erinnert sich Ina Flux. „Ich fand das so interessant, dass ich keinen Termin verpasst habe. Man lernt sehr viel über sich selbst. Allerdings muss man sich schon vorab fragen, ob man sich eine solche Tätigkeit vorstellen kann und ob man die psychische Kraft dazu hat.“
Die Dienste des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes Westrich sind kostenlos. Träger des Dienstes sind der Caritasverband für die Diözese Speyer und die Ökumenische Sozialstationen Brücken und Kusel-Altenglan in enger Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern der Ökumenischen Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz e.V.
100.000 ehrenamtliche Begleiter deutschlandweit
Rund 1.500 ambulante Hospizdienste gibt es in Deutschland. Dazu kommen rund 240 stationäre Hospize für Erwachsene und 17 für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Laut dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV) gibt es etwa 100.000 Begleiterinnen und Begleiter, die sich ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich um schwerstkranke und sterbende Menschen kümmern.
Kontakt:
Ambulanter Hospiz- und
Palliativberatungsdienst Westrich
Remigiusbergstraße 10
66869 Kusel
Telefon: 06381 996 1147
E-Mail: dorothee.weis@caritas-speyer.de
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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