Julia Klöckner als prominente Patin
1250 Jahre Weingarten - für jedes Jahr ein Baum
Weingarten. Vor zwei Jahren hat sich das Jubiläumskomitee "1250 Jahre Weingarten" bereits zum ersten Mal zusammengefunden, um das 1250-jährige bestehen des Ortes zu planen - an Corona hatte damals noch niemand gedacht. Viele Veranstaltungen mussten abgesagt oder im kleinen Rahmen durchgeführt werden, aber die wohl nachhaltigste und schönste konnten die Weingartener wie geplant feiern: "1.250 Jahre Weingarten - für jedes Jahr einen Baum" oder besser gesagt eine Baumpatenschaft.
Ziel ist es für jedes Jahr seit erster Nennung in der Lorscher Urkunde 1.250 Bäume im Wald von Weingarten zu pflanzen und dafür Paten zu finden. "Etwa Hälfte der Bäume haben bereits Patinnen und Paten gefunden", berichtet Klaus Schick, im Festkomitee für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. "Alle Spender können über die Webseite von Weingarten teilnehmen und erhalten eine Urkunde", erklärt er. Außerdem werden die Baumpaten auf einer Tafel an dem neu bepflanzten Waldstück namentlich erwähnt.
Die Aktion läuft auch nach der ersten Pflanzaktion weiter, noch kann jeder Interessierte Baumpate werden.
Prominente erste Patin
Im Oberwald von Weingarten, der auf der Gemarkung Lustadt liegt, wurden am Samstag, 23. Oktober, die ersten 200 Bäume gepflanzt. Und auch eine prominente Baumpatin hat am Samstag ihre "Zerreiche" auf Weingartener Gemarkung gepflanzt: Nämlich keine geringere als Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft - sie brachte nicht nur 29.500 Euro Nachhaltigkeitsprämie für den Weingartener Wald mit. Mit Spaten und Gießkanne "bewaffnet" ließ sie es sich nicht nehmen, als erste Baumpatin ihre Eiche unter fachkundlicher Aufsicht von Förster Florian Korff zu setzen. Er erklärte, welche Baumarten auf dem Waldstück gepflanzt werden, um dem zu erwartenden Klimawandel der nächsten 50 und 100 Jahre möglichst gerecht zu werden. "Die Bäume müssen eigentlich die klassische "eierlegende Wollmilchsau" sein", sagte er. "Von langer Trockenheit über Extremwetter bis hin zu hartem Frost alles ertragen können. Die Zerreiche etwa sei ein Baum, der das alles "ertragen" kann, aber auch Französischer Ahorn, der Südliche Zürgelbaum und Atlaszeder wurden am Samstag gepflanzt.
"Was wir heute nicht pflanzen, haben wir morgen nicht im Wald" sagte Julia Klöckner und betonte, dass Forstwirtschaft die wohl ursprünglichste Form der Nachhaltigkeit sei. "Denn Bäume pflanzen wir nicht für uns, sondern für unsere Kinder und Kindeskinder."
Dementsprechend viele Weingartener Familien waren unter den Baumpaten, die Pflanzen für ihre Kinder und Enkelkinder setzten. Aber auch zur Erinnerung an Verstorbene wurden am Samstag Bäume gepflanzt. Und so bekommt dieses Waldstück einen ganz besonderen Wert: Für die Umwelt - aber auch für die Menschen in Weingarten, die hoffentlich noch viele Generationen lang an diesen Ort zurückkehren und sich erinnern können.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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