Shrinkflation - Gummibärchen, Chips, Käse - die Abzocke mit der Mogelpackung im Supermarkt

Viele Preise sind schon gestiegen, zahlreiche Produkte werden auch im neuen Jahr teurer werden - Shrinkflation wird uns also auch 2023 weiter begleiten | Foto: Heike Schwitalla
  • Viele Preise sind schon gestiegen, zahlreiche Produkte werden auch im neuen Jahr teurer werden - Shrinkflation wird uns also auch 2023 weiter begleiten
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Shrinkflation. Die Preise steigen, alles wird teurer - damit haben sich die Verbraucher in Zeiten hoher Inflation abgefunden. Wenn es im Supermarkt jedoch in der gleichen Verpackung plötzlich weniger Inhalt gibt, ärgert sich der Kunde nicht nur über die Preiserhöhung, er fühlt sich zugleich auch noch betrogen. Auch die Verbraucherzentralen bekommen das zu spüren, bei ihnen häufen sich in den vergangenen Monaten Beschwerden über so genannte Mogelpackungen.
Der Trick ist einfach: In der bekannten Verpackung findet sich weniger Menge beim gleichen Preis - die Preiserhöhung bleibt so oft unbemerkt - der Hersteller gaukelt dem Verbraucher gleichbleibende Preise vor, Vergleiche sind schwer. Dass diese Täuschung nicht fair ist, darüber sind sich die Verbraucherzentralen einig - allein ändern können sie daran nichts, allenfalls aufklären. Letztlich bekommt der Kunde weniger fürs gleiche Geld und es fällt beim Einkauf immer schwerer, Angebote zu vergleichen.

Das Phänomen heißt "Shrinkflation". Das Wort kommt aus dem Englischen und setzt sich aus dem Verb to shrink (schrumpfen, verkleinern) und dem Substantiv inflation - also Inflation - zusammen und bedeutet so viel wie langfristige Preissteigerung bei verringerter Produktmenge. Preis und Verpackung  bleiben gleich, der Packungsinhalt verringert sich - oder neuer Trend für 2022 und 2023: eine versteckte doppelte Preiserhöhung: Packung bleibt gleich, geringere Füllmenge und Preiserhöhung - das ist "Shrinkflation 2.0".

Hundefutter, Brotaufstrich, Margarine - unzählige Beispiele für Shrinkflation

„Zwar gab es auch in den vergangenen Jahren immer mal Hinweise zu versteckten Preisanstiegen, aber derzeit häufen sich die Beschwerden über die Tricksereien der Hersteller in allen Produktgruppen“, so Ernährungsexpertin Caroline Ludwig von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Typische Beispiele für Shrinkflation:

  • 500 Gramm eines beliebten Brotaufstrichs kosteten bislang etwa 2,50 Euro. Jetzt sind zum gleichen Preis nur noch 450 Gramm in der Packung
  • Snacks fürs Haustier: früher 10x 55 Gramm, jetzt 10x 50 Gramm in der gleichen Packung
  • eine bekannte Margarine schrumpft von 500 auf 400 Gramm - im exakt gleichen Becher

Ähnliches passiert in den letzten Wochen und Monaten bei Chips, Gummibärchen, Käse und zahlreichen anderen Produkten, besonders bei Lebensmitteln und Hygieneartikeln.

Achtung: war bisher "Shrinkflation" eher ein Phänomen bei Markenprodukten, nutzen mittlerweile immer mehr auch Discounter bei ihren No-Name-Produkten und Eigenmarken die Methode der "versteckten Preiserhöhung" - etwa bei abgepacktem Fleisch, bei Kosmetiktüchern oder bei Tiefkühlpizza.

Geschrumpfter Inhalt - steigende Preise

Das Fiese daran, solche versteckten Preiserhöhungen sind meist kaum wahrnehmbar: Häufig ändert sich die Packungsgröße nur geringfügig oder gar nicht. Manchmal ergänzen Unternehmen vielversprechende Aufdrucke wie "verbesserte Rezeptur" um geringere Mengen oder niedrigere Füllmengen bei gleichem Preis zu "rechtfertigen". Teilweise steckt dann aber bis zu 30 Prozent weniger Inhalt in der Packung. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern erzeugt gleichzeitig vermeidbare Abfälle und Treibhausemission. „Fair und transparent wäre es, wenn Hersteller bei Preiserhöhungen mit offenen Karten spielen und bei weniger Inhalt auch die Packungsgröße anpassen würden“, so Ludwig.

Versteckte Preiserhöhung erkennen - auf den Grundpreis achten

Die Inflationsrate lag im November 2022 bei plus zehn Prozent - und von Entwarnung kann noch lange keine Rede sein. Da in Sachen Inflation also auch im neuen Jahr 2023 erst einmal keine Ende in Sicht ist und das Geld bei den Verbrauchern weiter knapp sein wird, werden auch die versteckten Preiserhöhungen und Mogelpackung ein Thema bleiben, das uns alle erst einmal weiter beschäftigen wird. Auch wenn auf den ersten Blick beim Lieblingsprodukt alles gleich geblieben ist und der Hersteller auch keine höheren Preise angekündigt hat, oft lassen sich Mogelpackungen schon am Supermarktregal erkennen. Experten aus den Verbraucherzentralen raten, beim Kauf vertrauter Produkte, genau auf die Füllmenge und den Preis pro Kilogramm oder Liter (Grundpreis) zu achten, der meist am Regal im Supermarkt angegeben ist. Nur so lassen sich Preistricksereien enttarnen und echte Vergleiche anstellen.

Verbraucherschützer wollen es wissen: Jetzt abstimmen für die "Mogelpackung des Jahres 2022"

Die Verbraucherzentrale Hamburg lädt alljährlich zur Internetwahl "Mogelpackung des Jahres" ein. Bis 22. Januar konnten Verbraucher  hier die größte Supermarkt-Abzocke des letzten Jahres wählen. Von der "Rama" Margarine über "Pringles" Chips bis hin zu den Haribo "Goldbären" sind dieses Jahr allerlei bekannte Marken dabei.  Mit großer Mehrheit haben die Verbraucher die Margarine "Rama" zur größten Mogelpackung 2022 gewählt. Gefolgt von "Leerdammer Käse" und Calgon.

Die genauen Ergebnisse der Online-Abstimmung: 

  1. Rama mit 14.285 Stimmen (41,7 %)
  2. Leerdammer mit 9.832 Stimmen (28,7 %)
  3. Calgon  mit 3.885 Stimmen (11,3 %)
  4. Goldbären  mit 3.435 Stimmen (10,0 %)
  5. Pringles  mit 2.856 Stimmen (8,3 %)

Die Verbraucherzentrale führt auch eine Liste zu aktuellen Mogelpackungen und Beispielen von Shrinkflation in den hiesigen Supermärkten. Die Liste ist hier zu finden

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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