BriMel unterwegs
Jupiter Jones rocken das Haus und gar nicht „still“
Ludwigshafen. Am Abend des 14. Dezember versprach es im Kulturzentrum dasHaus ein rundum gelungener Abend mit der bekannten Band „Jupiter Jones“ zu werden und man wurde nicht enttäuscht. Veranstalter war die BASF SE, die „dasHaus“ angemietet hatte, wie mir Peter Trauth vom Team „Social Engagement“ (auch für die Locations im Feierabendhaus und Gesellschaftshaus zuständig) erzählte. Diese Veranstaltungsleitung hat sowohl Akquise, Vertragsanschluss, Durchführung und Nachbearbeitung in der Hand. Das musikinteressierte, bunt gemischte Publikum kam von weit her, um Jupiter Jones zu hören, so auch ein Ehepaar aus Zürich/CH und mein Sitznachbar Bill Keegan aus USA, der in Kaiserslautern lebt und sich den heutigen Abend nicht entgehen lassen wollte. Er geht gerne auf Konzerte, da hier immer eine tolle Stimmung sei.
Der Saal im „Kulturzentrum dasHaus“ war sehr gut besucht, alles Stehplätze außer auf der Empore und es gab nur noch wenige Restkarten an der Abendkasse. Die Begrüßung zu Querbe@t erfolgte durch den Frontmann Nicholas Müller, der gemeinsam mit Sascha Eigner die Band wieder neu ins Leben gerufen hat. Müller hat seine Angststörung seit einigen Jahren überwunden und darüber mittlerweile sogar ein Buch geschrieben, Eigner hat seine Rolle als Gitarrist inzwischen um die des Produzenten erweitert. Die befreundeten Musikerinnen und Musiker um sie herum wechseln; heute rockten zwei Musikerinnen die Bühne.
Jupiter Jones kommen aus der Eifel. Sie hatten bereits 2008 einen super Auftritt imHaus und 2012 waren sie in Ludwigshafen auf dem Stadtfest das Highlight, also fast ein Heimspiel für die Band. Der größte Triumph hatten sie 2011 mit dem Titel „Still“, der bei den Radiosendern rauf und runter gespielt wurde und 2012 den begehrten Publikumspreis „Echo“ in der Kategorie Pop erhielt. Am 29. Januar 2021 erschien mit „Überall waren Schatten“ die erste Single seit dem Comeback. 2024 steht eine große Unplugged-Tour durch ganz Deutschland bevor mit dem Slogan „Noch leiser, noch tätowierter, noch mittelälter“.
Pressetext: Was 2002 auf einer Gartenparty in der Eifel seinen Anfang nahm, mündete neun Jahre später in einen veritablen Charterfolg: der Titel "Still" war 2011 der von den Radiostationen hierzulande meistgespielte deutschsprachige Song. Etliche denkwürdige Musikmomente später, darunter eine in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut durchgeführte Bulgarien-Tour und ein Unplugged-Konzert im Kapuzinerkloster Cochem, folgte 2017 der Schock für alle Fans - die Band Jupiter Jones, benannt nach einem der Detektive aus der Buch- und Hörspielreihe "Die drei ???", löste sich auf. Fünf Jahre herrschte Funkstille, 2021 dann das überraschende Comeback. Mit dem über eine Crowdfundingkampagne finanzierten Album "Die Sonne ist ein Zwergstern" melden sich Jupiter Jones mit einer reizvollen Melange aus dem Punk der alten Tage und dem Pop der jüngeren Alben lautstark zurück.
Deutscher Rock/Pop ist ihre Spezialität mit tiefsinnigen Texten, die auf dem 2022 erschienenen Album „Die Sonne ist ein Zwergenstern“ (über Crowdfunding finanziert) zu hören sind und größtenteils gespielt wurden:
Überall waren Schatten – Melatonin – Atmen - Mein Viel und Dein Vielleicht - Ja, sicher – Wenn’s nicht weh tut – Der Nagel – Der wichtigste Finger einer Faust – Oh Philia! – Bleibt zusammen – Vielleicht – So hat noch jedes Ende angefangen
Bevor jedoch Jupiter Jones um kurz vor 21 Uhr die Bühne betraten fetzte die dreiköpfige Vorband aus Mannheim „Das blühende Leben“ über die Bühne und heizte dem Publikum ein. Es waren sehr junge Musiker und die ersten ziemlich lauten Töne ließen die Stühle erzittern, so dass sich eine Dame Ohrstöpsel bastelte und „auswanderte“. Es ist schön, dass diese Band kurzfristig für die eigentlich geplante kranke Band einspringen konnte.
Fanfaren kündigten etwas Besonderes an und das war die Band „Jupiter Jones“, die zu fünft das Publikum sofort für sich einnahmen, Headbanging, Klatschen, Mitsingen und Mittanzen inbegriffen. Mit seiner wunderbaren warmen Stimme bedankte sich der Sänger Nicholas Müller beim Bühnenbildner und der Technik, die den entsprechenden Rahmen zu dieser Performance lieferten. Zwischen jedem Song plauderte er locker vom Hocker und erzählte kleine Anekdoten aus seinem Leben. Es wurde einmal rockig und dann wieder ganz soft, es hielt sich die Waage. Er hatte auch immer wieder kleine Aktionen geplant, die das stehende Publikum gerne mitmachte. So schlenderte eine Polonaise durch den Saal und sorgte für viel Gelächter bei den Fans. Auch bei einem eher gediegenen Song hatte Nicholas Müller eine perfekte Idee. Da eh jeder ein Handy dabeihatte und wohl des Öfteren auch filmte oder fotografierte, sollten sich alle mal selbst filmen, damit die Band einem die Menschen umgekehrt sehen konnte. Dann ging es wieder rockig zu und die Körper begannen im Takt zu zucken. Besonders zwei Mädchen in der ersten Reihe tobten sich nach Herzenslust aus. Nach fast jedem Song bekam Nicholas Müller eine neue Gitarre gereicht; da hatte er wohl eine Menge dabei. Es gab politische Statements wie „Wählt bitte keine Faschisten!“, die vom Publikum bejubelt wurden. Die Band arbeitet mit den Unterstützern von „seapunks“ zusammen, die sich nicht nur ehrenamtlich für die Seenotrettung von Flüchtlingen einsetzen sondern auch für eine Gesellschaft ohne Rassismus stehen. Außerdem kümmern sie sich mit „IJM“ (Anwalt der Freiheit) um die Abschaffung der Sklaverei, das fängt bei häuslicher Gewalt an und endet bei käuflicher Liebe und vielen mehr dazwischen.
Und dann kam es endlich! „Still“ kurz vor dem angedachten Ende, wobei wirklich fast jeder den Text mitsingen konnte und sich im Takt wiegte. Danach wollten sie eigentlich die Bühne verlassen, aber lautes Klatschen und Zugaberufe ließen sie nochmals zwei Lieder singen und das Publikum sang laut „Ohohohohoho“ mit und das war dem Frontmann zu leise, also forderte er zum lauter werden mit. Kein Problem, das ging prima! Mit Dankesworten „Schön, dass ihr hier seid und vielen lieben Dank“ sowie einer Band-Verneigung vor dem stehenden Publikum war dann um 22.30 Uhr Schluss. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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