BriMel unterwegs
Peter Seiler zu Gast im kleinen Juwel Cinema Paradiso & Arte

Fritz Ziegler und Peter Seiler auf der Bühne | Foto: Brigitte Melder
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  • Fritz Ziegler und Peter Seiler auf der Bühne
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Ludwigshafen. Am Abend des 8. Oktober gab es ein absolutes Highlight im Cinema Paradiso & Arte im Hemshof. Aus der internationalen Musikszene konnte Inhaberin Beatrice D‘Angelo den aus Mannheim stammenden und immer noch dort agierenden Musiker, Komponisten, Pianisten und Keyboarder Peter Seiler gewinnen. Mit ein wenig Verspätung traf dann auch Fritz Ziegler mit seiner Akustikgitarre ein. Der Weg von Mannheim nach Ludwigshafen und somit die Brücke war dicht. Daniel Fleischmann (Drums) ließ sich wegen eines Unglücksfalls entschuldigen. Die beiden Musiker spielten Auszüge aus den reichhaltigen Werken und der langjährigen Schaffenskraft von Peter Seiler.

Endlich ging es also auch wieder im Cinema Paradiso & Arte nach Corona und Umbau wie gewohnt mit Veranstaltungen los und dann gleich mit diesem hammermäßigen musikalischen Leckerbissen. Beatrice D’Angelo hatte sich für diesen Abend aus dem großen Freundeskreis Unterstützung geholt. An der Kasse saß Herr Groß und seine Frau Brigitte Groß hatte einen leckeren Apfelkuchen gebacken. Tango-Stammtänzer Horst Hofmann fungierte als versierter Moderator. Domenico D’Angelo brillierte als Koch und Barmann mit weiblicher Verstärkung ebenso auf der Empore hinter der Bar war Freundin Rosa zu Gange. Und es funktionierte perfekt; ein eingespieltes Team, in dem sich jeder auf jeden verlassen kann. Die wundervolle Location, eine von ein paar ausgewählten LUcations, war gut besucht, es hätten aber noch ein paar Musikliebhaber*innen hineingepasst. Der Sänger Peter Seiler war mit seiner ganzen Familie hier und auch die Mannheimer Sängerin Natalie besuchte dieses tolle Event. Das Cinema Paradiso & Arte ist ein Kulturhaus für Veranstaltungen mit Wohnzimmeratmosphäre, die genau so wie sie ist erhalten bleiben soll. Beatrice D’Angelo erzählte, dass sie und ihr Mann dieses im Jahre 1886 als Kirche erbaute Gebäude vor etlichen Jahren gekauft hatten. In den 50er/60er Jahren erfolgte dann der Umbau zu einem Kino. Man habe hier eine unglaublich gute Akustik. Horst Hofmann erzählte, dass er Peter Seiler vor über 30 Jahren in Mannheim bei einer Veranstaltung im Planetarium kennengelernt habe und nun hierher einladen konnte.

Peter Seiler schrieb über 600 Kompositionen, ein unvorstellbares Repertoire. Im Hintergrund auf der Leinwand liefen Videoclips und Fotos mit Ruhe ausstrahlenden Landschaftsbildern. Die Zuschauer*innen kuschelten sich in die bequemen Plüsch-Sitzmöbel und lauschten über den Abend den wundervollen Klängen, die der Künstler aus seinem Klavier, Keyboard und Synthesizer zauberte. Man versank ins Träumen, teilweise mit geschlossenen Augen als er mit drei Titeln den Abend eröffnete, darunter den sehr bekannten melodischen Song „Waiting for Fall“, den er in Los Angeles komponierte. Er erzählte die Geschichte dazu und dass es 30.000 Mal gestreamt wurde. Ich musste bei diesen elektronischen Klängen an den französischen Komponisten Jean-Michel Jarre denken. Zu dem Song „Fly me home“ kam dann der Gitarrist Fritz Ziegler dazu. Heute sei ein besonderer Tag, denn Seilers Enkel seien heute hier. Als Magnolienblätter im Takt vom Baum fielen komponierte er den folgenden Walzer, begleitet von dem Gitarristen, was sich wunderbar anhörte. Beide bildeten eine tolle Einheit mit fast lauter Eigenkompositionen und Entspannungsmusik. Das folgende Lied war etwas heftiger und wurde in Australien komponiert. Der damals im Hintergrund agierende Didgeridoo-Spieler sei mittlerweile gestorben. Auch spanische Klänge fehlten nicht im Repertoire bevor es in die Pause ging. Ein bisschen Beine vertreten, Getränke und etwas zum Essen besorgen (der Apfelkuchen war lecker!) und mit dem ein und anderen Gast ein Schwätzchen halten. So traf ich auf den extra aus Heidelberg angereisten Designer. Er sei schon öfter hier gewesen und liebt die Atmosphäre und Herzlichkeit. Da nimmt er auch den weiten Weg mit S-Bahn und Fahrrad in Kauf. Wir bestaunten beide die vielen mit Liebe arrangierten Details wie echte duftende Blumen, silberne Ballettschuhe, silberfarbenes Mokkageschirr auf zierlichen Glastischen und vieles mehr.

Das zweite Set erzählte eine Geschichte mit vielen Emotionen. Man solle die Musik auf sich wirken lassen, die Augen schließen und die Herzen öffnen und so auf die folgende musikalische Reise mitgehen. Das nächste Stück war leider nicht von Peter Seiler, aber es war einfach wundervoll und ein meisterliches Repertoire: Die „Sinfonie aus der neuen Welt“ des böhmischen Komponisten Antonín Dvořák. „Follow Magellan“ hatte ebenfalls einen tollen Sound und als letzten Titel vor der Zugabe spielte er „Journey to nowhere“. Man hat Stimmungsbilder mit Musik erzeugt und ich stellte für mich fest: Peter der Große ist tatsächlich ein ganz Großer in Sachen Filmmusik! Neben dem musikalischen Ohrenschmaus gab es ja auch noch den leckeren Gaumenschmaus. Ein perfekter Abend! Danke Familie D’Angelo.

Kurze Bio:
Peter Seiler schrieb Erkennungsmelodien für das ZDF (zum Beispiel Gesundheitsmagazin Praxis, Telezoo, Pfiff, Zeugen des Jahrhunderts etc.), Radio-Indikative für den SDR (Radio 3 Südfunk Stuttgart) und die noch aktuelle gesamte Senderkennung des HR1 bis HR4. Beinahe zu Evergreens sind auch Seilers Werbekompositionen geworden (zum Beispiel für Vredestein, Chio Chips, viele Signaturen für Ferrero und andere). Ferner vertonte Seiler zahlreiche Hörspiele und schrieb die Musik zu Industrie- und Fernsehfilmen wie zum Beispiel für die ADR-Serie „Atlantis darf nicht untergehen.“
Mit der Veröffentlichung der LP/CD Flying Frames setzte Peter Seiler seine kontinuierliche Arbeit als Instrumentalsolist auch wieder auf der Bühne fort. Obwohl die Live-Umsetzung seiner Musik nicht leicht zu machen ist, ist es für Seiler ein Muss, sich vor Publikum zu präsentieren“.
(mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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